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Ex

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Titel: Ex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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antwortete sie, ohne ihren Eltern in die Augen zu schauen. »Zwei aus Sams Gruppe, bei der ich auch mitgearbeitet habe. Sie sind vor ein paar Tagen bei einem Autounfall gestorben.«
    »Das ist ja furchtbar! Und wir reden die ganze Zeit nur von unserem Urlaub…«
    Elizabeth Cross ging zu Joanna und nahm ihre Hände. »Das tut mir so leid, Schätzchen, das macht mich ganz traurig.«
    »Nicht doch, Mama. Deshalb wollte ich es euch ja nicht sagen. Damit uns heute die Stimmung nicht verdorben wird.«
    »Kanntest du sie denn gut? Wart ihr befreundet?«
    »Nicht richtig. Ich mochte sie natürlich, aber wir standen uns nicht sehr nahe. Ich war nur einmal bei ihnen zu Hause.«
    Ihr Vater stand verlegen da. »Entschuldige, Jo. Es war sehr rücksichtsvoll von dir, daß du das für dich behalten wolltest. Aber du weißt, du brauchst vor uns nichts zu verbergen, egal was es ist.«
    Plötzlich schämte sich Joanna. Sie sollte ihnen die Wahrheit sagen, das war sie ihnen schuldig. »Ich weiß«, erwiderte sie. »Ich wollte es euch später erzählen.«
    Wieder eine Lüge, und das spürte ihre Mutter. Hinter ihrer aufrichtigen Besorgnis verbarg sich ein gewisser Argwohn, der Joanna nicht entging. Elizabeth Cross ahnte, daß irgend etwas nicht stimmte, und wollte der Sache auf den Grund gehen.
    »Aber warum hast du denn gestern am Telefon nichts davon gesagt…?«
    »Du warst so aufgeregt und hast von eurem Urlaub geschwärmt, da erschien es mir einfach unpassend.«
    Ihre Mutter legte den Kopf zur Seite, ohne sie aus den Augen zu lassen – eine Geste, die sagte: »Na schön, jetzt aber raus mit der Sprache: Was ist wirklich los? «
    Joanna wurde von einer irrationalen Panik ergriffen, wie ein Kind, das beim Lügen ertappt worden war. Ärgerlich dachte sie dann, daß sie dafür inzwischen zu alt war. Sie konnte tun und lassen, was sie wollte, sie war niemandem Rechenschaft schuldig.
    »Es war so ein Schock, vor allem nachdem Maggie McBride gestorben war, daß ich einfach nicht darüber sprechen wollte.«
    Warum hatte sie das gesagt? Ihre eigenen Worte klangen ihr fremd in den Ohren. Welche Gefühlsverwirrungen hatten sie zu dieser Bemerkung veranlaßt?
    »Maggie McBride?« wiederholte ihre Mutter.
    Jetzt war es zu spät. Sie mußte sich ins Unvermeidliche fügen, ihren eigenen Ängsten ins Auge sehen, sie aus der Tiefe hervorzerren und dem kalten Licht der Vernunft ausliefern. Als sie noch ein Kind war, hatten ihre Eltern die Drachen im Schrank und die Ungeheuer unter dem Bett verjagen können, vielleicht konnten sie das jetzt auch?
    »Du weißt schon, diese nette Schottin, von der habe ich dir ganz bestimmt erzählt.«
    »Und die ist gestorben?«
    »Ja. während ihr weg wart. Anscheinend hatte sie ein schwaches Herz.«
    »Wann ist sie gestorben?« Diese Frage stellte ihr Vater, dessen männlich-funktionale Denkweise nach nüchternen Fakten verlangte.
    Joanna warf ihm einen flüchtigen, verlegenen Blick zu. Jetzt saß sie in der Falle. Es gab keinen Ausweg mehr.
    Ihr Vater wiederholte seine Frage. »Wann ist sie gestorben?«
    »Letzte Woche. Am Freitag.«
    Sie hatte es ausgesprochen. Nun nahm das Schicksal seinen Lauf.
    Auf der Stirn ihres Vaters vertieften sich die Sorgenfalten. »Mein Gott, Jo, das sind drei aus einer Gruppe von… wie vielen Leuten?«
    »Acht.«
    »Drei… in einer Woche?«
    Auf einmal erkannte sie, daß immer noch alles von ihr abhing. Ihre Eltern konnten das Unheil nicht abwenden. Ihr erster Impuls war der richtige gewesen – es war ihre, Joannas, Aufgabe, ihre Eltern zu beschützen. Aus diesem Gedanken schöpfte sie neuen Mut, denn sie wußte, daß das Schlimmste nun hinter ihr lag und daß es nur besser werden konnte. Was sie jetzt zu tun hatte, war ganz klar und einfach.
    »Daß wir nicht weitermachen, liegt auf der Hand. Ich meine, wir könnten zwar, aber es ist eine Frage des Anstands. Schließlich war es für uns alle ein schwerer Schlag.« Sie redete mutig und selbstbewußt und vermittelte den Eindruck ernsthafter Besonnenheit. »Außerdem sind wir nicht sonderlich weit gekommen und wollten das Ganze sowieso schon abblasen.«
    Je mehr sie davon erzählte, desto leichter kamen ihr die Lügen über die Lippen. Sie haßte es, einen Keil zwischen sich und diese beiden Menschen zu treiben, die ihr im Moment wichtiger waren als alles andere auf der Welt. Aber sie hatte keine Wahl, sie wußte, daß diese Situation nicht anders zu bewältigen war.
    »Du sagst, ihr seid nicht sehr weit gekommen…?« fragte ihr

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