Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Existenz

Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
Vom Netzwerk:
Vor allem sehnte er sich danach zu wissen, was vor sich ging! Wer waren die Gruppen, die um solche Dinge kämpften? Dr. Nguyen schien es zu widerstreben, über Historisches zu sprechen, aber es gab Hinweise. Existierten wirklich seit Tausenden von Jahren Geheimbünde, die hinter den Kulissen gegenei nander agierten und »magische Steine« suchten? Reichte dies vielleicht noch weiter zurück als die aufgezeichnete Geschichte?
    Und jetzt schienen Jahrhunderte oder Jahrtausende des geheimen Kampfes einem verzweifelten Höhepunkt entgegenzustreben, weil der amerikanische Astronaut beschlossen hatte, die ganze Welt daran teilhaben zu lassen. Oder gab es für all diesen Wahnsinn einen anderen Grund? Lag es daran, dass die Technik der Menschen bereit – oder fast bereit – war, das verlockende Angebot anzunehmen, das die Außerirdischen im Havanna-Artefakt unterbreitet hatten?
    Ein Angebot von einer Flaschenpost …
    … und es sollte die Menschheit lehren, weitere Flaschen herzustellen.
    Bin blinzelte. Gern hätte er sich die Augen gerieben, die noch immer vom Kontakt mit dem Diskretionsschirm brannten. Außerdem machte sich Müdigkeit bemerkbar, eine tiefe Erschöpfung, die in Wellen kam. Sein Kopf schmerzte, zum Teil deshalb, weil er angestrengt nachdachte, und um ihn herum donnert es noch immer. Natürlich wusste er, dass Explosionen unter Wasser viel gefährlicher waren. Wenn es in der Nähe zu einer kam, konnte die sich im Wasser ausbreitende Druckwelle tödlich sein, auch wenn das Dach nicht einstürzte.
    Außerdem gab es da noch die Sorge in Hinsicht auf seinen Sauerstoffvorrat. Wenigstens waren ihm keine großen Haie hierher gefolgt. Vielleicht hörten die Schnittwunden im Rücken auf zu bluten, bevor er diesen Hohlraum verlassen musste.
    Zu Bins Erleichterung ließ das Kampfgetöse schließlich nach, und es folgte relative Stille. Doch dann kam das Brummen von Motoren näher. Seine Anspannung nahm jäh zu, als ein Lichtkegel durchs trübe Wasser glitt, direkt neben der Dachgaube, und über das ehemalige königliche Gelände strich. Der Knoten in seiner Magengrube blieb, bis der Scheinwerferstrahl weiterglitt und der Ruinen-Linie zum Parlamentsgebäude und den überfluteten Resten der Stadt dahinter folgte.
    Bin schloss die Augen und konzentrierte sich darauf, Herzschlag und Metabolismus zu verlangsamen. Sekunden verstrichen, und nach und nach glaubte er, mehr Kontrolle über Sorge und Furcht zu haben.
    Gelassenheit ist gut.
    Die drei Worte schwebten durchs Blickfeld des rechten Auges, gefolgt von drei weiteren, bestehend aus Buchstaben wie mit einem Pinsel gezogen.
    Betrachte die Schönheit des Seins.
    Für ein oder zwei Sekunden ärgerte sich Bin über die Anmaßung einer Maschine, die ihn unter diesen Umständen meditieren lassen wollte! Aber die Ideogramme waren recht hübsch und vermittelten ihre Botschaft mit elegant geschwungenen Linien. Und die KI war ein Geschenk von Dr. Nguyen, also … Bin beschloss, der Maschine nachzugeben, und das Gefühl von Losgelöstsein breitete sich in ihm aus.
    Schlaf kam natürlich nicht infrage. Aber an ferne Dinge zu denken … an den kleinen, lächelnden Xiao En … oder an Mei Ling in besseren Zeiten, als sie einen Traum geteilt hatten … oder an die Schönheit, die er im Weltstein gesehen hatte … an die leuchtenden Planeten und Sterne … an den hypnotischen Tanz eines kosmischen Gravitationsballetts und an Äonen, zu Momenten zusammengepresst …
    Erwache, Peng Xiang Bin!
    Pass auf.
    Er straffte sich und griff instinktiv nach dem schweren Ranzen … als das Universum um ihn herum donnerte wie das Innere einer Trommel. Die kleine Dachkammerhöhle wurde von Explosionen geschüttelt, die viel näher waren als vorher. Bin hielt sich am Fenstersims fest, bereit dazu, nach draußen zu schwimmen, wenn das Dach nachgeben sollte. Verzweifelt versuchte er, die Zeitanzeige der Atemmaske zu erkennen. Wie lange habe ich geschlafen? Doch die kleine analoge Uhr war ein ruckelnder, tanzender Schemen vor seinen Augen.
    Als er schon glaubte, es nicht länger ertragen zu können, als er sich durchs Fenster ziehen und versuchen wollte, draußen zu überleben, ragte plötzlich eine Gestalt vor der Öffnung auf. Ein Riese mit breiten Schultern und einem Kopf wie ein Kegelstumpf – als dunkle Silhouette zeichnete er sich vor dem helleren Wasser draußen ab.

Interlidoludium
    Wie sollen wir dafür sorgen, dass sie loyal bleiben? Vielleicht mit einem Appell an ihr Eigeninteresse.
    Diese

Weitere Kostenlose Bücher