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Exit to Eden

Exit to Eden

Titel: Exit to Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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für rauschende Feste und Gäste und eine Dunkelkammer und eine Tafel, groß genug, um beide Familien aus Kalifornien zum Essen einzuladen.
    »Und wenn uns New Orleans langweilig wird«, sagte ich, »fliegen wir für vierzehn Tage nach New York oder in den Club.«
    Sie sah unwiderstehlich aus, wie sie mich im Halbdunkel anlächelte, den Arm um meinen Hals geschlungen.
    »Denk dran, das ist unser Haus«, sagte ich. »Natürlich können wir zwei Jahre lang nicht hier wohnen, bis mein Vertrag im Club abgelaufen ist. Aber ich sehe nicht ein, warum wir nicht jetzt schon eine Anzahlung machen sollten.«
    »Du bist ganz anders als alle, die ich bisher gekannt habe«, sagte sie.
    Wir gingen weiter, küßten uns auf verträumte, sanfte, berauschte Weise und ohne Hast. Wir gingen ein paar Schritte, küßten uns, lehnten uns an einen Baumstamm. Ich brachte ihr Haar hoffnungslos in Unordnung. Sie hatte keine Spur von Lippenstift mehr auf dem Mund, und ich konnte schnell unter ihr Kleid greifen, ehe sie mich zu hindern vermochte, und die zarte Baumwolle des Höschens zwischen ihren Beinen ertasten, ß und heiß, und ich wollte sie gleich hier und jetzt vögeln.
    Schließlich gelangten wir zur Jackson Avenue und schlenderten ins Pontchartrain-Hotel, dessen Bar noch geöffnet war, und nahmen noch ein paar Drinks. Wir nahmen ein Taxi zurück in die Innenstadt. Ich hatte das Gefühl, diese Nacht sei von entscheidender Bedeutung, und jedesmal, wenn mich dieses Gefühl überkam, packte ich sie und üßte sie.
    Die widerwärtigen Schuppen auf der Bourbon Avenue waren zum Glück geschlossen.
    Um drei Uhr setzten wir uns in eine einigermaßen gemütliche Bar mit zwei Neonlampen und mehreren quadratischen Holztischen und gerieten uns zum erstenmal in die Wolle. Ich wußte, ß ich betrunken war. Ich hätte den Mund halten sollen, aber es ging um einen Film von Louis Malle mit dem Titel Pretty Baby, er spielte in dem alten Bordellviertel Storyville in New Orleans. Ich mochte den Film überhaupt nicht, aber sie fand ihn gut. Brooke Shields spielte die Kleinmädchenhure, Keith Carradine den Fotografen Belloc und Susan Sarandon Brookes Mutter. Ich fand den Film schlechter als schlecht.
    »Sag nicht Idiotin zu mir, nur weil ich einen Film mag, den du nicht verstehst«, sagte sie. Ich stotterte und versuchte zu erklären, daß ich sie nicht für eine Idiotin hielte. Sie sagte, ich hätte gesagt, ß jeder, der einen solchen Mist möge, ein Idiot wäre. Hatte ich das gesagt?
    Ich trank noch einen Whisky mit Wasser und wußte, daß das, was ich von mir gab, brillant war; der ganze Film war eine Lüge und völlig substanzlos. Sie dagegen sprach wieder von sexuellen Außenseitern, ß der ganze Film von diesen Prostituierten und ihrem Leben und Lieben und ihrem Außenseiter-Alltag gehandelt habe.
    Es sei um Blumen, die im Schatten blühten, gegangen. Ich begann zu verstehen, was sie meinte. Sie wußte, wie Belloc, der Fotograf, der das kleine Mädchen liebte, sich fühlte und wie er am Ende von allen verlassen wird; aber die beste Szene sei gewesen, als die Hure, gespielt von Susan Sarandon, das Baby in der Bordellküche gestillt habe.
    Ste sagte, man könne Leute nicht einfach dazu bringen, zu schweigen und zu sterben, nur weil sie sexuelle Außenseiter seien. Das sei es, worum es im Club ginge, auch wenn nur reiche Leute um die Swimmingpools herumsäßen und die Sklaven jung und schön sein müßten, aber dahinter stecke der Gedanke, daß jedermann dort hinkommen und seine sexuellen Phantasien ausleben könne; und das konnte man, das konnte man, das konnte man.
    Ihre Augen waren jetzt richtig dunkel und ihr Gesicht angespannt, und sie sprach schnell und deutlich, doch sie fing an zu weinen, als ich sagte: »Ja, verdammt noch mal, genau das ist es, was ich im Club tue, meine Phantasien ausleben. Aber was hat das mit den Huren in Pretty Baby zu tun? Es sind ja nicht ihre eigenen Phantasien, die sie ausleben, sondern die von anderen.«
    »Nein, aber es ist ihr Leben, und sie hotten und träumen, und der Film zeigt den Alltag. Der Fotograf in dem Film sah in ihnen die personifizierte Freiheit, darum wollte er bei ihnen sein.«
    »Aber das ist doch dummes Zeug. Alles, was Susan Sarandon in ihrer Rolle will, ist heiraten und aus dem Bordell rauskommen, und Pretty Baby ist noch ein Kind ...«
    »Sag nicht, ich wäre dumm. Warum, zum Teufel, kann ein Mann nie mit einer Frau streiten, ohne zu sagen, sie wäre dumm?«
    »Ich habe nicht gesagt, du bist dumm.

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