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Exit Mosel

Exit Mosel

Titel: Exit Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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weiterverbunden werden, bis er sich bei den Kollegen von der Kriminaltechnik danach erkundigen konnte, wann mit Ergebnissen zu rechnen sei.
    »Wir müssen noch was testen«, lautete Sattlers Antwort. »Es hat gedauert, bis wir das Zugseil gekriegt haben.« Im Hintergrund war das quietschende Flehen eines Gewindes nach einem Tropfen Schmieröl zu hören.
    »Welches Zugseil?«
    »Ein Zugseil, wie es an der Handbremse des Kangoo war. In zwei, drei Stunden wissen wir mehr.«
    *
    Heute schienen Gabis Absätze besonders laut zu klappern. Während er ihr durch den Korridor des Präsidiums folgte, fragte Walde sich, ob ihre Schuhe neu oder ihre Schritte energischer als sonst waren. Das ganze Haus war von den üblichen Geräuschen durchdrungen, aus denen man hier und da das Zuschlagen von Türen, Telefonklingeln, Gesprächsfetzen, das Piepsen von Fax, Mails und SMS, Lachen und Stuhlgerücke heraushörte.
    »Was ist los?«, fragte Walde halblaut.
    »Was meinst du?« Ohne ihre Schritte zu verlangsamen, wandte sich Gabi ihm zu.
    »Wie ich’s gesagt habe«, sagte Walde.
    War das gerade ein Moderator aus dem Radio oder lief hinter der Tür ein Fernsehapparat?
    Gabi ging am Fahrstuhl vorbei zur Treppe. »Nix, was soll schon los sein?«
    Walde folgte ihr schweigend.
    Unten hielt sie ihm die Tür zum Hof auf. »Ich freue mich natürlich darüber, dass du dir Gedanken um mich machst, aber ich muss mir erst einmal selbst über einiges klar werden.«
    Von oben rief jemand. Walde blickte am Gebäude hoch und sah, wie Grabbe mit einem Papier winkte.
    »Ich geh’ noch mal hoch!«, rief er Gabi zu.
    Als er zurückkam, drückte Gabi ihre halb gerauchte Zigarette an einem Müllcontainer aus.
    »Was war denn?«
    »Grabbe hat was entdeckt. Es liegt eine Anzeige gegen Roth vor!«
    »Unseren Roth?« Sie warf die Kippe in den Behälter.
    Walde nickte. »Eine Frau Hippens hat die Anzeige erstattet. Da fahren wir gleich mal hin.«
    »Und was ist mit dem Bericht aus der Gerichtsmedizin?«
    »Der muss warten.« Walde wollte nicht zugeben, dass er ihn oben im Büro hatte liegen lassen.
    Erst war Walde seiner Kollegin um einen Schritt voraus, dann blieb er stehen und sie nahm überraschend seinen angebotenen Arm an. Das Laub auf dem schmalen Weg entlang der Mosel verdeckte auch die tückischen Erhebungen, wo die Wurzeln der Bäume den Teerbelag angehoben hatten. Ein scharfer Windstoß von vorn ließ sie synchron die Köpfe senken.
    Rechts vor ihnen fiel die Böschung zur Mosel ab. Auf der anderen Flussseite zog sich ein Verkehrsstau hin bis zu den Weinbergen am Ende von Pallien.
    Er richtete den Blick zurück auf den Weg.
    »Da ist es.« Sein Schritt wurde langsamer.
    Es war das zweite Haus auf der linken Seite, gepflegt, klein, aber fein und in bester Lage, mit freiem Moselblick und dennoch hochwassersicher.
    »Kennst du dich hier aus?«, fragte Gabi, während er sie zur Haustür lenkte.
    Er nickte und las auf den beiden Klingelschildern den gleichen Familiennamen mit je einem Buchstaben davor, um sich dann für die untere mit dem R vor HIPPENS zu entscheiden.
    Drinnen schlug ein Hund an. Nach der Tonhöhe schien es sich eher um ein Hündchen zu handeln. Walde blickte in das Auge der Kamera neben dem Klingelschild, nicht sicher, ob ihn jemand von der anderen Seite beobachtete. Es dauerte eine Weile, der Hund kläffte schon länger nicht mehr, als das Rauschen der Sprechanlage verriet, dass jemand Kontakt zu ihnen aufnahm oder sie zu belauschen versuchte. So, wie man einen Blick, auch wenn er auf den Rücken gerichtet ist, irgendwie spürt, so fühlte er, wie ihn das Auge der Videoanlage beobachtete.
    »Wir sind von der Polizei«, Walde hielt seinen Dienstausweis vor das Auge, ohne zu wissen, wie er die Brennweite der Kamera treffen konnte. »Wir kommen wegen Ihrer Anzeige.«
    Der Türöffner wurde betätigt.
    Im Flur stand eine ältere Frau, gebückt das Halsband eines Spitzes haltend, der nun wieder in einem unangenehm hohen Ton bellte und dies mit dem Wedeln seines Schwanzes konterkarierte.
    »Mein Name ist Bock und das ist meine Kollegin …«
    »Hippens, Rosemarie«, stellte sich die Frau mit leicht schnarrender fester Stimme vor. »Ich kenne Sie … Sie waren doch schon in der Zeitung, und außerdem, haben Sie nicht auch einen Hund, einen großen?«
    »Einen Malamut.« Walde kannte die Frau ebenfalls von seinen Spaziergängen mit Quintus, die ihn oft hierher zur Mosel führten.
    Sie ließ den Spitz los, dessen Aufregung sich gelegt zu haben

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