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Extra scha(r)f

Extra scha(r)f

Titel: Extra scha(r)f Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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aus, als würdest du gebraucht.«
    Am Empfang herrscht Aufruhr. Leute, die Besseres zu tun hätten - beispielsweise ihrer Arbeit nachgehen beschweren sich lautstark bei Rebecca und Velvet. Selbst aus fünf Metern Entfernung bekomme ich mit, dass nur ein einziges Gesprächsthema herrscht, und es ist nicht das Wetter. Rebecca ist an der Strippe und brüllt in den Hörer: »Nein, Steve, ich habe nicht umgeschaltet. Die Bildschirme waren plötzlich schwarz und - Nun, tut mir Leid, dass du -« Sie hält den Hörer vom Ohr weg. »Der nennt mich eine frigide Zicke!«, stößt sie mit Tränen in den Augen hervor. In diesem Moment erspäht Velvet Daniel und mich und ruft uns winkend zu: »Ihr habt echt was verpasst. Gerade war Blaizes neues Video im Fernsehen -« Blaizes neues Video ? »- einfach eklig!«
    Stumm starren Daniel und ich uns an, nachdem nun unsere schlimmsten Befürchtungen bestätigt sind. Bitte, lieber Gott, ich weiß zwar nicht, wann du mich zu dir holen wolltest, aber jetzt wäre gerade ein geeigneter Zeitpunkt.
    Plötzlich wenden sich alle zu uns um, und jeder redet gleichzeitig.
    Ruby: »Das hättest du sehen sollen, Charlie.«
    Maya: »Sein Ding war bestimmt nicht echt. Nicht um diese Sendezeit.«
    Sasha: »Wovon redest du?«
    Maya: »Hast du den Riesendödel nicht gesehen? Der war doch nicht zu übersehen!«
    Velvet: »Aber den Song fand ich ziemlich schwach. Zu viel Herumgestöhne. In ihrem letzten Lied hatte Blaize wenigstens noch eine Melodie.«
    Francesca: »Vielleicht war das ein neuer Tanzstil, so ´ne Art Fick dich fit.«
    Ich sehe Daniel an, mit flehentlichem Blick.
    »Scheiße, jetzt hätte ich beinahe den Zone-Check vergessen«, stammelt er.
    »Daniel!«
    Zu spät, er ist bereits weg. Wahrscheinlich hat er sich für die Alternative Rio/falsche Identität/Sextourismus entschieden. Miese Ratte.
    »Hört mal alle her, ich habe keinen Schimmer, wovon ihr redet«, rufe ich laut, während sich das Foyer immer weiter füllt. »Warum macht ihr nicht einfach alle weiter?«
    Aber die Menge ignoriert mich, weil sie es offenbar vorzieht, über Blaizes neuen »Tanzstil« zu diskutieren. Ich bahne mir einen Weg zur Theke, stelle meine Tasche auf den Boden, gehe in die Hocke und schiebe sie so weit wie möglich unter die Theke - aus den Augen, aus dem Sinn. Als ich mich wieder aufrichte, sehe ich, dass Sasha mit Rebecca und Velvet spricht. Ihr gerötetes, besorgtes Gesicht lässt vermuten, dass sie gerade darüber informiert wird, was sie verpasst hat, als sie draußen war, um für das Gespräch mit mir Mut zu sammeln.
    »Was war hier los, Charlie?«, fährt Sasha mich prompt an.
    »Rebecca hat gesagt, Karl wäre in dem Video zu sehen gewesen - ich meine Ben! Anscheinend eine neue Form von erotischem Tanz ...« Ihre Stimme wird zu einem Flüstern. »... Mir kommt das irgendwie komisch vor.«
    »Wir müssen reden. Aber nicht jetzt«, erwidere ich, da mir mit einem Mal der Kameramann im Foyer auffällt. Er ist nicht alleine. Claire steht hinter ihm und schiebt ihn sachte in meine Richtung. Bei Sasha mag der Groschen vielleicht noch nicht gefallen sein, aber Claire wird sofort gewittert haben, dass hier ein handfester Skandal droht.
    Ich kann förmlich sehen, wie Sashas Gehirn auf Hochtouren arbeitet, was ihr scheinbar ernsthafte Schmerzen bereitet.
    »Aagh!«, kreischt sie plötzlich. »Velvet hat schwarze Bettwäsche erwähnt. Ben hat auch schwarze Bettwäsche ...«
    Gleich hat sie es. Es dauert zwar etwas, aber gleich wird der Groschen fallen, und ich kann nichts dagegen tun. Trotzdem würde ich mir wünschen, dass Sasha wenigstens NICHT LAUT DENKT. Claires Blick kreuzt sich mit meinem. Ihr Gesichtsausdruck verrät zwar nichts, aber ich weiß genau, was sie denkt. So sehr ich bete, dass wieder Ruhe einkehrt, so sehr betet Claire, dass der Streit vor laufender Kamera eskaliert.
    »Ben hat Blaize gefilmt, als er mit ihr im Bett war, nicht?«, fragt Sasha und stellt sich hinter der Theke zu mir.
    »Nicht jetzt, Sash.«
    »Mir hat er erzählt, die Kamera in seinem Schlafzimmer sei kaputt. Hat er sie heimlich gefilmt?«
    Ich gebe keine Antwort. Meine Aufmerksamkeit richtet sich auf Claire, die förmlich sabbert, während sie sicherstellt, dass ihr Kameramann in Hörweite mit uns ist.
    »Oh Gott, er hat es wirklich getan, nicht wahr? Dieses Schwein ... Scheiße, wen hat er sonst noch heimlich gefilmt?«, lässt Sasha nicht locker.
    »Bitte, Sasha«, flehe ich. »Lass uns später reden.«
    »Nein, du sagt es mir

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