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Expedition Ra - Mit dem Sonnenboot in die Vergangenheit

Titel: Expedition Ra - Mit dem Sonnenboot in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thor Heyerdahl
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anderen Repräsentanten der Elite ihrer Gesellschaft auf der Reise außerhalb des Mittelländischen Meeres begleitet? Die Phönizier sind vor allem als die Vermittler zwischen den Kulturen des Altertums bekannt. Wenn die Phönizier in der Sonnenstadt am Atlantik gewohnt haben, dann kannten sie auch alle Pyramidenformen des Altertums in der Alten Welt - sowohl die stufenförmigen als auch die abgeschrägten. Phönizisches Holz war in den Booten, die um die ägyptischen Pyramiden begraben lagen, ägyptischer Papyrus war in den Büchern der Phönizier, und Pharao Ramses II ließ sein Abbild mit einer Inschrift in drei Stellen der phönizischen Küstenfelsen hauen. Noch besser kannten die Phönizier die terrassenförmigen Adobepyramiden in Kleinasien, die sich von den ägyptischen darin unterschieden, daß an einer oder mehreren der hohen Terrassenseiten der Pyramide in der Mitte eine schmale Treppe oder Rampe zu einem kleinen Steintempel auf der Spitze führt, genau wie es bei den Pyramidenbauern auf der amerikanischen Seite des Atlantiks der Brauch war.
    Abbildung 48a: DER ZENTRALAFRIKANER ABDULLAH fürchtete das Meer nicht, denn er hatte sich drei Lederbeutel mit Zaubermitteln auf den Rücken gebunden .
    Abbildung 48b: ZWEI AFRIKANER binden Schilf als Bollwerk gegen das Meer, Georges unter Wasser und Abdullah über Wasser .
    Abbildung 49: DAS MEER IST SALZIG, rief Abdullah und bat um Extrarationen Frischwasser, um sich vor seinen Gebeten an Allah zu waschen.
    Abbildung 50a: NEUE SCHLAFPLÄTZE mußten gefunden werden, sowie das Meer die Kisten zerschlug, auf denen wir in der Korbhütte schliefen. Norman zog es vor, auf den Proviantkörben zu schlafen .
    Abbildung 50b: HAIE versammelten sich allmählich um unser Floßschiff, als wir uns den Westindischen Inseln näherten .
    Abbildung 51a: DAS LETZTE UNWETTER spülte die Küchenabteilung vom über Bord und zerschlug die Kisten, auf denen wir in der Korbhütte schliefen, aber die festgebundenen Krüge waren noch voller Essen und Trinkwasser .
    Abbildung 51b: FUNKAMATEURE auf beiden Seiten des Atlantik verfolgten das RA-Experiment über Meldungen auf dem Amateurband. Norman und der Verfasser an dem Transceiver der Expedition .

    »Aber die Ägypter fuhren auch zur See«, pflegte Georges zu argumentieren, und als guter christlicher Kopte zitierte er die Bibel, wo Jesaja (18.2) berichtet, daß sein Heimatland von ägyptischen Gesandten besucht wurde, die mit Schilfbooten über das Meer kamen. Er erinnerte auch daran, daß Moses (Exodus 2.3) von seiner Mutter in einer mit Erdpech bestrichenen Papyrusarche im Nil ausgesetzt wurde. Im Niltal hatte mir Georges die Tempelwände der Königin Hatschepsut bei Luxor gezeigt. Sie sind mit Bildern bedeckt, auf denen Hatschepsut eine Expedition mit mehreren großen Holzschiffen durch das Rote Meer bis Punt in Somaliland schickt, welche mit allerlei Handelswaren zurückkehrte, darunter exotischen Bäumen, die im Garten der Königin angepflanzt werden sollten.
    Georges wußte nicht, daß bescheidene Papyrusboote noch weiter als die berühmten Holzschiffe der Königin gekommen sind. Eratosthenes, Oberbibliothekar der gigantischen Papyrusbibliothek in El-Iskandariya an der Nilmündung, bevor Zehntausende von unersetzlichen Papyrusmanuskripten der Bibliothek in Flammen aufgingen, berichtet, daß »Papyrusschiffe, mit gleichen Segeln und gleicher Takelung wie auf dem Nil«, bis nach Ceylon und zur Mündung des Ganges in Indien gesegelt seien. Der römische Geschichtsschreiber Plinius (6. Buch, XXIII, 82) zitierte später den gelehrten Bibliothekar in seiner geographischen Beschreibung von Ceylon; während die Papyrusschiffe ganze 20 Tage brauchten - so berichtet er -, um vom Ganges zur Insel Ceylon zu segeln, schafften es »moderne« römische Schiffe in sieben Tagen. Wir erfahren somit von Eratosthenes, daß ein Papyrusboot mit ägyptischer Takelung, wie das unsere, etwa 75 Seemeilen oder fast 140 Kilometer pro Tag segelte, also über 3 Knoten.
    Aber der Indische Ozean ist nicht der Atlantik. Vielleicht waren die Ägypter auch vor Gibraltar gewesen, aber keine überlieferte Aufzeichnung beweist das. Die Phönizier hatten zahlreiche Schiffe zu ihren Kolonien an der Atlantikküste Spaniens, Afrikas und auf den Kanarischen Inseln durch die Straße von Gibraltar entsandt. Entlang der Küste, an der wir unsere Fahrt angetreten hatten, kannten sie die Fahrwasser in- und auswendig. Das Geheimnis um den ältesten Verkehr auf jenem Meer, das über

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