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Exit to Eden

Exit to Eden

Titel: Exit to Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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Und wenn du dann den Club verlassen willst, wird dein Abschied korrekt und offiziell arrangiert werden.«
    Ich warf einen Blick auf Richard, der nickte.
    »Kooperiere nur ein bißchen mit uns«, sagte Scott.
    »Ich flehe dich an«, sagte sie. »Wirst du es mir zuliebe tun?«
    Eine Minute lang antwortete ich nicht.
    »Bist du ganz sicher«, fragte ich dann so ruhig ich konnte, »daß du das willst?«
    »Glaub mir, Elliott«, sagte sie mit noch immer zitternder Stimme, »das ist das einzige, was ich will.«
    »Glaub mir, Elliott«, sagte sie mit noch immer zitternder Stimme, »das ist das einzige, was ich will.«
    Eine Sekunde lang konnte ich nicht atmen.
    Ich war so verletzt, und der Schmerz ging so tief, daß ich vermutlich bleich wurde. Der Schmerz fühlte sich an wie eine stramme Maske, die sich über mein Gesicht legte. Ich schaute die beiden Männer nicht an, aber ich wußte, ß Richard mich beobachtete und ß Scott respektvoll den Kopf gesenkt hatte und zur Tür gegangen war.
    In Lisas Ausdruck lag verblüffende Unschuld, und ihre großen Augen waren schön, trotz der verschmierten Wimperntusche und obwohl sie müde wirkten.
    »Es ist wie alles andere, was du gesagt oder getan hast«, sagte ich zu ihr. »Es kann mindestens zwei verschiedene Dinge bedeuten!«
    Wir schauten einander an, und ich hätte schwören können, daß etwas geschah, irgendein kleines, privates Einverständnis. Mag sein, daß ihr Blick weicher wurde, mag sein, daß ich sie mit einem Gedanken überrascht hatte, den sie nicht erwartet hatte.
    Es dauerte einen Moment, bevor sie etwas erwiderte, und sie hatte wieder Tränen in den Augen.
    »Mein Leben fällt in sich zusammen, Elliott«, sagte sie beinahe flüsternd. »Es stürzt um mich herum ein wie die Mauern von Jericho. Du mußt in den Club zurückgehen und auf mich warten.«
    Richard und Scott verstanden das beide als Hinweis. Richard bückte sich und küßte sie auf die Wange, während Scott mich sanft zur Tür dirigierte.
    Ich trat in den Garten hinaus, ein wenig erstaunt, daß ich es tat, und blieb dort stehen, ohne etwas zu sehen oder zu denken, und ich hörte, wie Richard hinter mir mit einer gewissen Kälte und Reserviertheit in der Stimme zu ihr sagte: »Du bist ganz sicher, daß du ...«
    »Ich werde klarkommen«, sagte sie müde und mit monotoner Stimme. »Bitte, geht jetzt. Ich verspreche dir, daß ich das Hotel nicht verlasse. Ich stecke das Telefon wieder ein. Ich bleibe hier. Postiert meinetwegen einen dieser Typen vorm Haus, aber sagt ihm, er soll sich nicht blicken lassen. Erlaubt mir, das zu bekommen, was ich im Moment brauche.«
    »Also gut, meine Liebe. Du kannst uns zu jeder Tages- und Nachtzeit anrufen.«
    Ich starrte auf die fernen Glastüren, die zur Eingangshalle des Hotels führten. Die sanfte Abendhitze flimmerte im Takt der Zikaden. Der Himmel war tief violett in dem scharf umrissenen Rechteck zwischen den Ziegelmauern.
    »Schau«, sagte Scott, »es wird sich alles zum Guten wenden.« Er sah wirklich unglücklich aus.
    »Können wir sie einfach so hierlassen?« fragte ich skeptisch.
    »Wir haben einen Mann hier, der aufpaßt. Er ist in der Bar. Sie ist okay.«
    »Bist du wirklich sicher?«
    »Hör zu, Mensch, sie will es so«, sagte Scott »Sie ist okay, ich kenne sie.«
    Du kennst sie!
    Ich entfernte mich ein paar Schritte von ihm. Ich zündete mir eine Zigarette an. Das ist eine ganz private Geste, man senkt den Kopf, halt die Hand schützend über die Flamme. Für eine Sekunde pustet man sie alle einfach weg.
    Richard war herausgekommen und neben mir aufgetaucht. Er warf einen verstohlenen Blick zu ihr zurück und sagte leise:
    »Du tust das einzig Richtige.«
    »Hau ab, du Armleuchter«, gab ich zurück.
    »Liebst du diese Frau?« fragte er. Seine tiefliegenden Augen verengten sich, seine Stimme klang eisig. »Willst du ihr ganzes Leben ruinieren? Sie kommt nur in den Club zurück, wenn du
dort auf sie wartest.«
    »Spiel mit, Elliott«, sagte Scott. »Ihretwegen.«
    »Ihr habt euch das alles ganz genau ausgedacht, stimmt's?«
    Ich drehte mich um und schaute zu ihr zurück. Sie war aufgestanden und an die Fenstertür getreten, ein bißchen wackelig in den gefährlichen Schuhen. Sie hatte die Arme verschränkt und sah niedergeschmettert aus, völlig gebrochen.
    Ich zertrat die Zigarette auf den Steinplatten.
    »In ein paar Tagen«, sagte ich in ihre Richtung.
    Sie nickte.
    »Ich werde Wort halten«, sagte sie.
    Ich hätte ihr gern kalt und ruhig erklärt, daß

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