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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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hat er gesendet?«
    »Töne, Floyd, wie aufgrund unserer Befragungen zu erwarten war. Kurze und länge Töne, wie Morsezeichen.«
    »Ich hoffe, du hast sie dir notiert.«
    »Ich habe mir alle Mühe gegeben. Ich bemerkte, dass sich das Muster wiederholte, nachdem jedes Mal ungefähr eine Minute lang Stille herrschte. Ich habe versucht, mir die Reihenfolge der Töne aufzuschreiben, aber ich konnte mir nicht alle notieren, bevor die Übertragung eingestellt wurde.«
    »Der Sender hat einfach aufgehört zu senden?«
    »So scheint es. Offenbar bin ich nur zufällig in das Ende einer Übertragungssequenz hineingeraten.«
    »Na gut. Sieh zu, was du anfangen kannst, ohne Blanchard allzu misstrauisch zu machen.«
    »Glaubst du, dass das etwas zu bedeuten hat?«
    »Gut möglich«, sagte Floyd. »Greta hat in den Dokumenten etwas Interessantes entdeckt.« Er sah auf seine Armbanduhr. »Was glaubst du, wie lange du noch brauchen wirst?«
    »Ich würde gerne bis vier Uhr weitermachen. Das dürfte genügen.«
    »Einverstanden. Ich werde dort zu dir stoßen. Ich möchte den Mietern noch ein paar zusätzliche Fragen stellen. In der Zwischenzeit bewahrst du Stillschweigen über unsere Erkenntnisse.«
    Custine senkte die Stimme. »Irgendwann müssen wir es ihm sagen.«
    »Ich weiß«, sagte Floyd, »aber zuerst wollen wir eine klarere Vorstellung gewinnen, woran sie gearbeitet hat.«
    Floyd legte den Hörer auf die Gabel und fing sich einen frostigen Blick vom Kellner ein. Er kehrte zum Tisch zurück, an dem er Greta allein gelassen hatte, ließ mit einem Fingerschnippen einen anderen Kellner kommen, beglich die Rechnung und gab ein bescheidenes Trinkgeld. »Ich werde dich zu deiner Tante zurückfahren«, sagte er.
    Greta nahm ihre Handschuhe. »Was hatte Custine zu berichten?«
    »Wahrscheinlich hat er sich gerade seine Weihnachtsprämie verdient.«
    Sie liefen zum Mathis zurück. Floyd warf ein politisches Pamphlet weg, das unter dem Scheibenwischer steckte, und fuhr Greta nach Montparnasse zurück. Unterwegs hielt er ein paarmal an, damit sie einige Einkäufe erledigen konnte.
    »Grüß Marguerite von mir«, sagte er, als Greta aus dem Wagen ausstieg.
    »Das werde ich tun.«
    »Ich würde dich gerne wiedersehen. Wie wäre es mit heute Abend?«
    Sie griff nach der Tüte mit ihren Einkäufen. »Floyd, wir können nicht die ganze Zeit dem einen Thema ausweichen, über das du nicht sprechen möchtest.«
    »Dann werden wir heute Abend darüber reden.«
    »Bis du wieder das Thema wechselst.«
    »Lass mich doch.«
    Sie schloss in erschöpfter Resignation die Augen. »Ruf mich später an. Ich muss sehen, wie es Marguerite geht.«
    Floyd nickte. Alles war besser als eine Ablehnung. »Ich werde dich heute Abend anrufen.«
    »Floyd … pass auch dich auf, ja?«
    »Das werde ich.«
    Sie nahm einen Apfel aus der Einkaufstüte und warf ihn Floyd zu. Er fing ihn auf und steckte ihn in die Tasche. Er ließ den Mathis wieder an und fuhr quer durch die Stadt zur Rue de Peupliers. Blanchard ließ ihn herein, dann stieg er zum fünften Stock hinauf und klopfte an die Tür von Susan Whites Wohnung.
    »Ich bin’s – Floyd«, kündigte er sich an.
    Custine öffnete misstrauisch die Tür, dann ließ er ihn eintreten. Er hatte das Radio wieder an die Wand geschoben und keine Spur hinterlassen, dass er sich daran zu schaffen gemacht hatte. Selbst sein Werkzeug war wieder eingepackt.
    »Gibt es etwas Neues?«
    »Nein. Wer auch immer diese Signale sendet, hat den Funkbetrieb noch nicht wieder aufgenommen.« Custine nahm eine winzige Veränderung an der Einstellung der Skala vor. Er setzte sich vor dem Radio im Schneidersitz auf ein Kissen. Die ausgezogenen Schuhe standen ordentlich daneben. »Ich habe immer wieder versucht, etwas zu empfangen.«
    »Gut. In der Zwischenzeit muss ich mit der Person reden, die dir gesagt hat, dass sie dieses Kind in der Nähe gesehen hat.«
    »Das kleine Mädchen? Floyd, du glaubst doch nicht ernsthaft …«
    »Ich möchte nichts ausschließen.«
    »Dann sprich mit dem Herrn, der im zweiten Stock wohnt. Das Zimmer neben dem Besenschrank. Aber er wird dir nur das erzählen, was er auch schon mir erzählt hat.«
    »Vielleicht kann ich seinem Gedächtnis ein bisschen auf die Sprünge helfen.« Floyd warf seinem Freund einen schuldbewussten Blick zu. Custine hatte hier schwer gearbeitet, während Floyd herumspaziert war und Eiskrem gegessen hatte. »Brauchst du irgendetwas? Ich könnte dir einen Kaffee besorgen.«
    »Danke, ich

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