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EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Titel: EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Frey
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den Akku. Er hatte in den letzten Jahren die Grundbegriffe nachrichtendienstlicher Arbeit von Isler gelernt. »Freue mich schon auf die spannende Geschichte!«
       Sie setzten sich an einen kleinen Holztisch am Fenster.
       Isler berichtete von seinem Gespräch mit »einem Kollegen vom JIS-2«, wie er sich ausdrückte. Er wollte den Pater nicht mit dem Namen seines Informanten belasten – reine Vorsichtsma ß nahme. Er stellte die heute erhaltenen Neuigkeiten in Kontext zu seinen anderen Beobachtungen.
       »Und er hat wirklich gesagt, es sei aus mit den USA?«, fragte der Pater erstaunt.
       »Ja.«
       »Vielleicht hat er es in einem anderen als dem wörtlichen Sinn gemeint«, gab Pater Aurelius zu bedenken.
       »Vielleicht. Er hat mir gesagt, was er ... aus Versehen gehört hat.«
       Der Pater blickte minutenlang schweigend in die Ferne. »Und Sie halten es wirklich für möglich, dass dieser JIS-2 seine eigenen Mitarbeiter ...« Er hielt kurz inne. Isler wollte den Satz gerade vervollständigen, als sein Gesprächspartner »umbringt?« sagte.
       Isler zuckte die Schultern. »Die Special Tactical Operations Group ist kein Kindergarten. Außerdem ist Maître mit allen Wassern gewaschen. Sein erster Beruf war Soldat in der französischen Armee. In Afrika ist er bei einem UNO-Einsatz in Gefangenschaft geraten und wurde zwei Monate lang gefoltert und dabei fast umgebracht. Später hat er selbst gefoltert. Bei Kampfeinsätzen wurden Dutzende von Menschenleben von ihm ausgelöscht.« Isler fühlte sich nicht gut, so zum Pater zu sprechen. Es war eine andere Welt hier im Kloster. Folter. Kampfeinsätze. Es war deplaziert, jetzt noch mehr als sonst. Der gebrechliche Pater war nicht bei bester Gesundheit. Trotzdem sagte er: »Ja, ich halte es für möglich, dass im JIS-2 Mordaufträge für die eigenen Leute gegeben werden, wenn man es für unausweichlich hält.«
       Pater Aurelius blickte ihn traurig an. »Maître«, sagte er und schüttelte bedauernd den Kopf. »Eine verlorene Seele.« Er seufzte. »Und was wollen Sie von mir?« Der Pater blickte ihn aufmerksam an.
       »Das Gespräch an sich genügt.« Isler lächelte den Pater an.
       Die Stube des Paters war schlicht eingerichtet. Ein Bett. Ein Schrank. Ein Tisch. Zwei Stühle. Aus dem einzigen Fenster sah man quer über das Tal auf den Piz Muraun im Süden und die benachbarten Gipfel.
       »Warum hat Ihr Freund Ihnen von der Sache erzählt, David?«
       »Ja, warum?« Isler überlegte.
       »Wo er sich doch selbst in Gefahr brachte.«
       »Vielleicht ... ich weiß es nicht.«
       »Weil er es nicht ertragen kann, dass ein böser Plan ohne Widerstand verwirklicht wird? Ohne konkret sagen zu können, was man dagegen unternehmen könnte?«
       »Ja.« Isler nickte. »So was in der Art.«
       »Obwohl er eigentlich absolut machtlos ist, nicht wahr? So wie Sie auch machtlos sind, David.« Der Pater strich mit zittriger Hand über seinen Kopf, um sein volles, schlohweißes Haar zur Raison zu bringen. »David Isler aus Bolligen und sein Freund vom europäischen Geheimdienst gegen den Rest der Welt.« Sie mussten lachen. Wie immer herrschte bei ihren Gesprächen eine Atmosphäre der Gelöstheit. Ein Spatz landete am Meisenknödel, der an einem Haken vor dem Fenster hing, und begann hektisch zu picken.
       »Was würde der Spatz machen, wenn ein Falke ...«, begann der Pater.
       »Okay, Pater, ich habe verstanden. Sie haben mir Mut gemacht. Trotzdem – ich weiß ja nicht einmal, was vor sich geht.«
       »Finden Sie es raus!«
       »Und dann?«
       »Handeln Sie, David!«
       Ein zweiter Spatz landete auf dem Meisenknödel. Nach ein paar Sekunden Hin und Her schafften sie es für wenige Momente, zusammen am Knödel zu hängen. Dann erschreckte sie irgendetwas und sie waren verschwunden.
       Pater Aurelius blickte zum Gipfel des Piz Muraun. »Den Tiger vom Berg in die Ebene locken.«
       »Das fünfzehnte Strategem«, kommentierte Isler. »Diao hu li shan.«
       »Wenn Tiger und Leopard ihr Versteck verlassen und sich den Menschen nähern, dann werden sie zur Beute der Menschen. Solange Tiger und Leopard in ihrem Versteck bleiben, vermögen sie ihre Machtstellung zu halten.« Der Pater nickte fast unmerklich mit dem Kopf, während er sprach.
       Isler musste an Sinshy und seine Präsidentschaftsambitionen denken. Falls Sinshy der Tiger war, und zumindest seine Reise nach Genf könnte ein Indiz dafür sein, hatte er

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