Exit to Eden
umgedreht und mir die Hände auf den Rücken gebunden. Ich erhaschte einen Blick auf eine lederne weiße Augenbinde, ehe sie mir übergestreift wurde. Heimliche Panik. Wenn sie doch die verdammte Augenbinde nicht benutzen würden. Ich fühlte, wie mir die Hose aufgeknöpft und die Schuhe ausgezogen wurden.
Es ging los, geschah wirklich. Mein Schwanz war auf der Stelle hart. Aber es war die Hölle, die absolute Hölle, nichts sehen zu können.
Ich erwartete einen Knebel, aber er kam nicht, und kaum war ich ausgezogen, wurden mir die Handgelenke mit Ledermanschetten gefesselt und über den Kopf gehoben. Nicht allzu schrecklich. Nicht schrecklicher, als stramm gefesselt zu sein.
Ich wurde auf den Gang geführt, und trotz des ganzen Trainings war ich ziemlich beklommen.
Es war, als hätte man mich mit einem Aphrodisiakum vollgepumpt. Als sie meine Hände über den Kopf an einen Haken hängten, bereute ich, daß ich in all diesen Nächten allein in der Kabine die Spielregeln eingehalten hatte.
Ich hatte keine Ahnung, wo sie mich hingebracht hatten, außer, daß es irgendwie klang, als wäre es ein großer Raum. Ich konnte die Anwesenheit anderer spüren. Ich hörte kleine Geräusche von ihnen. Ich hörte so was wie ein Wimmern, als wäre einer der Sklaven in meiner Nähe kurz davor zu weinen. Ich erkannte, daß es eine Sklavin war.
Also waren wir tatsächlich gemischt, Männer und Frauen, genau wie sie es angekündigt hatten. Ich konnte es mir nicht vorstellen. Und die Geräusche der Frau verwirrten mich. Vielleicht fühlte ich mich besonders machtlos, weil ich sie nicht beschützen konnte. Oder es setzte mir zu zu wissen, daß ich im stillen in der gleichen Weise litt wie sie. Ich wußte es nicht.
Die Augenbinde war widerwärtig. Ich konnte nicht umhin, sie zu hassen. Ich rieb mein Gesicht an meinem Arm, um sie loszuwerden, aber ohne Erfolg. Ich mußte es aufgeben.
Zum hundertsten Mal schoß mir durch den Kopf, daß Martin vielleicht recht gehabt und ich einen riesigen Fehler begangen hatte.
Das Training in Martins Haus in San Francisco, was war das schon? Und die kurzen Aufenthalte auf dem Land, so beängstigend sie auch gewesen waren, was war das im Vergleich zu dieser Situation? Aber mit dem allerstärksten, allersüßesten Gefühl der Erleichterung dachte ich: »Zu spät, Elliott. Du kannst nicht mehr sagen: >Schluß, aus, fertig, Jungs, jetzt gehen wir alle ein ordentliches Steak essen und ziehen uns ein paar Bier rein!«< Will sagen, es ist vorüber, weil's jetzt losgegangen ist. Das ist das Schöne daran. Es ist Wirklichkeit, wie Martin gesagt hatte.
Und dann überkam mich plötzlich dieses wilde Gefühl, zum ersten Mal in meinem Leben ganz und gar drin zu sein. Ich hatte meinem eigenen Leben diese unabwendbare Gewalt angetan, und dieses Gefühl war ungeheuer aufregend. In jenem Moment wäre ich für nichts in der Welt umgekehrt.
Die Geräusche, die ich hörte, bedeuteten ohne Zweifel, daß immer mehr Sklaven hereingebracht wurden. Ich hörte das Tappen ihrer nackten Füße und das Klappern der Absätze der Trainer. Ich hörte hin und wieder ein Stöhnen, das Klirren einer Kette oder das Knirschen des Metallringes am Haken. Die Ledermanschetten saßen stramm um meine Handgelenke.
Vor allem hörte ich kleine Seufzer, Wimmern. Männliche und weibliche Stimmen. Und es klang, als drängen einige dieser Laute durch Knebel hindurch.
Ich war sicher, daß jemand, ein Mann, in einiger Entfernung strampelte, und eine schimpfende Stimme bestätigte dies auf der Stelle, nannte ihn beim Namen und befahl ihm, sich zu »benehmen«. Mit einem »Du weißt es ganz genau«-Ton in der Stimme. Ich hörte einen scharfen Peitschenknall und ein lautes Stöhnen. Dann folgte ein richtiges Verdreschen, so scharfe Geräusche, daß sie sich anfühlten wie Finger, die über meine Haut strichen.
Ich zitterte. Es wäre schrecklich, auf diese Weise für schlechtes Betragen bestraft zu werden. Es war in Ordnung, wenn man zu jemandes Vergnügen gedemütigt wurde und ein exotischer Held des Schmerzes war. Hier, im Lagerraum des Schiffes, bedeutete es, ein Versager zu sein, ein schlechter Sklave.
Das Prügeln schien endlos weiterzugehen. Ich hörte die unregelmäßigen Schläge des Gurts näher kommen, Grunzen, Stöhnen.
Ich spürte Bewegung um mich herum. Der Gurt traf mich am Schenkel, dann auf dem Hintern, aber ich stand ganz still und gab keinen Laut von mir.
Stunden verstrichen.
Arme und Beine schmerzten. Ich schlief ein
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