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Exit Mosel

Exit Mosel

Titel: Exit Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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Gang eingelegt, und der Winkel der kaum gezogenen Handbremse passt zu dieser Theorie.«
    Gabi trat zu ihm. »Und das könnte der Täter gewusst haben?«
    »Möglicherweise, jedenfalls stand der Wagen auf einem zum Wasser hin abschüssigen Gelände.«
    »Verstehe ich das richtig?« Walde trat ebenfalls heran. »Der Täter hatte keinen Gang eingelegt und die Bremse nur so weit gezogen, dass der Wagen gerade noch so gehalten wurde?«
    Sattler nickte. »Das könnte dir bei deinem alten Volvo wahrscheinlich auch passieren. Bei den modernen elektronischen Bremssystemen funktioniert so was nicht mehr. Bei denen geht, soviel ich weiß, bei einem Elektronikschaden die Bremse zu.«
    »Und wer weiß so was?«
    »Wie?«
    »Ich meine, wer, außer Kriminaltechnikern.« Walde knöpfte seine Jacke zu und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Ich denke mal Kfz-Mechaniker, Autobastler, natürlich Kfz-Sachverständige, Leute vom TÜV, manche Feuerwehrleute, weiß der Geier.« Sattler schob seine Brille hoch. »Der Brand und das anschließende Tohuwabohu haben ansonsten alle Spuren restlos verwischt. Bleibt nur ein Reifenprofil, das wir am Tatort gesichert haben. Caroline kann sich auch nicht erklären, von welchem Wagen das stammen könnte.«
    »Aha, du hast mit Caroline gesprochen?«, konstatierte Gabi.
    »Ist das verboten?« Sattlers Stimme hatte mit einem Mal einen Ton angenommen, der Walde und Gabi sich überrascht anblicken ließ.
    Während Gabi nach unten zur Pforte ging, wo die Leiterin der Trierer Tafel gerade angekommen war, begleitete Walde Grabbe in dessen Büro. Entgegen der peniblen Ordnung, die dort üblicherweise herrschte, türmte sich auf Grabbes Schreibtisch ein Wust an Papieren. Während er seinem Kollegen das Foto von Edith Hippens für die Einleitung der Fahndung nach ihr gab, fiel sein Blick auf den Bericht der Gerichtsmedizin, der auf einer Seite mit einem Foto aufgeschlagen war.
    »Du siehst dir die Bilder an?« Walde zeigte auf das Bild, das Details einer Brandverletzung zu zeigen schien.
    »Da hat deine Markierung gefehlt.«
    »Entschuldige.«
    »Kann ja auch rausgefallen sein«, wiegelte Grabbe ab. »Ich habe kein Problem damit. Hoffmann hat das Ganze so sachlich dargestellt, dass ich einigermaßen Distanz wahren kann. Ich konnte mir auch die anderen Fotos ansehen.«
    »Und wie machst du es in der Gerichtsmedizin, wenn alles real zu sehen ist?« Walde griff nach den durcheinander liegenden Ausdrucken. »Darf ich?«
    »Bei Blut stelle ich mir einfach den Saft von Rote Beete oder Ketchup vor. Nur beim Geruch, da ist mir noch nichts Vernünftiges eingefallen.« Grabbe nahm ein Handy aus seiner Brusttasche.
    »Ach, du hast es gefunden?«, fragte Walde.
    »Hab’ ich von meiner Frau geliehen.«
    »Du kannst doch ein neues Diensthandy haben!«
    »Aber dann muss ich das alte als verloren melden. Vielleicht ergibt sich noch was.«
    »Rettung in letzter Sekunde«, las Walde vor. »Dramatische Szenen an der Mosel … sind das …?«
    »Volksfreund, Tele Mosel, 16vor, SWR, RPR, Wochenspiegel, Rathauszeitung, alle haben darüber berichtet, wie der Holländer Edith aus dem Auto gerettet hat.«
    .Beherzter Mann fackelte nicht lange’ lautete eine weitere Überschrift. Walde überflog die Artikel. »Da sind ja ganze Sätze identisch«, stellte er fest.
    »Monika hat uns den Kram zusammengestellt«, sagte Grabbe. »Sie meint, ihre Pressemeldungen würden von den Medien oft eins zu eins übernommen. Bei den Berichten von der Feuerwehr scheint das nicht anders zu sein.«
    »Hast du schon mit der Feuerwehr gesprochen?«
    »Die haben nur ein paar Zeilen herausgegeben«, Grabbe wies auf die Berichte, »da wird hauptsächlich eine Pressemitteilung des TCM zitiert.« »Kenn’ ich nicht.«
    »Tauchclub Mosel. Von denen haben ein paar Leute Erste Hilfe geleistet.«
    »Im Wasser?«
    »Natürlich an Land. Wie soll man Erste Hilfe im Wasser leisten?« Er schüttelte den Kopf. »Die hatten sich nebenan im Clubheim des Regattavereins getroffen.«
    »Hast du die Namen der Leute?«
    »Bisher nur einen, Konrad Holbach, der wurde in der Presse mit Namen zitiert. Er ist der Pressewart des TCM und arbeitet in einer Sektfabrik.«
    Gabi wedelte mit einer Papiertüte in der Hand, als sie zur Tür hereinkam. »Leckere Rosinenbrötchen.« Sie warf Walde die Tüte zu und ließ sich auf ihrem quietschend nachgebenden Schreibtischstuhl nieder.
    »Jemand, der sechzig Hilfskräfte koordiniert und einen Betrieb mit etlichen Lieferanten, Sponsoren und

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