Extra scha(r)f
in den Konferenzraum«, weist er an und deutet auf Julie. »Und ver Wahl ... Daniel - Wo Teufel steckt Daniel?«
Ja, wo zum Teufel steckt Daniel?
»- Egal. Sasha, sie kümmern sich bitte vorerst um den Empfang.«
»Das kann ich machen«, meldet Velvet sich freiwillig, da Sasha keine Antwort gibt.
»Von mir aus. Alle anderen gehen wieder an ihre Arbeit. Charlie, in mein Büro. Sofort.«
Daraufhin setzt Jamie sich in Bewegung, aber Dad ruft ihm hinterher: »Und was ich soll machen jetzt mit die Ananas?«
»Der Lieferanteneingang ist hinten«, schnaubt Jamie ihn an. »Welcher Idiot hat eigentlich so viele Ananas bestellt?«
Wie lange sitze ich schon hier? Eine Ewigkeit. Mindestens, wenn nicht sogar länger. Ich habe Schiss. Jamie wird mir den Kopf abreißen, sobald er auftaucht. Wo bleibt er eigentlich? Blöde Frage. Er ist bei Julie, um gut Wetter zu machen und sich wieder bei ihr einzuschleimen. Um ihr alles zu versprechen, beispielsweise meine Kündigung, damit Blaize nicht vor Gericht zieht. Tja, ich frage Sie, wer von uns ist eine berühmte Popsängerin, deren kontinuierliches Wohlwollen ausschlaggebend für eine profitable Zukunft des Zone ist, und wer von uns ist das entbehrliche Nichts mit dem idiotischen griechischen Vater, der mit seinen verdammten Ananas im denkbar ungünstigsten Augenblick erscheint?
Selbstmitleid?
Davon können Sie ausgehen.
Ich habe über dieses ganze Chaos nachgedacht - woran soll ich auch sonst denken? - und bin zu einem Schluss gekommen: Es ist nicht meine Schuld. In keiner Weise. Eigentlich sind die anderen schuld . Alle. Der Reihe nach:
Die Videobänder - habe ich sie etwa aufgenommen? Nein, das war die Idee eines kranken, perversen Sexprotzes.
Das Video von Blaize - wer hat es in den Rekorder eingelegt und auf Play gedrückt? Das war Daniel. Er war total scharf darauf, sich das Band anzusehen, ich nicht.
Die Tatsache, dass Blaizes Video im ganzen Gebäude zu sehen war - dafür ist ein Genie namens Rebecca verantwortlich.
Aber Rebecca ist noch ein Kind. Ich kann ihr nicht die Schuld geben. Außerdem bin ich für Rebecca verantwortlich, sie ist mein Schützling. Ich muss dafür sorgen, dass ich sie so gut einarbeite, dass sie im Falle meines Todes (also in wenigen Minuten) in der Lage ist, meinen Posten zu übernehmen und dabei allen stolz erzählt, wie viel Zeit und Mühe ich in ihre persönliche Entwicklung gesteckt habe. Nein, ich kann Rebecca keinen Vorwurf machen.
In diesem Moment wird die Tür geöffnet, und ich zucke zusammen. Jamie marschiert direkt hinter seinen Schreibtisch und nimmt in seinem riesigen Sessel Platz. »Wie konnten Sie bloß so dämlich sein?«, sagt er leise.
»Das war Rebeccas Schuld.« (Ich weiß, ich weiß, aber scheiß drauf, schließlich geht es hier um ein Menschenleben - meins.) »Sie hatte die Fernbedienung, und anscheinend hat sie die falschen -«
»Schluss! Seien Sie sofort still. Sie beleidigen meine Intelligenz, verflucht. Sie allein tragen hier die Verantwortung. Das bedeutet, dass auch Sie allein für alles verantwortlich sind, was hier passiert«, schreit er mich an, wütender, als ich ihn jemals erlebt habe.
»Tut mir Leid«, entgegne ich, da er Recht hat.
»Mit einer Entschuldigung ist mir nicht geholfen. Könnten Sie mir jetzt bitte erklären - und zwar von Beginn an -, wie es dazu kommen konnte, dass unsere Kundschaft an einem sonnigen Donnerstagmorgen einen Hardcore-Pomo zu sehen bekommt?«
Ich erkläre es ihm - von Beginn an.
»Himmel, womit soll ich anfangen?«, sagt er, nachdem ich fertig bin. »Erstens, Sie hätten niemals während Ihrer Arbeitszeit in meinem Büro einen Porno anschauen dürfen. Zweitens, Sie hätten niemals zwei unerfahrenen Teamkräften den Empfang überantworten dürfen - um die Sie sich im Übrigen hätten kümmern müssen, wären Sie nicht zu beschäftigt damit gewesen, sich besagten Porno anzuschauen. Und drittens ... Mir fällt sicher noch etwas ein, wenn Sie mich kurz überlegen lassen.«
Ich gebe keine Antwort.
»Und dann ausgerechnet heute. Was zum Teufel haben Sie sich dabei gedacht? Wie stehen wir denn da, wenn das im Fernsehen gezeigt wird? The Zone , der Szenetreffpunkt für sportliche Promis, die ihr Sexualleben mit der Öffentlichkeit teilen wollen!?«
Ich ahne, was als Nächstes kommt.
»Ich sollte Sie auf der Stelle feuern ...«
Genau mein Gedanke.
»... aber das will ich nicht.«
Wie das? Lydia bekam die Kündigung, nur weil sie schielte. Und ich soll ungeschoren
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