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Ewiglich die Hoffnung

Ewiglich die Hoffnung

Titel: Ewiglich die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Ashton
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Willst du etwa sterben?«
    Ich stutzte. Eskorte? In all unseren Gesprächen hatte sie nie das Wort »Eskorte« fallen lassen. Doch ehe ich etwas sagen konnte, fuhr sie fort. »Du kannst nicht ins Ewigseits ohne eine Eskorte. Die Schatten werden dich finden und zu den Tunneln bringen. Ich dachte, du wüsstest das.«
    »Moment«, sagte ich. »Sagten Sie gerade ›Eskorte‹?«
    »Aber ja doch. Ohne Eskorte lockst du mit deiner Energie –«
    »Meinen Sie mit Eskorte etwa einen Ewiglichen?«
    »Natürlich. Kein Mensch, der leben will, würde sich ins Ewigseits wagen ohne einen Ewiglichen an seiner Seite. Der Energiemangel von Ewiglichen tarnt deinen Energieüberfluss. Sie absorbieren, was du abgibst. Dadurch werden die Schatten nicht so leicht angelockt. Ein Alleingang wäre Selbstmord. Das musst du doch gewusst haben. Sonst hättest du doch nicht Cole finden wollen.«
    Ich seufzte entnervt. »Ich dachte, ich bräuchte ihn, um an ein Haar von ihm zu kommen!«
    »Und ich dachte, du kennst dich so gut mit Mythologie aus«, sagte sie und schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Du brauchst den Fährmann als Eskorte in die Unterwelt. Das ist dein Ewiglicher. Sonst kommen die Schatten und umkreisen dich wie Haie, die Blut riechen.«
    Ich biss mir innen auf die Wange. Einerseits wäre ich am liebsten vor Freude aufgesprungen, weil es doch eine Möglichkeit gab, mich im Ewigseits zu tarnen; andererseits hätte ich Cole gern eine runtergehauen, weil er mir das verschwiegen hatte. Oder war es möglich, dass er es gar nicht wusste? Ich tat den Gedanken gleich wieder ab. Cole war Hunderte, vielleicht Tausende von Jahren alt. Natürlich wusste er es.
    Er wollte bloß nicht, dass ich es wusste.
    »Dann ist eine Eskorte also der Schlüssel.«
    »Ja.«
    »Muss der Ewigliche freiwillig mitkommen?«
    Sie legte den Kopf schief, als wäre ich verrückt.
    »Schon gut. Ich muss los. Ich muss dringend mit jemandem reden.«
    Sie brachte mich zur Tür, und als sie sie öffnete, sagte sie: »Aber denk dran, nichts essen, wenn du ins Ewigseits gehst.«
    Ich brauchte sie nicht zu fragen, warum. Persephone hatte sechs Granatapfelkerne gegessen und war dadurch gezwungen worden, Königin der Unterwelt zu werden.
    »Keine Sorge. Ich werde keinen Bissen zu mir nehmen.«
    Ich stieg in den Wagen, knallte die Tür zu und schäumte erst einmal vor Wut. Cole hatte gesagt, es wäre mir nicht möglich, meine Energie zu verbergen, weil er geglaubt hatte, ich würde die Wahrheit niemals rausfinden. Aber er wusste nicht, dass ich Mrs Jenkins hatte.
    »Du hast mich belogen, Cole«, sagte ich laut. Ich würde ihn umbringen. Dann würde ich seinen leblosen Körper mit ins Ewigseits schleppen und ihn als »Eskorte« benutzen.
    Tief durchatmen .
    Zwanzig Minuten später, nach etlichen Beruhigungsübungen, die Dr. Hill mir beigebracht hatte, war ich zurück in meinem Zimmer, um mich fürs Harry O zurechtzumachen. Ich war ziemlich sicher, dass die Dead Elvises heute dort spielen würden, und jetzt, da ich die Wahrheit wusste, würde ich mir die Chance, Cole zur Rede zu stellen, nicht entgehen lassen.

Kapitel Sieben
    Im Internet wurde gemunkelt, dass die Deads in Park City gesichtet worden waren. Laut Augenzeugen standen Fans bereits vor dem Harry O Schlange.
    Ich streifte meine Yogahose ab und stieg in eine dunkle Jeans. Ich zog sogar meine schwarzen Lederstiefel an, für die Cole mir mal Komplimente gemacht hatte. Alles nur, um ihm weitere Informationen zu entlocken. Doch nach unserem Gespräch gestern und dem ganzen Fiasko mit der Königin wusste ich nicht, ob ich ihm schon wieder gegenübertreten wollte. Jede Begegnung war von einer gefährlichen Intensität. Es spielte keine Rolle, wie sicher ich mir meiner Absichten war, solange ich allein war. In seiner Nähe konnte ich mir selbst nicht trauen. Ich wusste es, als er auf der Abschlussfeier auftauchte. Meine Reaktion entzog sich den logischen Vorgängen in meinem Kopf. Sie spielte sich auf einer ganz elementaren Ebene ab. Mein Verstand sagte mir, ich sollte mich von ihm fernhalten, doch jede Zelle meines Körpers strebte zu ihm. Ein Reflex.
    Ich fragte mich, ob auch er das spürte. Ich hoffte nicht. Er sollte denken, ich wäre nicht anfällig für seinen Einfluss. Es würde Jacks Rettung erschweren, wenn er die Wahrheit wüsste.
    Mein Dad war wieder zurück ins Büro gefahren, nachdem der Privatdetektiv gegangen war. Obwohl er mich heute in Schutz genommen hatte, musste auch ihm die eine oder andere

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