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Ex

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Titel: Ex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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erste Haus, das mir gehört, und ich freue mich darauf.«
    Als sie an ihm vorbeisah, stellte sie fest, daß das Mädchen an der Ladentheke inzwischen frei war. Und ein Blick auf die Uhr an der Wand sagte ihr, daß sie sich beeilen mußte, wenn sie ihre Mutter nicht warten lassen wollte. »Ich muß jetzt gehen«, meinte sie daher. »Hoffentlich finden Sie, was Sie suchen.«
    »Ja bestimmt, danke. Übrigens, ich heiße Ralph Cazaubon.«
    »Joanna Cross.«
    Sie schüttelten sich die Hand.
    »Cazaubon? Ist das ein französischer Name?«
    »Meine Vorfahren waren Hugenotten.«
    Noch einmal dankte er ihr für ihre Hilfe, dann eilte sie zu der Theke, damit ihr niemand zuvorkam. Die Kissen für ihre Mutter waren fertig und in wenigen Minuten in Seidenpapier eingewickelt und in grüne Plastiktüten gesteckt. Gerade als Joanna gehen wollte, kam Clare herüber, und sie begrüßten sich mit Wangenküßchen.
    »Klingt ganz so, als hätten deine Eltern sich in Europa großartig amüsiert. Ich bin ganz schön neidisch!«
    »Da bist du nicht die einzige, aber wir können schließlich nicht alle für eine Fluggesellschaft arbeiten.«
    »Versprich, daß du mich anrufst, wenn du wieder hier raus kommst, ja? Ich möchte eine Party geben.«
    »Gern. Aber jetzt muß ich los, meine Mutter wartet. Übrigens steht da drüben ein sehr netter Mann, der Hilfe bei seinen Vorhängen braucht.«
    »Oh, wo?« Erwartungsvoll drehte Clare sich um.
    Aber der Mann, mit dem Joanna gesprochen hatte, war nicht mehr da.
    »Komisch. Gerade eben…«
    Sie ließ den Blick über die verschiedenen Grüppchen von Kunden schweifen, konnte ihn aber nirgends entdecken.
    »Wahrscheinlich ist er gerade zur Tür raus, während ich ihm den Rücken gekehrt habe. Aber du mußt ihn doch gesehen haben, er stand eben noch neben mir – Wolljackett mit Schalkragen, dunkle Haare?«
    Doch Clare schüttelte den Kopf. »An Tagen wie diesem kriege ich kaum etwas mit.« Schon fing sie den Blick einer Frau auf, die am anderen Ende des Ladens einen Silberbrokatstoff befühlte. »Ich muß weitermachen. Aber vergiß nicht anzurufen.«
    »Versprochen.«
    Als Joanna zum Auto kam, verstaute ihre Mutter gerade die letzten Einkäufe im Kofferraum. Fröhlich plaudernd fuhren sie nach Hause. Joanna brühte in der Küche eine frische Kanne Kaffee auf, während ihre Mutter einen Salat machte. Als Bob Cross vom Golfen zurückkam, hatte er tausend Dinge von alten Freunden zu erzählen, die er ja nun eine Weile nicht gesehen hatte. Nachdem sie in angenehmer, entspannter Atmosphäre zu Mittag gegessen hatten, verschwand Elizabeth Cross zu einem Treffen des Wohltätigkeitsvereins, der eine Spendenaktion organisierte. Joannas Vater machte sich im Garten zu schaffen, und sie zog los, um Sally Bishop zu besuchen, eine Schulfreundin, die gerade ihr drittes Baby bekommen hatte.
    Kurz nach halb acht trafen sie und ihre Eltern bei Isabel und Ned Carlisle zum Abendessen ein. Ihr Haus lag nur ein paar ruhige Sträßchen weiter. Außer den Cross’ waren noch zwei Paare da, so daß sie mit Joanna zu neunt waren. »Die dumme Neune« schoß ihr durch den Kopf, aber es störte sie nicht wirklich. Doch als sie einen Blick ins Eßzimmer warf, sah sie, daß für zehn Personen gedeckt war.
    Kurz überlegte sie, was für ein außerordentlicher Zufall es wäre, wenn der zehnte Gast sich als Ralph Cazaubon entpuppen würde, doch gleich darauf schob sie diesen absurden Gedanken zur Seite. Wie kam sie ausgerechnet auf diesen Mann? Schließlich kannte sie ihn gar nicht und würde ihn vermutlich auch nie kennenlernen. Und selbst wenn, es würde sich bestimmt herausstellen, daß er irgendeine Eigenart hatte, die sie nicht ausstehen konnte.
    Mit dem unbehaglichen Gefühl eines Déjà-vu erinnerte sie sich daran, daß sie ganz ähnlich über Sam gedacht hatte, kurz bevor sie sich mit ihm einließ. Gingen ihr immer die gleichen Gedanken durch den Kopf, bevor sie sich eingestehen konnte, daß sie jemanden attraktiv fand? War das schon immer so gewesen? Sie rief sich frühere Beziehungen ins Gedächtnis, aber sie konnte kein wiederkehrendes Muster erkennen.
    Warum verschwendete sie überhaupt ihre Zeit mit solchen Überlegungen? Trotz allem, was geschehen war, war es mit Sam doch längst nicht vorbei! Ein zärtliches Lächeln spielte um ihre Lippen, als sie an ihn dachte. Es hatte ihr gut getan. Abstand zu gewinnen, doch inzwischen vermißte sie ihn und freute sich, ihn wiederzusehen.
    Als die Türglocke läutete und Ned den

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