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EwigLeid

EwigLeid

Titel: EwigLeid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virna Depaul
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versuchte, die Verspannungen zu lockern, die in seinen Nacken und den Hinterkopf ausstrahlten. Bald würde dieser Fall in der Presse Furore machen. Sie hatten versucht, möglichst viel geheim zu halten, doch er wusste, dass es nicht mehr lange möglich sein würde, schon gar nicht, seit diese Blogs im Internet erschienen.
    Darwin, wie Tanaka ihn getauft hatte, war eindeutig noch lange nicht fertig.

22. KAPITEL
    Sie erhielten den Anruf mit der Nachricht von Darwins drittem Opfer gleich am nächsten Tag.
    Tony Higgs war zweiundzwanzig Jahre alt, sein ganzes Leben hatte noch vor ihm gelegen. Attraktiv. Beliebt. Gut angesehen. Seine Freundin, Ashley Hartford, versicherte, dass er ein netter Kerl war, immer hilfsbereit. Nun wurde er mit einer Kettensäge grausam hingerichtet. Auch ihm waren, wie den zwei vorangegangenen Opfern, die Augenlider abgeschnitten worden.
    Jase war gerade mit der Vernehmung Ashleys beschäftigt. Er hatte noch nicht viel aus dem weinenden Mädchen herausbekommen und versuchte, seine Ungeduld mit Mitgefühl auszugleichen. Eben erst hatte Ashley erfahren, dass ihr Freund brutal ermordet worden war. Sie hatte das Recht zu trauern. Trotzdem musste er seine Arbeit tun. Er musste so viel wie möglich über Tony Higgs erfahren. Über seine Freunde. Seinen Tagesablauf. Insbesondere über seine Studiengewohnheiten.
    Tammy Ryan hatte nicht am Sequoia College studiert, wohl aber Tony Higgs. Möglicherweise war die Verbindung über das College neben den Horrorfilmen nach wie vor ein Schlüssel zur Lösung des Falls. Vielleicht hatten sie vorher etwas übersehen. Etwas, was sie zu Darwin führte.
    „Also hegte niemand einen Groll gegen Tony? Sind Sie sicher?“
    Ashley hob den Blick. Ihr vormals perfektes Make-up verschmierte ihr Gesicht; in ihrem Schmerz hatte sie jeden Gedanken an ihr gutes Aussehen vergessen. „Nein, niemand! Alle mochten Tony.“
    Das bezweifelte Jase. Laut Darwins Blogs war Higgs nicht der Idealtyp gewesen, den Ashley in ihm sah. Er hatte Darwin verärgert. Aus irgendeinem Grund, ob dieser nur in seiner Einbildung bestand oder nicht. Und es hatte eindeutig mit einem Mädchen zu tun. Ob Ashley dieses Mädchen war?
    „Kann es sein, dass jemand neidisch auf ihn war? Hat irgendwer übermäßiges Interesse an Ihnen gezeigt?“
    Sie fing wieder an zu weinen. Schüttelte den Kopf. Jase bezähmte seinen Frust. Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie Carrie den Verhörraum betrat.
    Sie nickte und setzte sich neben Jase. Ashley blickte zu ihr auf und begann wieder zu weinen. Jase wartete ein paar Minuten, bis sie sich beruhigt hatte.
    „Und die Mädchen? War eine verliebt in ihn? Eifersüchtig auf Sie?“
    Ashley nickte. „Alle Mädchen mochten Tony. Er ist schließlich …“ Ihre Stimme brach. „Er war der Quarterback im College. Kapitän der Wasserballmannschaft. Fantastisch.“
    „Aber fällt Ihnen jemand Besonderes ein?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Er hat nie mit anderen Mädchen gesprochen. War mir gegenüber immer sehr hochachtungsvoll.“
    Jase klappte sein Notizbuch zu, bereit, Ashley ihrer Mutter zu überlassen, die draußen wartete.
    „Moment.“ Ashley legte die Hand auf Jases Unterarm, was ihn überrumpelte. Ihr Griff war erstaunlich fest für ein so zierliches Mädchen. „Da war ein Mädchen. Ein Mädchen, das ihm Nachhilfe erteilt hat. Aber sie ist eine totale Streberin.“
    Jase schlug sein Buch wieder auf. „Wie heißt sie?“
    „Nora. Nora Lopez.“
    „Sie ist auch Studentin?“
    Ashley nickte. „Am Freitag hat Tony sich auf sein Abschlussexamen in Chemie vorbereitet. Er hat sich jeden Nachmittag mit ihr getroffen. In einem Café gegenüber vom Campus. Es heißt Steam. Sie könnte die letzte Person sein, die ihn gesehen hat.“ Ashley brach wieder hysterisch in Tränen aus, doch Jase nahm es kaum wahr.
    Ein Café beim Campus. Sie mussten es überprüfen. Vielleicht waren auch Sorenson und Ryan dort Stammgäste gewesen. Wenn ja, griff Darwin womöglich dort seine Opfer ab.
    Nora hatte Brad herzlich begrüßt, als sie ins Steam kam. Wie immer fragte sie ihn, wie es ihm ging und was er an diesem Tag vorhatte. Sie setzte sich an einen der hinteren Tische und behielt aufmerksam die Tür im Auge. Fünf Minuten vergingen. Dann zehn. Nach zwanzig Minuten wirkte sie verärgert, nach vierzig Minuten traurig.
    Nach etwa zehn weiteren Minuten, wenn ihr klar würde, dass Tony sie versetzt hatte, würde Brad für sie da sein und sie trösten. Er rieb sich jetzt schon quasi

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