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EwigLeid

EwigLeid

Titel: EwigLeid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virna Depaul
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Schultern weniger mit dem Job als vielmehr mit der Erwähnung von Lanas Namen zu tun hatte. Er hütete sich, seine Gefühle zu zeigen, doch Carrie wusste Bescheid.
    „Stevens hat Lana gebeten, sich ein paar Blogs anzusehen, die womöglich von unserem Serienmörder stammen.“ Endlich schaute sie doch die ausgedruckten Blogs an, die Tanaka ihnen vorgelegt hatte. Es waren drei Seiten.
    Drei. Für drei Opfer.
    Carrie wusste, dass genug eigene Arbeit auf Tanaka wartete, und bedankte sich bei ihm.
    „Klar doch. Haltet mich auf dem Laufenden. Ich will es wissen, wenn ihr diesen Scheißkerl geschnappt habt.“
    „Ich auch“, sagte Simon, bevor er den Raum verließ.
    „Ob er jetzt zu Lana geht?“, fragte Jase.
    „Darauf möchte ich wetten. Komm, setzen wir uns und lesen diese Blogs.“
    Der erste war kurz und stammte aus der Zeit des Mords an Kelly Sorenson. Nach dem Code, den Tanaka und Miller ausgetüftelt hatten, lautete der Text:
    Ich habe gestern Abend getötet. Eine Prostituierte, die wahrscheinlich so vollgedröhnt mit Meth war, dass ich sowieso keinen Spaß mit ihr gehabt hätte. Sie glaubte, sie würde mir einen Gefallen tun. Hat mich ausgelacht. Gequasselt, bis mir die Ohren schmerzten. Ich habe ihr die Hände um den Hals gelegt, damit sie still war. Sie ist gestorben, und da wusste ich es.
    Indem ich sie umbrachte, habe ich sie gezwungen, meine Macht zu erkennen. Meine Schönheit. Ich habe zuletzt gelacht. Und es hat mir Spaß gemacht. Das Schicksal hatte mich zu ihr geführt.
    Sie war die Erste. Aber sie wird nicht die Letzte sein.
    „Er bezeichnet sie als Prostituierte“, sagte Carrie leise. „Also wusste er, dass Kelly Sorenson als Escort-Girl arbeitete. Und dass er an diesem Abend ihr ‚Sozialfall‘ sein sollte. Das hat ihn augenscheinlich gewurmt.“
    „Ich kann’s ihm nicht verübeln.“ Mit einer Kopfbewegung wies Jase sie an, zum nächsten Blog umzublättern.
    Die Prostituierte zu töten war einfach. Kinderleicht. LOL. Das hätte jeder gekonnt. Gestern Abend habe ich bewiesen, dass ich mehr kann.
    Bessere Beute. Stärkere Beute. Das macht das Töten umso süßer.
    Das Überleben des Stärkeren.
    Indem ich die Starken auslösche, werde ich stärker. Indem ich die Perfektion eliminiere, werde ich perfekt.
    Schönheit liegt im Auge des Betrachters.
    Der Tod ist der ultimative Ausgleicher.
    „Du hattest recht“, sagte Carrie. „Er tötet nicht nur, um Leute zu bestrafen, weil sie ihn schlecht behandelt haben, sondern weil er glaubt, dadurch irgendeinen Defekt beheben zu können.“
    „Aber jetzt will er weitergehen? Er ist es leid, Frauen zu töten, die keine große Herausforderung für ihn darstellen?“
    „Genau. Deshalb will er einen Mann umbringen. Sofern Tanaka recht hat.“
    „Blättere weiter.“ Jase rückte näher heran, um über Carries Schulter hinweg mitlesen zu können. Sein Oberkörper streifte ihre Schulter, sein Atem kitzelte ihren Nacken, doch zum ersten Mal empfand sie seine Näher eher tröstlich als verwirrend.
    Carrie blätterte zum nächsten Eintrag um.
    Sie erstarrte für einen Moment. „Das hat er heute geschrieben. Heute Vormittag.“
    Er hält sich für einen Gott, aber er ist keiner. Sie betet ihn an, doch das soll sie nicht. Er ist ein Nichts. Weniger als nichts. Doch wenn ich ihn töte, wird seine Macht zu meiner. Seine Stärke macht mich stärker. Meine Narben werden endlich verschwinden, und ich werde endlich nicht mehr allein sein. Sie wird einsehen, wie viel Zeit sie mit ihm verschwendet hat, und dann gehört sie mir. Mein Engel. Gemeinsam wird es uns gut gehen, und die, die uns verspottet haben, werden es bereuen.
    „O Gott“, flüsterte Carrie. „Tanaka hat recht.“ Sie wandte sich zu Jase um und sah ihn an. „Er weiß, wen er töten will. Es geht nicht um ein beliebiges Opfer, sondern um einen bestimmten Mann.“
    Jase sah sie finster an. „Aber wer ist dieser Engel, mit dem er zusammen sein will, wenn er sein nächstes Opfer getötet hat? Und wird dieser Engel freiwillig bei ihm sein oder nicht?“
    Jase fing Carries entsetzten Blick auf.
    Er wollte sie beruhigen. Wollte ihr versichern, dass sie den Mistkerl finden würden,bevor er wieder zuschlug.
    Er konnte es nicht.
    Trotz all dieser furchtbaren Entwicklungen war ihre Beziehung durch ihre gemeinsame Arbeit nur noch fester geworden. Jase fühlte sich durch ihre bloße Nähe gestärkt und wünschte sich, dass er Carrie umgekehrt auch von seiner Kraft abgab.
    Er rollte mit den Schultern,

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