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Existenz

Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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nicht von den Bildern abwenden, sich nicht bewegen …
    Zwei Schemen erschienen.
    Sie hatten Beine , trugen Kniehosen aus Leder und Mokassins. Mit vorsichtigen Schritten kamen sie näher.
    Dann zeigte sich eine schmutzige menschliche Hand, gefolgt von einer zweiten, mit Dreck und Ocker an den Fingernägeln. Die beiden Hände streckten sich dem Weltstein entgegen, aus dessen Perspektive sie zu sehen waren.

Preis des Kontakts
    Angenommen, wir begegnen unseren Brüdern und Schwestern von den Sternen, und nichts Schlimmes passiert. Ja, es könnte passieren, dass nichts passiert.
    Trotz der langen Liste von Erstkontakten, die hier auf unserer guten alten Erde schiefgingen, zwischen menschlichen Kulturen oder zwischen Tierspezies, die zum ersten Mal aufeinandertrafen … Die Begegnung mit ET könnte gut ausgehen.
    Nehmen wir mal an, dass es da draußen nicht wie in Babylon zugeht. Dass niemand Feuer auf uns herabregnen lassen will, und dass wir auch keine Konkurrenz zu befürchten haben, die unsere Wirtschaft ruiniert. Angenommen, es gibt zwischen all den Sternen keine großen Verschlinger, die sich fremdes Leben einverleiben wollen, und auch niemanden, der uns für einen galaktischen Dschihad rekrutieren möchte. Nehmen wir weiter an, dass die Boten aus dem All weder absichtlich noch unabsichtlich Viren bringen.
    Gehen wir außerdem davon uns, dass unsere Sternenbrüder und -schwestern viele sogenannte Probleme gelöst haben, die uns plagen. Das bedeutet noch lange nicht, dass wir beruhigt sein können. Denn selbst unter Zivilisierten kann das Leben schwer sein, wenn man die Regeln nicht kennt.
    Eine Frage, liebe Freunde. Was ist die friedlichste Aktivität in den meisten Gesellschaften, abgesehen davon, Nahrungsmittel anzubauen und Kinder großzuziehen? Handel . Kaufen, verkaufen und feilschen. Ich habe viel von dem, was du möchtest, und du hast etwas, das ich brauche. Sollen wir nicht zu beiderseitigem Nutzen eine Vereinbarung treffen?
    Oh, sicher, in manchen Science-Fiction-Fantasien gibt es irgendwelche Geräte, die wie Füllhörner jeden Wunsch erfüllen. Wenn dem doch so wäre! Aber gäbe es selbst dann nicht eine Sache, die immer gewünscht wird? Informationen. Neue Konzepte und Visionen für unsere Sternenbrüder. Kunst, Musik, Literatur. Vor einem Menschenleben brach eine Voyager -Sonde mit einer Scheibe voller menschlicher Kultur auf. Niemand hat daran gedacht, ihr ein Preisschild anzuhängen.
    Oh, Freunde, denkt daran: Der ach so schöne Altruismus ist ein neues Konzept und in der Natur sehr selten. Weitaus mehr verbreitet – selbst unter wilden Geschöpfen – ist quid pro quo . Du tust was für mich, und ich tue was für dich. In unserer ganzen Geschichte und auch bei Tieren lautet die Regel nicht: » Sei großzügig!«
    Nein, die Regel lautet: » Sei fair .«
    So nett ET auch sein mag, er treibt bestimmt Handel. Wenn wir ihm Fragen stellen, antwortet er vielleicht: »Ich habe jede Menge Antworten für euch.«
    Und möglicherweise fügt er hinzu: »Was habt ihr dafür anzubieten?«
    Wir haben nur uns selbst: Kunst, Musik, Bücher, Dramen, Kultur. Der Schatz der Menschheit. Und genau das ist das Erste, was dumme Leute ins All senden – gratis! Die ach so bewundernswerte Eile, unsere Nachbarn zu beeindrucken, könnte sich als größter Fehler aller Zeiten herausstellen.
    Vielleicht sind die Außerirdischen nett. Vielleicht wissen sie, was Fairness bedeutet. Aber wer bezahlt für etwas, das er umsonst bekommt? Die Geschichte wird vielleicht von keinen schlimmeren Verrätern als jenen sprechen, die mit besten Absichten das kulturelle Erbe der Menschheit in den Himmel rufen und uns damit alle der Armut preisgeben.
    Aus: Die ewige Suche von Professor Noozone

Der Weg nach oben 38
    Hacker folgte drei Delfinen und schwamm durch einen breiten Tunnel unter der Habitatkuppel dem heller werdenden Licht am Ende entgegen. Bald erschien eine Öffnung, vorn und oben, offenbar ein Portalbecken – der Luftdruck im Habitat hielt dort das Wasser zurück.
    Er fand die künstliche Umgebung seltsam, noch bevor er sich anschickte, im Becken aufzutauchen. Inzwischen war er daran gewöhnt, nur im Licht von Sonne, Mond und Sternen zu sehen, und deshalb wirkte das künstliche Licht sowohl vertraut als auch … fremd , wie schwache Erinnerungen aus einem anderen Jahrzehnt oder gar aus einem anderen Leben. Hacker zögerte, ohne genau den Grund dafür zu kennen, und es widerstrebte ihm fast, den Weg fortzusetzen.
    Komm schon, sagte er

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