Ewigkeit für deine Liebe
an.
Was für ein Idiot er gewesen war! Sie zu sehen, ihr so nahe zu sein, bewirkte nur, dass er sie noch viel mehr begehrte. Machte alles, was er tun musste, noch schwieriger.
Warum hatte er nicht seinem Instinkt folgen und gehen können?
Weil er sich nicht helfen konnte, verdammt noch mal. Er hatte ihr nur näher sein wollen, um einen längeren Blick auf das Gesicht zu erlangen, das vor so vielen Jahrhunderten sein Herz gewonnen hatte. Und sie war immer noch genauso schön. Nein, vielleicht sogar noch schöner.
Die besondere Ausstrahlung, die Emmas Seele ausmachte, hatte ihn durchdrungen und an ihr Gesicht gefesselt – selbst nachdem sie schon die Augen aufgerissen hatte. Er war machtlos gewesen, schlichtweg außerstande, sich zu bewegen, bis sich ihr dieser markerschütternde Schrei entrungen hatte.
Er hasste es, dass er einen solchen Schrei verursacht hatte.
Er schloss die Augen und schlug seinen Hinterkopf gegen die Wand. Natürlich spürte er nichts dabei, hatte aber irgendwie das Gefühl, dass er sich danach ein bisschen besser fühlen würde.
Was aber nicht der Fall war.
Schließlich riss er die Augen auf, als ihm ein Gedanke kam und er plötzlich ganz genau wusste, was zu tun war.
»Sieh dich an, Junge – stehst hier auf dem Gang herum, statt in dem Zimmer da bei deiner Frau zu sein! Was ist eigentlich los mit dir?«, fragte Godfrey in einem ärgerlichen Flüsterton, als er aus der gegenüberliegenden Wand heraustrat. »Ich konnte das Schreien des Mädchens bis zum Burghof hören. Es klang, als würdest du sie umbringen.« Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. »Was hast du ihr getan?«
Christian starrte seinen alten Freund und die alberne Feder an dessen Hut an, die bei jeder seiner aufgebrachten Kopfbewegungen wippte, dann holte er tief Luft, legte einen Finger an seine Lippen und nickte Godfrey zu. »Komm mit, bevor du sie noch weckst.«
Godfrey zuckte die Schultern und entfernte sich mit Christian von Emmas Tür. Im vierten Stock, vor einem großen, zu einem Zimmer ausgebauten Dachboden, der Christian freundlicherweise von den Ballasters überlassen worden war, nahmen sie wieder Gestalt an. Sowie sie den Raum betreten hatten, bemerkte Christian Justin Catesby, der es sich in einem Sessel bequem gemacht und seine bestiefelten Füße übereinandergeschlagen hatte. Bei Christians Anblick grinste er und hob grüßend eine Hand.
»Sie hat gesunde Lungen«, bemerkte er vergnügt und erhob sich aus dem Sessel, um zu Godfrey hinüberzugehen.
»Ich dachte, du wolltest von hier verschwinden, Junge?«, sagte Godfrey stirnrunzelnd zu Christian. »Warum gehst du dann zu ihr und erschreckst sie so?«
Christian rieb sich seine Schläfen. »Ich wollte sie nicht erschrecken.« Dann rieb er sich den Nacken. »Und ich wollte auch nicht von ihr gesehen werden. Das war bloß ein verdammter Unfall.«
Godfrey und Justin wechselten einen vielsagenden Blick.
Dann brachen beide in schallendes Gelächter aus.
Christian funkelte sie böse an, was sie aber nicht zum Schweigen brachte, wie er gehofft hatte.
Irgendwann jedoch - dem Himmel sei ’s gedankt – verstummten sie.
»So, mein Junge«, sagte Godfrey schließlich und wischte sich die Tränen aus den Augen, »und wie sieht denn nun dein großartiger Plan aus? Willst du immer noch vor ihr davonlaufen?«
Christian wartete. Er wusste, was jetzt kam. Und es war ihm ganz egal.
Sie war seine Auserwählte. Er konnte mit ihr tun, was ihm verdammt noch mal beliebte.
Er ging zu der anderen Seite des großen Raums und blieb an dem Fenster stehen, das zur See hinausging. »Ich werde ihr Angst machen und sie dazu bringen, Arrick zu verlassen.«
Schweigen erfüllte den Raum, aber nur für ein paar Momente, bevor Justin und Godfrey sich nicht mehr beherrschen konnten und sich erneut ausschütteten vor Lachen.
Christian schloss die Augen und kniff sich in den Nasenrücken. Wie leicht diese beiden in letzter Zeit zu erheitern waren! Aber er sagte nichts und wartete nur ab.
Justin, der vornübergebeugt dasaß und seine Knie umfasste, schien Mühe zu haben, um wieder zu Atem zu kommen.
Christian schüttelte den Kopf.
»Na schön«, sagte Godfrey schließlich. »Mit welcher Begründung willst du das Mädchen von hier vertreiben? Warum willst du sich ihr nach all den Jahren nicht wieder nähern?«
Christian sah Justin an, der mit einer Hand seinen Mund bedeckte.
»Es ist nicht so, dass ich es nicht will. Aber ich kann nicht mehr so weitermachen, Godfrey! Alle
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