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Exit to Eden

Exit to Eden

Titel: Exit to Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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den Rest deines Lebens an diese bemerkenswerte starke Erfahrung erinnern wirst, aber du wirst sie nie wiederholen können. Je größer der Club wird, desto mehr wirst du darüber lesen, aber du wirst nie mehr zugelassen werden. Ich bitte dich, das zu bedenken.«
    Ich nickte nicht und sagte nichts.
    Er fuhr fort: »Ich bitte dich, darüber nachzudenken. Ich bitte dich, deine Sexualgeschichte, deine Herkunft und die Umstände, wie du zu uns gekommen bist, zu bedenken. Ich bitte dich, an die ganze Vorbereitung zu denken, die du durchgemacht hast, bevor du bei uns gelandet bist. Ich möchte, daß du an das denkst, was du erwartet hast und was du das Recht hattest zu erwarten, bevor Lisa dich rausgeholt hat. Du ßt mir nicht sofort antworten, aber ich möchte, ß du darüber nachdenkst.«
    »Ich glaube, hier handelt es sich um etwas, das ihr nicht versteht«, sagte ich. »Wenn ich mit Lisa sprechen könnte ...«
    »Lisa mußt du im Moment vergessen, Elliott«, sagte Richard. »Jetzt geht es nur um uns. Wir stellen dich vor die Wahl ...«
    »Genau das begreife ich nicht.« Ich stand auf. »Wollt ihr mir sagen, daß Lisa aus dem Club raus ist? Daß ihr sie gefeuert habt?« Ich wußte, daß ich wütend klang, kampflustig. Ich bemühte mich, es nicht zu sein. Ich zwang mich zur Ruhe.
    »Nein, Lisa ist nicht gefeuert worden«, sagte er. »Lisa ist eine Kategorie für sich. Und wenn irgendwem Zugeständnisse gemacht werden müssen, dann Lisa.«
    »Nun, worum geht es dann?« Ich wurde noch wütender, und plötzlich wurde ich wütend auf Lisa. Was hatte sie ihnen erzählt? Ich versuchte, sie zu beschützen, und ich wußte nicht einmal, was sie ihnen gesagt hatte.
    »Soweit ich weiß«, sagte ich, »hat sie euch die Umstände erklärt, unter denen ich abgereist bin. Du sprichst mit mir, als wäre ich ausgebrochen oder so was. Und du läßt mich nicht mit ihr reden, um herauszufinden, was sie euch gesagt hat. Ich verstehe nicht, was hier eigentlich läuft ...«
    »Sie kann dir nicht helfen, Elliott«, ließ Scott sich vernehmen.
    »Was meinst du mit >mir helfen    »Elliott«, sagte Scott sachlich und machte ein paar Schritte auf mich zu. »Lisa ist ausgeflippt.«
    Das Wort löste ein unangenehmes Vibrieren in meinem Schädel aus.
    »Im Club«, sagte Scott, »hat das Wort >ausgeflippt< eine eigene Bedeutung.«
    Er warf einen Seitenblick auf Richard. Richard beobachtete ihn.
    »Es heißt nicht, daß jemand verrückt geworden ist«, fuhr Scott fort, »'ne Schraube locker hat oder so was. Es bedeutet, ß jemand mit unseren nicht mehr fertig wird. Und um ganz ehrlich zu sein, passiert das Belegschaftsmitgliedern nur äußerst selten. Wenn es passiert, dann passiert es den Sklaven. Ich nicht von gewöhnlichem Widerstand, Angst, kalten Füßen. Diese Symptome erkennen wir, wenn wir sie sehen, aber hin und wieder flippt ein Sklave wirklich aus. Er macht sich stark und sagt: >Hört mal, Kumpels, ich kann das nicht mehr mitmachen<, und wir erkennen es als das, was es ist, wenn es passiert. Es ist sinnlos, zu «
    Richard hob plötzlich die Hand. Er machte eine kleine, vielsagende Geste, die Scott zu verstehen gab: »Überflüssig, ihm das alles zu erzählen.«
    »Verstehe«, sagte ich. »Es gehört irgendwie dazu, aber ihr erzählt es nicht allen Sklaven, es sei denn, die Sache wird echt haarig ...«
    »Genau«, bestätigte Scott. »Und das hat etwas mit dem zu tun, was uns im Moment beschäftigt. Wenn du in den Club kommst, wird dir gesagt, ß es kein Entkommen, keine Entkein Ausbiichsen Es ist Teil des Vertrags, den du unterschreibst, um uns deine Dienste in einem ganz spezifischen Aspekt menschlichen Verhaltens zur Verfügung zu stellen. Aber es ist auch Teil der Garantie, die wir dir geben: daß du es dir nicht anders überlegen kannst, daß du nicht rausdarfst. Die Gründe dafür sind offenkundig, Elliott. Wenn du nicht weißt, daß deine Einkerkerung absolut ist, dann kannst du nicht locker sein und genießen, was geschieht. Du fängst an zu denken: >Was ich hier mache, ist wirklich Klasse, aber ich komme mir albern vor, es zu tun! Was würde passieren, wenn mich Tante Margaret in diesen Fesseln und Ketten sähe? Mensch, das ist großartig hier, aber ich sollte lieber machen, daß ich wegkomme. Ich steh' das nicht durch.< Aber wenn du eingekerkert bist und keine Alternative hast, dann kannst du wirklich die Erfahrung des Zusammenspiels von Dominanz und Unterwerfung machen. Und es ist eine unabdingbare Voraussetzung, daß ein

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