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Exit to Eden

Exit to Eden

Titel: Exit to Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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Abkommen«, fuhr ich fort, »und eine Ehre, auserwählt zu werden, doch wir hatten Angst. Wir wurden in den Tempel gebracht und die Priester sagten uns, wir müßten uns alles gefallen lassen, was uns in der anderen Stadt widerfahren würde; unsere Genitalien wurden den Göttern geweiht. Es geschah über unzählige Generationen hinweg, doch die älteren Jungen, die es mitgemacht hatten, sagten uns nie, was ablaufen würde.«
    »Hübsch«, sagte er leise. »Und dann ...«
    »Sobald wir in der anderen Stadt ankamen, wurden uns die Kleider weggenommen. Wir wurden an den Meistbietenden versteigert, dem wir mehrere Jahre zu dienen hatten. Es schien, als würden wir den reichen Männern, die uns kauften, Glück bringen. Wir waren Symbole der Fruchtbarkeit und der männlichen Kraft, wie Priapus im römischen Garten oder Hermes an der griechischen Tür.«
    Wie seltsam es war, das zu erzählen, selbst einem Mann der der perfekte Zuhörer zu sein schien. Nicht der geringste Hinweis darauf, ß er schockiert sein könnte.
    »Wir wurden von unseren Herren gehegt. Aber wir waren keine Menschen. Wir waren ihnen vollständig ausgeliefert, das heißt, wir waren etwas, mit dem man spielte.« Ich nahm langsam einen Schluck. »Etwas, das man schlagen durfte«, sagte ich, »sexuell foltern und aushungern - wir wurden zum Vergnügen unserer Herren durch die Stadt getrieben, gezwungen, stundenlang im Zustand sexueller Erregung am Tor zu stehen, während die Passanten uns anstarrten, solches Zeug. Es war eine religiöse Angelegenheit, uns zu quälen, während wir unsere Angst und Demütigung für uns behielten.«
    Hatte ich das alles wirklich gesagt?
    »Fabelhafte Phantasie«, sagte er sehr offen und zog die Augenbrauen leicht hoch. Er schien nachzudenken. »Die allerbesten Zutaten. Sie haben nicht nur die >Erlaubnis<, die Erniedrigung zu genießen, sie ist sogar religiös fundiert. Gut.«
    »Hören Sie, mein Bewußtsein ist ein Zirkus mit drei Manegen.« Ich lachte kopfschüttelnd.
    »So ist das bei allen Sadomasochisten«, antwortete er. »Die >Zirkustiere< lassen uns fast nie im Stich.«
    »Es muß einen Bezugsrahmen geben«, erwiderte ich. »Alles ganz sauber. Es wäre unerträglich, wenn man wirklich gezwungen würde. Und dennoch ß es einen gewissen Zwang geben.«
    Ich hatte das Glas auf den Tisch gestellt, und er war augenblicklich aufgestanden, um es neu zu füllen.
    »Ich meine, es muß Einverständnis und Zwang geben, damit es eine wirklich gute Phantasie ist«, sagte ich und beobachtete ihn. »Dennoch ß es eine Demütigung sein, mit einem inneren Kampf zwischen jenem Teil, der sie will, und dem, der sie nicht will; und die größte Erniedrigung besteht darin, ß man einwilligt und anfängt, es zu mögen.«
    »Wir waren Gegenstand sowohl der Verachtung als auch der Verehrung. Wir waren Mysterien. Wir durften niemals sprechen.«
    »Einfach unbezahlbar«, flüsterte er.
    Was hatte er in diesen Stunden des Gesprächs wirklich gehört? Etwas wirklich anderes, Neues, Einzigartiges? Vielleicht hatte er nur erfahren, daß ich genauso war wie tausend andere Männer, die durch seine Tür gekommen waren.
    »Und Ihr Gebieter, der Mann, der Sie in der anderen Stadt gekauft hat ...«, hatte er gefragt. »Wie sieht er aus? Was für Gefühle haben Sie in bezug ihn?«
    »Sie werden lachen, wenn ich es Ihnen, erzähle. Er verliebt sich in mich. Und ich mich in ihn. Romantische Kettenreaktion. Am Ende triumphiert die Liebe.«
    Er hatte nicht gelacht, nur freundlich gelächelt und wieder an seiner Pfeife gezogen.
    »Aber er hört nicht auf, Sie zu bestrafet oder zu mißbrauchen, wenn er anfängt, Sie zu lieben ...« :
    »Nein, niemals, dafür ist er ein viel zu korrekter Bürger. Aber da ist noch etwas.« Ich fühlte, wie mein Puls schneller wurde.Warum, zum Teufel, überhaupt davon reden?
    »Ja?«
    Ich fühlte zum ersten Mal eine sich langsam verstärkende Furcht eine Unsicherheit, warum ich eigentlich hergekommen war. »Nun, in der Phantasie kommt auch eine Frau vor ...«
    »Hmm.«
    »Sie ist die Frau des Gebieters, nehme ich an. Nein, ich weiß es. Und manchmal hat es etwas mit ihr zu tun.«
    »In welcher Weise?«
    »Ich will nichts mit Frauen zu tun haben«, sagte ich.
    »Verstehe.«
    »Es gibt Tausende von Gründen, warum man einen Mann oder eine Frau als Liebespartner, als Geschlechtspartner wählt, nicht wahr? Es ist nicht mehr so wie früher, als es schwierig war, die Grenzen zu überwinden.«
    »Nein, so ist es nicht mehr«, sagte er. Aber

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