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Ewiglich die Hoffnung

Ewiglich die Hoffnung

Titel: Ewiglich die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Ashton
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Kein Wunder, dass sie mir die Schuld gab.
    Sie brach als Erste das Schweigen. »Dieser Privatdetektiv, Jackson, stellt mir andauernd Fragen über dich.«
    »Was denn so?«
    Sie lächelte schwach. »Es sind keine besonders schmeichelhaften Fragen. Er will wissen, ob du psychisch stabil bist. Ob du eine Therapie machst. Ob du dich schon mal merkwürdig verhältst. Ob ich wüsste, wo du gewesen bist, als du verschwunden warst. Solche Sachen.«
    Ich verzog das Gesicht. »Was hast du geantwortet?«
    »Dass ich nichts weiß. Stimmt ja auch.«
    Ich starrte in meine Kaffeetasse und trank einen großen Schluck. Ich konnte ihre Augen auf mir spüren. »Jules, es tut mir echt leid. Alles.«
    Sie nickte. »Beantwortest du mir eine einzige Frage?«
    »Ja.«
    »Weißt du, wo er ist?«
    Wie gern hätte ich ihr die Wahrheit gesagt. Noch letztes Jahr gab es nichts, was ich ihr verheimlicht hätte. Doch in dem Moment, als ich mir vorstellte, Ja zu sagen, stellte ich mir auch vor, was ich alles würde erklären müssen, angefangen mit der Tatsache, dass es eine Unterwelt namens Ewigseits gab.
    Ich sah ihr in die Augen und antwortete ohne ein weiteres Zögern. »Ich weiß nicht, wo er ist.«
    »Ich glaube dir.«
    Ich spürte, wie meine Schultern sich entspannten. »Wirklich?«
    Sie lächelte. »Wenn ich eins über dich weiß, dann das: Du würdest Jack nie im Leben absichtlich wehtun. Und wenn du wüsstest, wo er ist, würdest du mit allen Mitteln versuchen, ihn zu finden.«
    Ich wäre am liebsten über den Tisch gesprungen und hätte sie umarmt.
    Jules fuhr mit einem Finger um den Rand ihrer Tasse. »Weißt du noch, wie die Caputo-Jungs mit ihrer Bande immer an unseren Häusern vorbeigeradelt sind?«
    Meine Fingerspitzen wurden feucht vor Schweiß, als ich den Namen Caputo hörte. Wir betraten langsam gefährliches Terrain. Erinnerungen. Die Erinnerungen an Jack schmerzten am meisten. In der ersten Zeit nach meiner Rückkehr von der Nährung hatte ich mit ihm in diesen Erinnerungen gelebt, weil ich wusste, dass es ihm gut gehen würde. Sie waren sichere Orte. Aber jetzt machten Erinnerungen mir bloß bewusst, dass Jack für mich unerreichbar war. Dass er nie wieder sicher sein würde.
    Erinnerungen waren ein Teil dessen, was ich mit dem Damm um mein Herz schützte.
    Jules sah mich erwartungsvoll an.
    »Ja, weiß ich noch«, flüsterte ich in der Hoffnung, dass sie es damit bewenden ließe.
    »Und wir zwei haben stachelige Kastanien gesammelt, und damit haben wir dann nach ihnen –«
    Ich schlug mit der Hand auf den Tisch, und Jules schreckte zusammen. »Sorry. Ich … kann mich doch nicht mehr so genau an alles erinnern.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Du lügst. Du willst dich bloß nicht erinnern.« Sie konnte mich noch immer gut durchschauen. Aber sie zeigte kein Verständnis. Indem ich ihr ins Wort gefallen war, hatte ich eine Grenze überschritten, das spürte ich. Ihre Miene verfinsterte sich. »Und mir fallen nur zwei Gründe ein, warum du dich nicht erinnern willst. Entweder du weißt nicht, wie du mit dem, was passiert ist, umgehen sollst … Oder du fühlst dich schuldig.«
    Es kam mir so vor, als würde ich völlig durchsichtig vor ihr sitzen. Ich blickte weg, zum Fenster hinaus. Es war eine ganze Weile vergangen, und die Ersten verließen bereits das Harry O .
    Ich hatte genug von dem Gespräch. »Ich muss los.«
    Plötzlich packte Jules meine Hand. »Becks. Wenn du weißt, wo er ist … musst du etwas unternehmen.«
    »Aber –«
    »Versprich es mir einfach. Wenn du weißt, was mit ihm passiert ist, selbst wenn es etwas Schlimmes ist, musst du es jemandem erzählen. Hörst du?« Ihre Stimme bebte vor Erregung. »Keine Lügen mehr.«
    Ich öffnete den Mund, konnte aber nicht antworten. Von wegen Jules würde mir glauben. Sie wusste, dass ich allen die Wahrheit verschwieg. Sie wusste, dass ich für Jacks Verschwinden verantwortlich war. Sie wusste, dass ich log.
    Sie senkte die Augen, knallte ein paar Geldscheine auf den Tisch und ging ohne ein weiteres Wort. Alles, was sie gesagt hatte, machte das Gewicht in meiner Brust nur noch schwerer. Ich blieb eine ganze Weile sitzen, starrte auf das Karomuster der Plastiktischdecke und musste mich förmlich zwingen, aufzustehen.
    Als ich es schließlich nach draußen geschafft hatte und die Straße überquerte, kamen die letzten Nachzügler aus dem Klub. Cole war da drin. Und er war meine einzige Chance, Jack zurückzuholen.
    Bitte, Cole. Bitte, gib mir Hoffnung.

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