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Exit to Eden

Exit to Eden

Titel: Exit to Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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Weilchen und wachte wieder auf, fühlte mich rundum nackt, die Leidenschaft in mir wie einen Knoten.
    Einmal wachte ich auf und merkte, daß ich mich wand, als versuchte ich, einen anderen Körper zu berühren, so stark war die Begierde, und ein dicker Gürtel traf mich.
    »Steh gerade, Elliott«, sagte eine Stimme, und voller Scham erkannte ich, daß es die des jungen Blonden mit den hübschen
Zähnen war.
    Dann spürte ich seine große, kühle Hand flach auf dem Fleisch, das er eben geschlagen hatte. Er kniff kräftig zu. »Nur noch sechs Stunden, und sie wollen dich in Höchstform.« Er legte seinen Daumen auf meine Lippen, um mir zu bedeuten, ich solle still sein. Als ob ich gewagt hätte, etwas zu sagen.
    Mir brach am ganzen Körper der Schweiß aus. Ich wußte nicht, ob er weggegangen war oder direkt neben mir stand. Es war mir peinlich, daß ich nicht perfekt gewesen war, und dennoch war ich so köstlich erregt, fühlte dieses herrliche Stechen von Lust und Schmerz in den Lenden.
    Als ich wieder erwachte, wußte ich, daß es tiefe Nacht war.
    Eine innere Uhr sagte es mir, aber auch die Totenstille auf dem Schiff, auch wenn ich nicht hätte sagen können, welche Geräusche ich vorher wahrgenommen hatte.
    Es war einfach stiller, sonst nichts.
    Ein unwillkommener Gedanke an mein Zuhause, das letzte Wochenende mit meinem Vater in Sonoma, das Flackern des Kaminfeuers im Spielzimmer, er mir gegenüber, jenseits des grünen Filzes des Billardtischs, er macht sich bereit für seinen nächsten Stoß. Der letzte Regen der Saison rinnt über die Fenster, und eine völlig unerwartete Rebellion steigt in mir auf, etwas, das traurigerweise zu nah an Boshaftigkeit grenzt. Du hältst dich für so ungeheuer weltklug und erfahren, du meinst, du hättest immer alles vorausgesehen, jede kleinste Bewegung verstanden, du hast die möglichen Muster einer jeden »Phase« analysiert, bewertet und vorausgesagt, noch ehe sie überhaupt angefangen hatte, und mir Abhandlungen über Masturbation, Playboy und Penthouse geschenkt, als ich vierzehn war, und dann die beiden Zweihundert-Dollar-Callgirls in Las Vegas zu meinem sechzehnten Geburtstag - nicht eine, verdammt noch mal, nein, gleich zwei-und dann das Bordell, dieses grandiose Bordell, voll von schwarzäugigen, lachenden kleinen Jungs in Tanger. All das hochtrabende Gequatsche darüber, wie gesund das sei, wie ungesund Mutters Vorstellungen seien, die Notwendigkeit, das Wort wieder Fleisch werden zu lassen, die Poesie des erweiterten Horizonts, nun, ich habe dir etwas zu erzählen, das dich glattweg umhauen wird. Dad, weißt du, was dein Sohn wirklich will?
    »Das kann doch nicht dein Ernst sein. Du wirst doch nicht für zwei Jahre an einen solchen Ort gehen!«
    Bei unserem letzten Telefongespräch sagte er: »Das wirst du nicht machen. Ich will, daß du mir sagst, wer diese Leute sind. Ich fahre noch heute abend nach Berkeley.«
    »Dad, gib's auf, ja? Schreib mir an die New Yorker Adresse, die ich dir geschickt habe. Die Briefe werden geöffnet werden, aber ich bekomme sie. Und versuch nichts Drastisches, Dad. Engagiere keine Philip Marlowes oder Lew Archers, um mich ausfindig zu machen, okay?«
    »Elliott, ist dir klar, daß ich dich dafür einsperren lassen kann? Ich könnte dich ins Irrenhaus in Napa stecken lassen. Warum tust du das, Elliott?«
    »Ach, Dad. Ich tu's zum Vergnügen, das Wort wieder Fleisch werden zu lassen (so wie die Callgirls und die arabischen Jungs), ganz einfach zum Vergnügen, eine Reise zum Mond.« Und es ist noch etwas anderes, das auch ich nicht genau benennen kann, ein Ausloten der Seele, ein Erforschen, eine Weigerung, außerhalb jener dunklen, heißen, inneren Welt zu leben, die hinter dem zivilisierten Gesicht existiert, das ich im Spiegel sehe. Es reicht weit, weit zurück.
    »Mir jagt das höllische Angst ein. Hörst du, was ich sagen will ? Die Sache im Mittleren Osten konnte ich verkraften. Aus El Salvador hatte ich dich in weniger als zwei Stunden nach deinem Anruf raus. Aber das hier, Elliott, dieser Sex-Club, dieser Ort...«
    »Dad, es ist viel weniger gefährlich als in El Salvador. Dort, wo ich hingehe, gibt's weder Bomben noch Knarren. Die Gewalt ist nur scheinbar. Ich dachte, ein Mann mit deiner Erfahrung wäre der letzte, der ...«
    »Du gehst zu weit.«
    Zu weit?
    Dad, wir haben die Erdatmosphäre schon verlassen. Wir landen auf dem Mond.
    Ich wußte, daß es Morgen war, weil ich horte, wie sich rundum Leute regten. Ungefähr eine Stunde

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