Extra scha(r)f
länger warten.«
Rebecca verkrümelt sich wieder.
»Wenn Sasha so weitermacht, ist sie ihren Job bald los«, sagt Daniel.
»Dann muss ich wenigstens nicht alleine zum Arbeitsamt gehen. Hat Jamie das schon gesellen?«, frage ich, während ich auf den schwarzen Balken blicke, der Karls nackten Hintern verdeckt.
Bevor Daniel eine Antwort geben kann, klingelt das Telefon. Ich starre darauf, während es auf dem Tisch vibriert. Ein interner Anruf ... Das kann nur Jamie sein.
»Ja, hat er«, antworte ich mir selbst mit leiser Stimme.
Das war vor zehn Minuten ...
Als ich noch nicht arbeitslos war.
Jamie war brutal, aber wenigstens machte er kurzen Prozess. Ich weiß nicht mehr genau, was er alles sagte. Es fielen Begriffe wie schwerer Vertrauensbruch und schockierend unprofessionell ... Oh, und auch unehrlich, geldgierig und Aas kamen vor. Mein jämmerliches »Aber ich kann nichts dafür« zeigte keine Wirkung - ich bin mir nicht einmal sicher, ob Jamie es über sein Gebrüll hinweg überhaupt gehört hat. Er war so in Rage, dass er weder mein Veilchen noch den zehn Zentimeter langen Kratzer in meinem Gesicht geschweige denn das Loch in meinen Haaren bemerkte. Normalerweise wären das für Jamie schon drei gute Gründe gewesen, um auf den Teppich zu kotzen und mich rauszuschmeißen.
Dieser Arsch. Nur um ihn zu schockieren, stand ich kurz davor, meinen Slip herunterzuziehen und ihm das Muttermal auf meinem Hintern zu zeigen.
Ich bin jetzt in meinem Büro, aber nur, um meinen Arbeitsplatz zu räumen. Das dürfte in einer Minute erledigt sein, da dies nur für wenige Tage mein Büro war und ich bislang nicht einmal dazu gekommen bin, gerahmte Bilder von meiner geliebten Familie aufzustellen.
Ich vergieße keine einzige Träne. Offenbar bin ich stärker, als ich gedacht habe. Daniel kümmert sich um den Empfang. Er wollte an meiner Seite bleiben (als wäre er Susan Sarandon und ich Sean Penn, und dies wäre die letzte Szene in Dead Studio Manager Walking ), aber da er alleine am Empfang ist, kommt das nicht infrage. Trotzdem, Daniel verhält sich großartig, wie ein wahrer Freund. Ich bin froh, dass ich ihn habe.
Ich bin fertig. Ich schwinge meine Tasche über die Schulter und gehe in Richtung Tür. Plötzlich bleibe ich unvermittelt stehen, da das Telefon klingelt - dieses Mal ein externer Anruf. Ich sollte ihn ignorieren. Einfach das Zimmer verlassen ... Aber Daniel hat wahrscheinlich gerade alle Hände voll zu tun, da kann ich ihm wenigstens diesen einen Anruf abnehmen. Ich drehe mich wieder um, nehme den Hörer ab und sage zum letzten Mal: »Guten Morgen, Sie sind mit The Zone verbunden. Sie sprechen mit Charlie. Was kann ich für sie tun?«
»Hallo«, sagt eine weibliche Stimme. »Kann ich bitte mit Daniel Conrad sprechen?«
»Tut mir Leid, aber er ist gerade beschäftigt«, erwidere ich. »Kann ich ihm etwas ausrichten?«
»Nein, danke ... Ach, warum nicht? Können Sie ihm sagen, dass er mich bitte zurückrufen soll, sobald er Zeit hat?«
»Sicher. Und Sie sind?«
»Jill Simon ... von der Sun.«
Teil III
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DAS LETZTE BISSCHEN
(DAS HABEN SIE SICHER BEREITS GEAHNT, NICHT WAHR?
Das bisschen, in dem ich meine Kampftechnik anwende
Raum zu glauben, dass das alles gerade einmal sechs Wochen her ist. Es kommt mir vor wie Jahre. Wie ein anderes Leben.
Im Grunde war es ein anderes Leben. Inzwischen glaube ich nämlich an Reinkarnation. Die neugeborene Charlie trägt eine weiße Plastikschürze, ein Haarnetz und durchsichtige Gummihandschuhe. Sie steckt bis zu den Handgelenken in einem Eimer Margarine, mit der sie fieberhaft ein Sandwich nach dem anderen bestreicht, während ein dicker, behaarter Grieche schreit: »Beeilung, Beeilung, die Kunden wollen ihre Sanwitsch zu die Mittagessen und nicht zu die Fünf-Uhr-Tee.«
Folgendes ist geschehen:
»Montag du fängst an in meine Geschäft, einverstanden?«, sagte Dad zu mir während des Frühstücks am Morgen nach meiner Kündigung.
»Lass gut sein. Ich finde schon Arbeit«, gab ich zurück.
»Was du willst finden ist besser als arbeiten mit deine Vater?«
Vielleicht finde ich ja etwas in der dynamisch wachsenden Branche der Straßenkehrer. Aber das sagte ich nicht.
»Aber du nicht glaubst du kannst legen deine Hände in die Schoß?«, sagte mein Vater weiter.
Wie wäre es mit Rattenfänger; Totengräber oder Verkehrslotse ...?
»Nächste Woche deine Schwester muss gehen wieder in die Schule, und deine Mutter muss helfen Soulla mit die
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