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Exit to Eden

Exit to Eden

Titel: Exit to Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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was war mit diesem Schafskopf, der mir hinterherlief und sich irgendwo versteckte, würde der zurückfinden? Es geht nicht um die Unkosten oder das Gerede auf der Insel. Denk an den Mann und was du ihm angetan hast. Was zum Teufel sollen wir Martin sagen? Martin hat ihn zu uns geschickt.
    Ich stand auf, um zu sehen, ob ich noch laufen konnte, und dann stand ich draußen auf dem Bürgersteig und fragte den Rausschmeißer, wo ein Telefon sei. Als ich an mir runterschaute, sah ich, daß ich diese häßlichen, billigen Plastikschlappen trug, die wir im Discountmarkt gekauft hatten. Elliott sah fabelhaft aus in den Safari-Shorts, dem weißen Hemd und den weißen Tennisschuhen.
    Was wir wissen wollen, ist, warum? Warum hast du es getan?
    Ich stand auf der Straße in diesen fürchterlichen Sandalen, und ich trug eine Art Regenmantel, einen burgunderroten Regenponcho, und ich erinnerte mich vage, ihn in San Francisco in einem Laden namens » All American Boy « an der Castro Street gekauft zu haben, zusammen mit meiner Schwester, die sagte: »Mir ist es egal, aber mitten unter ihnen zu sein macht mich einfach nervös.« Sie hatte die Homosexuellen gemeint. Sie sollte diese Engel sehen, meine Engel. Der Regenponcho war viel zu dick für New Orleans, sogar in dieser Frühlingsnacht, wo es nicht heiß war, sondern, wie Elliott gesagt hatte, sublim.
    Aber ich erinnerte mich jetzt, warum ich ihn angezogen hatte. Ich hatte nichts drunter.
    Als ich mich erbrechen mußte, hatte ich mir dieses schöne Kleid, mein Lieblingskleid, mein allerliebstes Lieblingskleid, vom Leib gerissen. Das Kleid war hinüber, zerfetzt und lag ruiniert auf dem Badezimmerfußboden. Als ich aufgestanden war, hatte ich gedacht, ich ziehe einfach den Poncho an. Der tut's. Ich trug darunter nur ein Baumwollhemdchen.
    Und keine Unterwäsche, dieses heimliche, nackte Gefühl ohne Unterwäsche. Macht nichts. Ganz offen, aus Liebe, das wunderbare, nackte Gefühl, nichts anzuhaben.
    Da stand ich also auf der Bourbon Street, war betrunken und trug einen burgunderroten Regenponcho mit nichts als einem Hemdchen darunter. Ich hatte Geld in den Taschen, zu viel Geld. Ich hatte Hundertdollarnoten und jede Menge Münzen. Ich hatte die Scheine ausgegeben, wie Elliott es machte: den Schein in der Mitte gefaltet und der Person lächelnd und ohne großen Aufwand zugeschoben, weiter nichts. Und eine dieser Mann-Frauen, die große, hübsche Brünette mit einer Stimme, die ganz oben aus der Kehle kam wie die elektronische Stimme eines Kinderspielzeugs, hatte sich neben mich gesetzt und mich Schätzchen genannt und mit mir geredet. Rosig und schlank wie ein Engel oder ein riesiger Seehund, je nachdem …
    Sie hatten sich alle operieren lassen, die Frauen. Die Engel. Sie machten es Stück für Stück. Sie hatte ihre Hoden und den Penis ganz nach unten gebunden, damit man sie nicht sah, wenn sie sich bis auf den G-String auszog; und sie hatte Brüste durch die Östrogenspritzen.
    »Du wirst doch nicht wirklich ..., ich meine, du läßt dir doch nicht die Hoden abschneiden, oder?«
    »Schätzchen, wir finden diese Dinger nicht besonders damenhaft!«
    Er sagte: »Da drüben ist das Telefon.«
    »Wie bitte?«
    »Das Telefon, Schätzchen«. > Schätzchen <, zutraulich, als hätten wir uns gerade ineinander verliebt, schmeichlerisch, »gibt's jemanden, der dich abholen kann?«
    Nun, wie würdest du es nennen? Wir sagen Betrug! Du hast deine Position und deine Macht ausgenutzt. Wenn du die Wahrheit hören willst: Du hast dich wie eine verdammt egoistische, emotionale Frau benommen.
    »Wie spät ist es?«
    »Zwei Uhr.« Er schaute auf seine billige Uhr. Zwei Uhr morgens. Elliott war vor genau sieben Stunden abgefahren. Wir hätten jetzt schon in Mexiko sein können. Auf dem Weg nach Panama. An El Salvador vorbei.
    »Schätzchen, wir machen jetzt zu.«
    Na los, macht den Traumgirl-Club ruhig zu. Als ob mich das störte. Knisternde Musik auf der leeren Bühne hinter den Flaschen. Jetzt lassen sie sich alle weiße Satinflügel wachsen und fliegen durch die Hintertür in den dunklen, feuchten Himmel über den Dächern von New Orleans und entschwinden für immer aus dem Schmutz der Kapelle.
    Die Rücksichtslosigkeit ist es, die ich nicht begreife, dieser Vertrauensbruch, diese absolute Mißachtung des ... HÖR AUF!
    »Wo gibt es ein Telefon? Kannst du mir sagen, wo ich ein Telefon finden kann?«
    »Gleich dort drüben, Schätzchen.«
    Ich steckte die Münzen in den Telefonapparat, nach der

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