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Ex

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Titel: Ex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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vor zwölf Jahren von Bauchspeicheldrüsenkrebs geheilt – allein mit Diät und Meditation. Natürlich behaupten unsere Halbgötter in Weiß, das sei Unsinn, es sei eine spontane Remission gewesen, die sowieso eingetreten wäre, wie das bei einem kleinen Prozentsatz tatsächlich der Fall ist.« Er zuckte die Achseln. »Wer weiß? Ich weiß nur, was ich glaube.«
    Auf dem Weg zur Tür drehte er sich noch einmal um. »Ich werde mich bald bei dir melden, Sam. Spätestens in drei Tagen.«
    Roger sprang ebenfalls auf. »Ich komme mit, Ward, wir können uns ein Taxi teilen.«
    Er blieb bei Joanna stehen, um sich von ihr mit einem Kuß auf die Wange zu verabschieden, dann lief er Ward hinterher.
    »Hör mal, ich wollte mich nicht über deine Idee lustig machen. Ganz im Gegenteil, angesichts der jüngsten Entwicklungen in der Physik würde es mich nicht wundern, wenn demnächst ein neues Teilchen namens ›Aberglaube‹ entdeckt wird…«
    Pete ging ebenfalls. Während Sam die anderen hinausbegleitete, blieb Joanna als einzige zurück. Sie konnte den Blick nicht abwenden von den drei geheimnisvollen, höhnischen Worten, die an die Scheibe geschmiert waren. Die Kondenswasserstreifen erinnerten sie mit einem Mal an Blutstropfen. Um den Zauber zu brechen, stand sie schließlich auf und wischte mit der Hand und dem Kleiderärmel entschlossen sämtliche Spuren von der Scheibe weg. Als Sam zurückkehrte, suchte sie gerade ihre Sachen zusammen.
    »Du gehst?«
    Sie antwortete mit einem kurzen wortlosen Nicken. Er sah, daß die Fensterscheibe abgewischt war, wollte aber nichts dazu sagen.
    »Bitte bleib doch.«
    »Ich möchte jetzt wirklich allein sein.«
    Anscheinend überlegte er, ob er versuchen sollte, sie umzustimmen. Dann entschied er sich aber dagegen und trat beiseite, um sie hinauszulassen. »Übrigens«, sagte er, »dein Herausgeber hat mich heute nachmittag angerufen.«
    Sie blieb stehen. »Taylor Freestone? Weshalb?«
    »Um unsere Abteilung zu sponsern. Oder sie zumindest mit einem großzügigen Betrag zu unterstützen. Dafür wollte ich dir noch danken, aber bis jetzt hatte ich keine Gelegenheit dazu.«
    »Du brauchst mir nicht zu danken. Davon habe ich bis eben nämlich gar nichts gewußt.«
    »Er hat gesagt, du hättest ihm von der Sache mit Barry und Drew erzählt. Da wollte er sein Mitgefühl zum Ausdruck bringen – und offenbar auch sichergehen, daß wir mit ihm im Geschäft bleiben. Er muß wirklich sehr angetan sein von dem, was du schreibst.«
    »Ja, wahrscheinlich.« Sie machte wieder Anstalten zu gehen.
    »Es stimmt nicht, daß ich das alles nicht wahrhaben will, da irrst du dich.« Sam hatte sich umgedreht, um ihr nachzusehen, aber er folgte ihr nicht. »Ich bin über das alles genauso beunruhigt wie du.«
    Noch einmal blieb sie stehen und wandte sich zu ihm um. »Aber du hast keine Angst, stimmt’s? Es läßt dich kalt, es berührt dich nicht. Mit so jemandem zusammenzusein, finde ich ziemlich schwer.«
    »Ich will mich nur nicht mit der erstbesten Erklärung zufriedengeben. Es tut mir leid, wenn du das nicht begreifen kannst.«
    Joanna fegte seinen Protest ungeduldig beiseite. »Wenn dieses ›Ding‹ für den Tod dieser drei Menschen verantwortlich ist, dann ist es unsere Schuld. Kannst du mir erklären, warum ich das Gefühl habe, daß dir das vollkommen egal ist? Du nimmst es einfach hin. Das einzige, was dich interessiert, ist, wie es funktioniert.«
    »Das einzige, was mich interessiert, ist: Welchen Beweis haben wir dafür, daß…«
    »Wir haben nicht den geringsten Beweis für irgendwas!« Wieder packte sie die Wut, doch sie beherrschte sich. »Das hast du neulich selbst gesagt! Wir fällen hier keine Urteile. Wir wiederholen auch nicht ein Experiment, um dessen Ergebnisse zu bestätigen. Wir haben uns auf etwas eingelassen, was keiner von uns begreift, und ich habe Angst, Sam. Verstehst du das nicht?«
    »Doch, natürlich«, antwortete er in versöhnlichem Ton. »Ich habe auch Angst. Wir sollten uns deswegen nicht streiten, das hat doch keinen Sinn.«
    Er trat einen Schritt auf sie zu, aber sie wich zurück.
    »Nein, nicht… jetzt nicht…«
    An seinem Blick erkannte sie, wie verletzt er war. doch sie konnte nichts dagegen tun. Ohne daß sie es hätte verhindern können, war Sam ein anderer für sie geworden. Sie sah in ihm nun das Gegenteil von all dem, was sie früher in ihm gesehen hatte. Von einem einsamen, visionären Kämpfer gegen Vorurteile hatte er sich in einen haarspalterischen

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