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Ewiglich die Hoffnung

Ewiglich die Hoffnung

Titel: Ewiglich die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Ashton
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Die Schwertenden und -griffe ragten spitz aus dem Kranz heraus.
    »Der ist schön.«
    »Ich hab keine Ahnung, wie der Orden heißt, aber ich glaube, er wäre heute ziemlich viel wert –« Sie verstummte überrascht. »Ist das …?« Ich folgte ihrem Blick zum Boden, wo eine gespenstische tätowierte Hand aufgetaucht war.
    Ich sah wieder Mrs Jenkins an. »Das ist Cole. Aber ich habe doch noch ein paar Fragen an Sie.«
    »Geh nicht«, sagte sie. Die Angst in ihren Augen verriet mir, dass ihr mein Kontakt zu Ashe auch nicht ganz geheuer war.
    »Ich muss«, sagte ich und gab ihr den Orden zurück. »Ich muss Jack finden. Außerdem ist Ashe verschwunden.« Ich flüsterte unwillkürlich, obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass Cole uns nicht hören konnte. Seine Hand machte eine auffordernde Bewegung, als wollte sie sagen: Wird’s bald?
    »Wenn ich jetzt nicht gehe …«
    Sie nickte. »Ich weiß. Ich will sehen, … ob ich was rausfinden kann. Ich geh noch mal alles hier durch. Ich …« Sie zuckte die Achseln.
    »Danke.« Ich ging zu der Hand hinüber. »Aber ich glaube, wenn ich noch mal ohne Jack wiederkomme, ist es zu spät.«
    Sie runzelte die Stirn und widersprach nicht.
    »Kann ich Sie etwas fragen?«, sagte ich.
    »Ja.«
    »Warum helfen Sie mir?«
    Sie schenkte mir ein sanftes Lächeln. »Das Leben ohne jede irdische emotionale Bindung hat … allmählich seinen Reiz verloren.«
    Ich lächelte ebenfalls. Ich kannte das Gefühl. »Ich komme wieder.«
    »Da«, sagte sie und drückte mir den Orden in die Hand. »Nimm den mit. Möge er dir Glück bringen.«
    Ich weiß nicht, wieso der überstürzte Abschied uns Versprechungen machen ließ, die wir ansonsten nicht gemacht hätten. Aber vielleicht entwickelte Mrs Jenkins ja tatsächlich Sympathien für mich.
    Oder aber sie hoffte noch immer, ich würde eines Tages Königin werden und mich an sie erinnern.
    In beiden Welten war nichts so, wie es schien.
    Als ich Coles Hand ergriff, ging mir für einen kurzen Moment die Symbolik des Ganzen durch den Kopf. Cole zog mich runter ins Ewigseits. Wieder und wieder. Und ich ließ es geschehen. Ich flehte geradezu darum, dass er es tat.
    Ich landete auf dem Boden, umgeben von den geröllgefüllten Windwänden, die sich zum Himmel reckten.
    »Gut geschlafen, Nik?«, sagte Cole und streckte sich, als hätte er Muskelkater von der Anstrengung, mich aus der Oberwelt herunterzuziehen.
    Seine Frage versetzte mir einen Stich ins Herz, weil Jack im Traum nicht zu mir gekommen war. Aber das sollte Cole auf keinen Fall wissen. Wenn er es erfuhr, würde er vielleicht aufgeben; und aufgeben kam für mich nicht infrage. Ich musste in die Tunnel, musste Jacks Hand in meiner spüren, musste ihm mein Kontaktband geben und ihm helfen, den Weg nach draußen zu finden, so wie Ariadne Theseus geholfen hatte.
    Jack war nicht tot. Nein. Er konnte nicht tot sein. Doch sein Nichterscheinen letzte Nacht hatte dunkle Schemen auf meiner Seele hinterlassen, als wäre der Sensenmann zu früh gekommen, um etwas zu holen, das ich noch nicht aufgeben wollte. Der unheimliche Schatten drängte mich, alle Hoffnung zu begraben. Ich schloss die Augen, verscheuchte ihn kraft meines Willens. Nein. Es musste einen anderen Grund geben, warum er letzte Nacht nicht da gewesen war, irgendetwas, auf das er keinen Einfluss gehabt hatte. Nur, wenn Cole und Max davon wussten, dann sahen sie womöglich keinen Sinn mehr darin, unsere Suche fortzusetzen. Vor allem Max. Er war immer der Erste, der kurz davor war, aufzugeben.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er, als ich nicht antwortete.
    Ich nickte.
    »Was ist das?« Er deutete auf Nathanials Orden in meiner Hand.
    Schlagartig stürmte alles, was ich von Mrs Jenkins erfahren hatte, auf mich ein. Ashe. Adonia. Verrat.
    »Wie gut kennst du Ashe eigentlich?«, fragte ich.
    Die Frage schien Cole zu überraschen. »Gut genug.«
    »Und vertraust du ihm?«
    Cole zog eine Augenbraue hoch. »Bedingungslos. Was soll die Fragerei?«
    Ich überlegte. Ich wusste noch nicht recht, wie ich mit der Sache umgehen wollte. Ich wusste noch nicht mal, was sie zu bedeuten hatte.
    Als ich zögerte, sagte er: »Nik, lass uns unterwegs darüber reden. Wir müssen dringend los. Ich glaube, wir sind fast am Ring des Feuers.«
    »Wie kommst du darauf?«
    Er blickte zum Himmel. »Rauch am Horizont. Holen wir dein Kontaktband zurück, und dann los. Erzähl eine Geschichte, aber eine gute.«
    Mit einem Mal löste sich jede andere Sorge in Luft auf, und

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