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EwigLeid

EwigLeid

Titel: EwigLeid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virna Depaul
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verlangt, oder?
    „So ist es im Leben“, pflichtete sie ihm bei. „Aber trotzdem … Wir müssen nach den Annehmlichkeiten des Lebens greifen, wann und wo wir können. Hast du das nicht selbst gesagt?“
    Überraschung blitzte in seinen Augen auf, bevor er Carrie voller Sehnsucht fixierte. „Das habe ich gesagt.“
    Sie räusperte sich, schaute in die Runde, um sich zu vergewissern, dass niemand zuhörte. „Nur Gerede und keine Taten? Oder hast du Lust, mich mit zu dir nach Hause zu nehmen – in dein Bett – und mir noch ein einziges Mal zu beweisen, dass du nicht nur redest?“
    Er überlegte kurz, und Carrie wusste, dass er nicht über ihr Angebot an sich nachdachte, sondern über ihren wohlüberlegten Hinweis darauf, dass sie ein letztes Mal mit ihm schlafen wollte. Genauer gesagt, danach nie wieder. Da der Fall jetzt abgeschlossen war, sollte alles zwischen ihnen wieder sein wie früher. Er schleppte seine Frauen ab, und sie … nun, sie schleppte niemanden ab.
    „Kommt darauf an.“
    Carrie zog eine Braue hoch. „Worauf?“
    „Ob du immer noch planst, die SIG zu verlassen und dein Glück woanders zu suchen. Nun?“
    „Wieso ist das wichtig?“ Sie versuchte, ihre Frage scherzhaft klingen zu lassen, um diese merkwürdige, angespannte Stimmung zwischen ihnen zu lockern, doch sie scheiterte. Beide brachten kein Lächeln zustande.
    „Weißt du, als ich das letzte Mal mit dir geschlafen habe, bin ich allein in einem kalten Bett aufgewacht. Dir ist vielleicht nicht bekannt, dass ich für mein Leben gern kuschele. Wenn wir es wirklich tun, wenn ich dir noch einmal meinen Standpunkt klarmache, ein letztes Mal“, betonte er, „dann möchte ich gern, dass du wenigstens noch zum Kuscheln bleibst.“
    Der Kloß in ihrem Hals war so groß wie der plötzliche Drang, in Tränen auszubrechen. Doch nichts reichte auch nur annähernd an ihre Vorfreude heran. An ihr Verlangen nach ihm. Sie wollte Jase. Sie wollte mit ihm schlafen. In rein körperlichen Empfindungen mit ihm schwelgen.
    Und natürlich schloss das ein, dass sie hinterher mit ihm kuscheln wollte.
    Sie nickte.
    Mehr nicht.
    Nickte einfach nur.
    Jase erhob sich, ergriff Carries Hand, und zusammen verließen sie McGill’s Bar.
    Bei Carrie roch es noch nach frischer Farbe, aber sie wollte Jase unbedingt mit zu sich nach Hause nehmen. In seinem Bett hatten sie sich bereits geliebt, und sie wollte in den Genuss kommen, ihn in ihrem Bett in den Armen zu halten. So konnte sie sich die Erinnerung an die kommenden Stunden in den folgenden Jahren, wenn sie Jase nicht mehr hatte, aufrechterhalten.
    Langsam zog Jase seine Jacke aus und warf sie auf einen Stuhl. Dann schnallte er den Holster ab und ließ ihn aufs Bett fallen. Carrie betrachtete die Waffe und spürte das Gewicht ihrer eigenen an ihrer Seite.
    „Komm her, Carrie“, bat Jase mit leiser Stimme.
    Als sie vor ihm stand, schob er ihr die Jacke von den Schultern. Gehorsam bewegte sie die Arme, damit er ihr die Jacke abstreifen konnte. Mit den gleichen geübten Handgriffen, mit denen er sich seines Holsters entledigt hatte, löste Jase auch ihren und nahm ihn ihr ab. Spontan, nicht gewohnt, dass eine andere Person ihren Holster anfasste, wollte sie danach greifen, konnte sich jedoch gerade noch zurückhalten. Jase streckte die Hand nach seinem Holster aus und legte beide auf den Nachttisch. In Griffweite, falls sie die Pistolen brauchen sollten, aber aus dem Weg. Die Arbeit machte dem Vergnügen Platz.
    Diese Vorstellung war noch ungewohnt für Carrie, allerdings fing sie an zu lernen. Dank Jase.
    Er öffnete die Knöpfe an ihrem Hemd, während sie ihn reglos anschaute. Jase warganz konzentriert, doch in seinem Blick lagen Verlangen und Entschlossenheit. Ihre Atemzüge hörten sich laut an in dem stillen Zimmer. Sollte sie etwas sagen? Etwas tun? Nein, sie ließ sich einfach willig von Jase ausziehen. Warum? Und wieso tat es plötzlich so gut, ihm die Führung zu überlassen? Sich gehen zu lassen und sich einem Mann gegenüber wieder völlig verletzlich zu zeigen? Verletzlich auf eine Weise, wie sie sich nie wieder einem Mann offenbart hatte, seit …
    Düstere Bilder drohten über ihr hereinzubrechen, aber Carrie schob sie erbarmungslos beiseite. Jase wusste, dass sie vergewaltigt worden war, und was seine Theorien über angeborene und anerzogene Faktoren betraf … Die Vergewaltigung hatte ihr Vertrauen zu Männern beeinträchtigt, daran gab es nichts zu rütteln. Im Grunde hatte dieser Vorfall ihre

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