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Exit Mosel

Exit Mosel

Titel: Exit Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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aus.« Sie drängte den Hund zurück, der sich auf die Hinterpfoten stellte und nach irgendetwas zu betteln schien.
    »Können Sie uns Freunde oder Bekannte von Edith nennen?«, fuhr Walde fort.
    »Hierhin hat sie niemanden mitgebracht.«
    »Ist sie noch in Behandlung?«, griff Gabi wieder in das Gespräch ein.
    »Was hat diese Frage mit Ihren Ermittlungen zu tun?«, entrüstete sich Frau Hippens. »Schließlich ist sie das Opfer!«
    Gabi legte eine Visitenkarte auf den Tisch. »Ihre Nichte soll uns umgehend zurückrufen. Richten Sie ihr das bitte aus.«
    Noch an der Haustür zündete sich Gabi eine Zigarette an. Walde schaute sich um. Die Hauseinfahrt schien breit genug, um einen Pkw problemlos rückwärts auf den schmalen Weg zu rangieren.
    »Hier müsste sie die Böschung hinuntergesaust sein.« Gabi deutete zum Fluss. Die Reifenspuren zwischen dem Bewuchs auf dem letzten Stück zum Wasser waren unverkennbar.
    »Und wenn es gar kein Unfall war?«, fragte Walde. »Und sie Suizid begehen wollte.«
    »Wir sollten Edith Hippens unbedingt finden!« Gabi nahm ihr Mobiltelefon aus der Tasche. »Fahndung?«
    Sie machten einer Gruppe entgegenkommender Spaziergänger Platz, die allesamt Dackel an der Leine führten. Als die Leute vorbei waren, rief Walde im Präsidium an. Er bat Grabbe, eine Fahndung nach Edith Hippens zu veranlassen und die Pressemeldungen bezüglich des Unfalls und ihrer Rettung zu recherchieren.
    Als sie ihr Handy wieder eingesteckt hatte, sagte Gabi: »Vielleicht kriegen wir doch noch eine schnelle Lösung.«
    »Ich will herausfinden, was wirklich passiert ist«, sagte Walde.
    »Ich hätte trotzdem eine schnelle und wahre Lösung parat, nur ist leider der Falsche tot. Wenn wir die egomane Tante als Leiche hätten, würden nun bei Roth die Handschellen klicken.« Sie lachte. »Und er bekäme selbst beim strengsten Richter mildernde Umstände.«
    Nachdem Gabi im Präsidium angerufen hatte, stöckelte sie auf dem Weg zum Auto schweigend neben Walde her. Hinter ihnen hüstelte ein Radfahrer bevor er versuchte, sich neben ihr vorbeizuschlängeln.
    »He, macht eine Klingel dein Rennrad zu schwer?«, zischte sie. »Iss lieber ein Schnitzel weniger, dann hast du sie raus!«
    Sie schnippte die Zigarette den Hang hinunter. »Hast du diesen Typen gesehen? Sein Hängebauch wiegt dreimal so viel wie sein ganzes Rad. Und dann glaubt er, auf Schutzbleche und sogar eine Klingel verzichten zu können.«
    »Einen Kindersitz hätte er wenigstens haben können.« Walde war froh, dass ihre Aggressionen ein Ventil gefunden hatten. »Natürlich aerodynamisch.«
    Sie hakte sich wieder bei ihm unter. »Edith wohnt oben, weil ihre Tante Rosemarie bestimmt nicht mehr so gut Treppen steigen kann.«
    »Von da hat sie den schöneren Blick auf die Mosel.«
    »Du bist ein Romantiker«, sagte sie. »Wahrscheinlich guckst du auch Sonnenuntergänge am Meer.«
    Wäre der Hund nicht gewesen, der so heftig mit dem Schwanz wedelte, hätte Walde die Frau, die ihnen da mit ihrem Baby im Tragetuch und dem Malamut an der Leine entgegenkam, erst viel später erkannt.
    »Hallo!«, begrüßte Walde Doris. »Mit dir habe ich hier gar nicht gerechnet. Dann kann ich Gabi auch mal unsere kleine Mathilda zeigen.«
    Gabi beugte sich vor, während sie Waldes Arm losließ. Unter dem Tuch war dem schlafenden Baby das Mützchen über die Augen gerutscht. Nur Kinn, Mund und Nase waren zu erkennen.
    »Ich gratuliere!« Sie reichte Doris die Hand.
    »Ich muss dann mal, Mathilda bekommt bald Hunger.«
    Noch während Walde das Fell von Quintus kraulte, spannte Doris die Leine und zog den Hund weiter.
    Auf dem Parkplatz an der ehemaligen Kabinenbahn blieb Gabi kurz stehen. »Ist dir aufgefallen, dass an den Vitrinentüren bei Hippens die Schlüssel gefehlt haben?«
    »Das sind alte Porzellanfiguren von Meißen und Hutschenreuther.«
    »Mir hat der Nippes nicht gefallen.«
    Die Autotüren reagierten auf die Fernbedienung mit einem Quietschen, das sich so ähnlich anhörte, wie wenn Annika sich zu Hause versehentlich auf die Katze setzte.
    *
    In der Werkstatt des Präsidiums war es kalt wie in einem Kühlschrank. Sattler stand unter der Hebebühne. Unter seinem Blaumann trug er einen dicken Rollkragenpulli.
    »Der Kangoo hatte schon ein paar Jahre auf dem Buckel und daher noch eine Seilzugbremse.« Er klopfte mit einem langen Schraubenzieher gegen das rußige Bodenblech. »Die Hitze hat den Draht gedehnt, als der Bodenbereich des Wagens in Flammen stand. Es war kein

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