EwigLeid
flatterte, und sein Herz machte einen Sprung.
Anfangs, als sie sich in dem Restaurant niederließen, hatte Carrie gedacht, sie würde Jases Versuche, sie von ihren Sorgen abzulenken, einfach über sich ergehen lassen müssen. Ablenkung war ihr angesichts ihrer Situation unmöglich erschienen. Tod. Serienmörder. Eine Klage vor Gericht. Ein Brandanschlag in ihrem Wohnzimmer.
Ganz zu schweigen von ihrem Interesse an Jase und seiner wachsenden Bereitschaft, ihr entgegenzukommen. Doch angesichts der derzeitigen Umstände hatte sie geglaubt, das gegenseitige sexuelle Interesse würde in den Hintergrund treten.
Das war nicht der Fall. Was wiederum bewies, wie gefährlich Jase für sie war.
Während um sie herum ihre Welt in tausend Scherben zerbrach, besaß er doch die unheimliche Fähigkeit, sie alles Böse vergessen zu lassen und sich nach dem schlichten Vergnügen seiner Gesellschaft zu sehnen. Nach seiner Zärtlichkeit.
Als Jase ihre Hand küsste, hatte Carrie das Gefühl, dass sie längst nicht mehr über Sport sprachen. Seine Worte und seine Berührung ließen sie erbeben. Die Worte entschlüpften ihr, bevor sie sie zurückhalten konnte. „Du bist fast immer so gelassen. Anscheinend hast du vor nichts Angst.“
Jase zog erstaunt die Brauen hoch. „Jeder hat Angst vor irgendetwas, Carrie. Besonders ich.“
Er glitt mit den Fingern an ihrem Arm hinauf und hinab, immer weiter, bis er ihren Arm von der Schulter bis zum Handgelenk streichelte. Unter dem Tisch presste er seine Oberschenkel an ihre, und sie spürte, wie er mit dem Fuß ihre Beine auseinanderschob.
Carrie atmete tief ein . „Wovor … wovor fürchtest du dich?“
Er zögerte und schaute sie ernst an. In seinem Blick glomm zunächst Zärtlichkeit, dann Feuer. „Sagen wir einfach, ich lasse Dinge nicht gern unerledigt liegen. Weder privat noch beruflich.“
Sprach er von ihr? Vielleicht. Doch sie wusste auch, dass das nicht alles war. Er gewährte ihr einen kurzen Blick hinter die Mauern, die er am Schauplatz von Kelly Sorensons Ermordung um sich errichtet hatte. Der Anblick hatte ihn den ganzen Tag über belastet. Und aus irgendeinem Grund – vielleicht lag es am Wein – widerstrebte es Carrie nicht mehr so sehr, ihn zu befragen.
„Tja, Kelly Sorenson“, sagte sie leise und strich mit den Fingerspitzen über seine Hand. „Du und DeMarco, ihr habt mit ihr gesprochen. Es muss ein harter Schlag für dich gewesen sein, sie heute zu sehen. Bezieht sich dein Drang, berufliche Dinge nicht unerledigt liegen zu lassen, darauf? Auf solche Dinge?“
Er betrachtete weiterhin ihre Finger, die über seine dunklere Haut strichen. „Ja. Gerechtigkeit ist eine der wichtigsten Arten, Dinge zum Abschluss zu bringen, findest du nicht auch? Und dann der Umstand, dass ich sie kannte?“ Jetzt hob er den Kopf und schaute ihr mit aufgewühltem Blick in die Augen. „Ja, das ist merkwürdig. Sie war eine Fremde für mich, aber sie hatte ein hübsches Lächeln. Etwas Verwegenes. Ganz gleich, was ich von ihrer Lebensweise halte, sie lebte ihr Leben so, wie sie es wollte, und soweit ich das beurteilen kann, hat sie niemandem etwas zuleide getan. Sie hatte ein Recht auf dieses Leben.“
„Hat es dich getroffen? Was Susan Ingram gesagt hat? Dass Kelly noch leben könnte, wenn du mit ihr gegangen wärst?“
„Für so etwas kann ich keine Schuld auf mich nehmen. Dass eine Frau mich in einer Bar abzuschleppen versucht, bedeutet doch nicht, dass ich verpflichtet bin, ihr Angebot anzunehmen.“
„Nein. Dafür magst du die Herausforderung viel zu sehr, nicht wahr?“ Ihre Worte hatten nicht so kritisch klingen sollen, wie sie sich anhörten. Doch er nahm sie ihr nicht übel.
Erneut glitt er mit der Hand bis hinauf zu Carries Schulter, dann umfasste er ihren Nacken. „Ich mag dich.“
Diese schlichten Worte gaben ihr das Gefühl, stärker, wertvoller zu sein, als sie es sich jemals vorgestellt hätte. Angesichts all dessen, was sie im Leben erreicht hatte, schien es lächerlich, dass es ihr so viel bedeuten konnte, wenn Jase sie „mochte“. Oder?
Während sie um eine Entgegnung rang, massierte Jase mit fester Hand ihren Nacken, und Carrie schloss glücklich die Augen.
„Darf ich Ihnen noch etwas bringen?“
Abrupt öffnete Carrie die Augen, als die Kellnerin an ihren Tisch trat. Sie blickte belustigt drein und wartete Jases oder Carries Antwort nicht ab, sondern legte gleich die Rechnung auf den Tisch.
Jase ließ Carries Hand und Nacken los, und der Bann, in
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