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Expedition ins Paradies

Expedition ins Paradies

Titel: Expedition ins Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Duke
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noch mit ihm mitempfinden konnte, sogar seinen Schmerz fühlte, den er so gut zu verbergen verstand.
    Also hatte Tom seinen Vater nicht mehr wieder gesehen. Sie hatten keine Chance gehabt, Frieden miteinander zu schließen. Wie traurig! dachte Elizabeth. Armer Tom! Kein Wunder, dass er den Schmerz in sich zu verschließen versuchte.
    “Und deine Stiefmutter?” fragte sie leise. “Was ist aus ihr geworden?”
    Wieder zuckte Tom die Schultern. “Meryl ist vermutlich zum dritten Mal verheiratet. Seit der Beerdigung habe ich sie nicht mehr gesehen.” Unvermittelt blickte er auf, und sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Elizabeth konnte buchstäblich sehen, wie er die Vergangenheit, die verräterischen Gefühle abschüttelte. “Hast du Charlie erreicht?” wechselte er das Thema.
    “Ja.” Elizabeth runzelte die Stirn. “Zumindest Tante Edith. Mit Vater konnte ich nicht sprechen, weil er inzwischen eine Kehlkopfentzünd ung hat. Er hat die Stimme völlig verloren.”
    “Armer Charlie!” Tom lächelte fast amüsiert. “Er macht harte Zeiten durch.”
    Etwas in seiner Stimme ließ Elizabeth aufmerken. Er schien die Krankheit ihres Vaters nicht ganz ernst zu nehmen.
    Argwöhnisch betrachtete Elizabeth ihn, und ihr kam ein böser Verdacht.
    Nein …. das konnte, durfte einfach nicht wahr sein! Ihr Vater hatte doch bestimmt nicht vorgeschützt, krank zu sein, um aus der Safari aussteigen zu können und sie auf diese Weise zu zwingen, allein mit…
    Tom Scanlon!
    Mit zittrigen Fingern griff Elizabeth nach ihrem Glas. Charlie hatte sie bereits hinters Licht geführt, indem er ihr vorenthielt, dass Tom sie begleiten würde. Aber konnte er so hinterhältig sein?
    Die Vorspeise wurde serviert, und Elizabeth beugte sich über den Teller, als wollte sie die marinierten Krokodilhappen und Avokadostücke auf dem grünen Salat begutachten, doch insgeheim kochte sie fast vor Wut. Es war sinnlos, Tom darauf anzusprechen. Wenn ihr Verdacht zutraf und Tom sich mit ihrem Vater verbündet hatte, würde er das kaum zugeben.
    Irgendwie würde er sich geschickt herausreden, dessen war sie sich sicher.
    Falls ihr Verdacht richtig war.
    Aber das konnte nicht sein! So grausam würde Charlie sich seiner einzigen Tochter gegenüber doch niemals verhalten - sie absichtlich mit Tom zusammenzubringen, ohne an die Folgen zu denken.
    Es war schon schlimm genug, dass ihr Vater Tom Scanlon um Hilfe gebeten hatte, als er krank wurde, vorausgesetzt, er war wirklich krank. Und warum sollte ihr Vater wollen, dass sie wieder zusammenkamen?
    Charlie anzurufen und ihn danach zu fragen war zwecklos, so viel war Elizabeth klar. Er würde einfach behaupten, er habe niemand anders so kurzfristig darum bitten können.
    Außerdem hätte er gewusst, dass sie niemals nach Darwin geflogen wäre, wenn sie von Tom erfahren hätte. Und sie hätte die Reise machen müssen, um beruflich am Ball zu bleiben.
    Erstaunlich war nur, dass Tom sich einverstanden erklärt hatte.
    Hatte er bereitwillig mitgespielt, oder hatte ihr Vater ihn ge schickt dazu überredet?
    Elizabeth war so in ihre Überlegungen vertieft, dass sie von dem, was sie aß, gar nichts wahrnahm. Ein neuer, noch schrecklicherer Gedanke drängte sich ihr auf. War die ganze empörende Scharade etwa Toms Idee gewesen? Hatte er ihrem Vater gestern in der Kunstgalerie vorgeschlagen, sich krank zu stellen, damit er, Tom, freie Bahn hatte?
    Um ein Haar hätte Elizabeth sich an einem Stück Krokodilfleisch verschluckt. Schnell griff sie nach der Serviette, um ihr Husten zu verbergen, dann tupfte sie sich die Lippen ab. Der Wein musste ihr zu Kopf gestiegen sein. Was sie vermutete, war einfach zu weit hergeholt.
    Schließlich hatte sie ihren Vater gesehen. Er war wirklich krank gewesen, hatte kaum den Kopf heben können. So gut konnte er einfach nicht schauspielern. Oder doch?
    Wütend straffte Elizabeth die Schultern. Wenn Tom Scanlon ihren Vater zu dieser Intrige angestiftet hatte …
    Elizabeth musterte ihn scharf.
    “Schmeckt dir das Fleisch nicht?” fragte Tom und sah sie mit seinen blauen Augen treuherzig an.
    “Es ist ausgezeichnet.” Mir schmeckt nur nicht, was mir im Kopf herumgeht. Aber sollte sie Tom rundheraus darauf ansprechen, ihm sagen, dass sie an die Krankheit ihres Vaters nicht glaubte?
    Und wenn sie sich irrte? Dann würde sie ziemlich albern dastehen.
    Außerdem wäre es verrückt, hier im Restaurant einen Streit vom Zaun zu brechen, da sie doch fest entschlossen war, sich kühl und

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