Existenz
diesem Glauben lassen?
Es folgte eine schnelle Abstimmung des Kontaktteams, und Akana antwortete:
Ja, das sollten wir. Zumindest bis zur Bestätigung dieser Hypothese.
Gerald nickte. Er hatte nichts dagegen und den Teller bereits voller priorisierter Fragen. Für ihn spielte es kaum eine Rolle, ob die fröhliche Gestalt vor ihm eine Simulation von simulierten Wesen war oder nur wie eine aussah.
Emily hat vorgeschlagen, den Burschen »Ä. M.« oder »Äm« zu nennen.
Nun, warum nicht?
Er beugte sich vor, sprach deutlich und direkt zum Artefakt.
»Wir möchten mehr über die Gemeinschaft wissen, der wir uns anschließen sollen«, sagte er. »Zu diesem Zweck haben wir eine Liste von Fragen.«
Das Lächeln des Ältesten Mitglieds wurde breiter. Äm verbeugte sich kurz und signalisierte damit Bereitschaft für die Fragen.
»Gibt es bei euch eine Hierarchie von Rechten und Privilegien? Vielleicht auf Alter basierend? Müssen Neumitglieder mit Einschränkungen rechnen, vielleicht mit restringiertem Wissen?«
Der Emissär breitete die Hände aus und gab sich bescheiden.
Die Ältesten können kleine Gesten des Respekts erwarten, aber ich bin ganz offensichtlich niemand, der andere dominiert!
Dann brachte Äm beide Hände nach vorn, mit den Innenflächen nach oben.
Wenn ihr euch uns anschließt, habt ihr von Anfang an volle Mitgliedschaft.
Gerald achtete nicht auf das zufriedene Murmeln hinter ihm und stellte sofort die nächste Frage.
»Bekommen wir sofortigen Zugang zu allen euren Informationen über Geschichte, Technik und andere Dinge? Seid ihr bereit, eure ganze Weisheit mit uns zu teilen?«
Gerald hielt fast den Atem an. An dieser Stelle rechnete er mit einem Zögern von Älteren Völkern, mit einem Hinweis auf die Rationierung von Wissen. Mit der Behauptung, dass einige Technologien zu hoch entwickelt und für Neuankömmlinge zu gefährlich waren. Dass man sich genau überlegen musste, wer was bekommen konnte, und wann.
Ja.
Gerald blinzelte, überrascht von der einfachen Antwort. Einer Eingebung folgend hielt er die anderen vereinbarten Fragen zunächst zurück, um diesen Punkt zu klären.
»Das ist alles?
Ihr meint, wir bekommen alles? Sofort?«
Natürlich. Alles. Warum auch nicht?
»Und was erwartet ihr als Gegenleistung von uns?«, fragte Gerald. Viele besorgte Diskussionen hatten sich um das Thema »Bezahlung« gedreht, falls die Außerirdischen eine verlangten. Sollte sie in Form von irdischer Kultur erfolgen: Musik und Literatur, ins All gefunkt? Oder in Form von Dienstleistungen? Oder erwarteten die Fremden (nach Ben Flannerys Modell) die Übernahme eines bestimmten Werte- und Glaubenssystems?
Nicht dass quid pro quo prinzipiell unvernünftig gewesen wäre. Manche Komiteemitglieder befürchteten, dass die Fremden als Preis ein Stück von der Erde forderten.
Dutzende Virts kamen von allen Seiten, aufgeregte Kommentare und Fragen mit hoher Relevanz, von einzelnen Personen oder Gruppen mit ausgezeichneter Reputation. Sie alle schienen unterschiedliche Aspekte der »Überlebensfrage« zum Ausdruck zu bringen, ein dringendes Problem, das mithilfe außerirdischer Wissenschaft gelöst werden konnte.
Reparatur von Beschädigungen des planetaren Ökosystems.
Überwindung der Wasser- und Energieknappheit.
Lösung des Rätsels von Leben und Krankheit.
Offenlegung der Geheimnisse des Geistes.
Das Ende von Konflikt und Gewalt.
Antworten hinsichtlich Gott und Erlösung.
Aufschluss über das Rätsel des Todes.
Was den letzten Punkt betraf, waren bereits Erklärungen in Aussicht gestellt worden. Details schienen nun unmittelbar bevorzustehen.
Doch Gerald wusste, dass es noch zu früh war, sich Einzelheiten zuzuwenden. Er wollte nicht in die Rolle des Advocatus Diaboli schlüpfen, gab aber seiner eigenen Neugier nach.
»Befürchtet ihr nicht, dass wir Missbrauch treiben könnten mit einigen …« Gerald bemerkte, wie Akana den Kopf schüttelte – sie wollte offenbar nicht, dass er diese Frage stellte. Aber bestimmt ging sie allen durch den Kopf. »… dass wir einige eurer besten Technologien missbrauchen könnten?«
Solche Dinge geschehen. Aber das Wissen, das wir mit euch teilen, sollte euer Überleben gewährleisten. Dann verschwinden die meisten Probleme, die euch jetzt noch belasten.
Die meisten Leute reagierten positiv auf diese Antwort, indem sie lächelten und seufzten, aber Gerald empfing einen warnenden Blick von Akana, der ihm sagte: Weichen Sie ohne Rücksprache mit uns nicht noch
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