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Ex

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Titel: Ex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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Überzeugung vom Fehlen derselben. Ich glaube nicht an Naturgesetze oder an irgendwelche endgültigen Theorien. Meiner Meinung nach können wir nur Gesetze entdecken, die wir der Natur durch unsere eigene Sichtweise aufzwingen.«
    »Das sich selbst erzeugende Universum.« Sam verschränkte die Arme und betrachtete seinen alten Lehrer mit ironischer Distanz. »Wir erfinden es uns, indem wir es entdecken.«
    Roger nickte zustimmend, wenn auch nicht ganz zufrieden. »Unterm Strich, ja. Das ist etwas vereinfacht gesprochen, aber ich halte das für die entscheidende Funktion des Bewußtseins in dieser Welt.«
    »Das klingt zwar alles sehr interessant, aber in Anbetracht der Umstände doch ein bißchen abgehoben.« Die eisige Schärfe in Joannas Stimme zeigte deutlich, wie wütend sie plötzlich auf die beiden war. »Was wir im Augenblick brauchen, ist keine neue Theorie über das Leben, den Tod oder das Universum. Wir müssen vielmehr herausfinden, ob dieses ›Ding‹, das wir erschaffen haben oder von irgendwoher herbeigerufen haben, egal was es ist und woher es kommt, etwas mit diesen Todesfällen zu tun hat.«
    Pete räusperte sich. »Warum fragen wir es nicht einfach?«
    Joanna starrte ihn an. »Meinst du das ernst?«
    »Wenn jemand eine bessere Idee hat…«
    Er sah die anderen auffordernd an. Doch keiner machte einen Vorschlag.
    »Da gibt es allerdings ein Problem«, meinte Roger. »Woher wissen wir, daß es die Wahrheit sagt?«
    Mit einem Achselzucken bekannte Pete, daß er darauf keine Antwort wußte. »Es wäre jedenfalls ein Anfang. Ich würde Adam eben gern fragen: ›Hast du etwas mit diesen Todesfällen zu tun, ja oder nein?‹«
    Wie ein Hammerschlag dröhnte es plötzlich aus dem Bücherregal hinter Pete. Er sprang auf und drehte sich blitzschnell um. Alle starrten auf den gleichen Fleck, aber dort war nichts zu sehen.
    Einige Augenblicke standen sie atemlos da. Bis Pete beinahe unhörbar flüsterte, was jeder von ihnen dachte: »Ein Klopfen für Ja.«
    Ärgerlich fuhr Sam ihn an: »Verdammt noch mal, Pete, ausgerechnet du kannst das doch nicht ernst nehmen. Es ist nur ein Hirngespinst – das Resultat deiner eigenen Ängste.«
    Doch Ward unterbrach ihn mit erhobener Hand. »Nein. Laß uns weitermachen.«
    »Glaubt ihr wirklich, daß ihr auf diesem Weg irgend etwas herausfindet?« Diese Vorstellung schien Sam mehr zu schockieren als alles andere.
    »Vielleicht.«
    Beschwichtigend hob Sam nun die Hände, er wollte jede Konfrontation vermeiden. »Gut, gut, wenn ihr es alle wollt…«
    Joanna stellte ihre Frage in Richtung des Bücherregals. »Wer bist du? Bist du Cagliostro?«
    Zwei laute Klopfzeichen von derselben Stelle wie vorher.
    »Also bist du Adam?«
    Ein Klopfer.
    Sam wandte sich ab und tat mit einer wegwerfenden Handbewegung kund, was er von alldem hielt.
    »Adam«, fuhr Joanna fort, ohne Sam weiter zu beachten, »hast du den Tod von Barry und Drew heute morgen verursacht?«
    Ein einziges Klopfen – laut, klar und unmißverständlich.
    Sichtlich erschüttert zwang sich Joanna zu einer weiteren Frage: »Warum?«
    Sofort merkte sie, daß diese Frage nicht mit Ja oder Nein zu beantworten war, und wollte sie umformulieren. Doch da hatte Pete schon ein paar leere Bretter aus einem Regalfach gerissen.
    »Wir brauchen ein Brett«, stellte er fest. »Ich werde das Alphabet hier drauf schreiben, jetzt müssen wir eben improvisieren. Außer Sam hat zufällig…«
    »Nein, ich habe nichts da.« Sam merkte, wie Pete bei seinem schroffen Tonfall zögerte, und fügte etwas versöhnlicher hinzu: »Schon gut, machen wir weiter damit. Laßt es uns einfach versuchen.«
    »Ich glaube, das wird nicht nötig sein.«
    Etwas in Rogers Stimme veranlaßte die anderen, sich umzudrehen und seinem Blick zu folgen. Die Fensterscheibe, durch die er noch vor kurzem hinausgesehen hatte und vor der Joanna gerade eben noch auf der Bank gesessen hatte, war noch immer beschlagen.
    Doch auf der silbergrauen Oberfläche standen wie von einem unsichtbaren Finger in Schönschrift geschrieben drei Worte mit einem Ausrufezeichen.
    »Joie de vivre!«
     
    KAPITEL 32 Lauf weg, war ihr erster Gedanke, möglichst weit weg von diesen zynischen, abgrundtief bösen Worten.
    Aber räumliche Distanz, erkannte sie, bot keinen Schutz. Was die Physiker das gekrümmte Raum-Zeit-Kontinuum nannten, war für sie bisher nur ein abstrakter Begriff gewesen. Jetzt erwies es sich plötzlich als eine unausweichliche übernatürliche Falle, aus der es für

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