Extra scha(r)f
kleine Bjanga. Was du willst machen die ganse Tag alleine zu Hause?«
Och, ausschlafen, abhängen und in riesigen Schüsseln mit Popcorn schwelgen beziehungsweise in Selbstmitleid, könnte ich mir vorstellen.
»Du wirst helfen deine Vater. Ist bestimmt eine große Spaß.«
»Nimm es mir nicht übel, Dad, aber ich will lieber ein paar Bewerbungen schreiben. Ich kenne da jemanden bei David Lloyd, vielleicht kann der mir weiterhelfen. Außerdem habe ich mir jede Menge -«
»Wer ist diese David Lloyd? Eine Zuhälter wie deine Chef von die Zoune?«, fiel Dad mir ins Wort. Er und Mum hatten ebenfalls die Sun gelesen - na schön, mein Vater nicht, aber er hatte sich die Fotos angeschaut, und seitdem ist er überzeugt, dass es sich beim Zone um ein Luxusbordell handelt. »Ich sage, von meine Töchter nicht arbeitet eine einzige in die Sexbrongsche. Morgen du kommst mit in die Laden. Ich schneide die Brot, du machst Butter auf sie. Wir werden sein die neue Driemtiem in die Sani witschbrongsche.«
Ich versuchte meinem Vater zu erklären, dass das Video von Blaize und Karl nicht im Zone entstanden war, aber der Umstand, dass die anrüchigen Fotos zusammen mit einem Foto von meinem ehemaligen Arbeitsplatz auf ein und derselben Seite abgedruckt waren, genügte meinem Vater als Beweis. Sollten Sie jemals vor Gericht angeklagt werden, und mein Vater sitzt in der Jury, dann gnade Ihnen Gott.
Das war ein ganz merkwürdiger Sonntag, wenn ich mich richtig erinnere. Nur zwei Tage zuvor war Dads neuer Breitbildfernseher zerschmettert, seine englische Rose entjungfert und seiner anderen Tochter in ihrem Luxuspuff fristlos gekündigt worden. Dennoch machte er einen glücklichen Eindruck am Frühstückstisch. Keine Ahnung, wie Mum es bewerkstelligt hatte, dass Dad so guter Laune war (offen gesagt, möchte ich es auch gar nicht so genau wissen). Vielleicht lag es an dem simplen Umstand, dass Mum mit einer dreißigjährigen Ehetradition gebrochen und Dad zum ersten Mal ein Frühstück aus der Pfanne serviert hatte.
Wie wir alle wissen, reagiert mein Vater gerne unvorhersehhar, und folglich benahm er sich am Sonntag gegenüber Emily und mir vorhersehbar unvorhersehbar. Nach unseren Eskapaden hätten wir bei Dad eigentlich in Ungnade fallen müssen oder schlimmer. Aber stattdessen stellte er Emily wieder auf ihren Sockel und bot mir eine Partnerschaft in der Charalambous-Sandwich-Dynastie an.
Und er fuhr wieder starke Geschütze auf. Mein Vater ist nämlich nur dann zufrieden, wenn er zu allem seinen Senf dazugegeben hat. Während er auf seinem Speck herumkaute und das gelbe Zeug hinunterwürgte, das, wie Mum versicherte, Rührei sein sollte, bekamen dieses Mal die Griechen ihr Fett weg.
Mein Bruder und seine Frau: »Deine verdammte Bruder hat große Glück, deine arme Mutter sich opfert, um zu helfen Soulla. Warum Soullas Mutter nicht kommt und hilft? Diese dumme, fette Griechen machen krank mich.« (Sprach‘s und kratzte sich den dicken Bauch.)
Die Georgious: »Ist nicht gut, Maroulla und George kommen so oft in unsere Haus. Sie sind neidisch mit uns, weil sie haben nur eine billige Jott Cee Vau. Dumme, fette Maroulla, sie hat die böse Blick, ihr wisst.«
Während Dad sich über seine Landsleute ausließ, dachte ich bereits, er hätte seinen Vorschlag wieder vergessen, aber nichts da. Er kam erneut darauf zu sprechen, nachdem er das letzte Stück angebratene Tomate heruntergeschluckt hatte. » Und, Thegla, was du meinst zu eine Karriere in die Erste-Klasse-Sanwitschbrongsche ?«
»Vielen Dank, Dad, aber nein«, erwiderte ich bestimmt. »Eigentlich möchte ich weiterhin in der Fitnessbranche arbeiten.«
Sieht allerdings so aus, als wolle die Fitnessbranche nicht mehr mit mir arbeiten. Nach Dutzenden Telefonaten bis zum Wochenende stand fest, dass es sich mittlerweile herumgesprochen hatte, dass Charlie Charalambous nicht vertrauenswürdig ist. Mir eilte der Ruf voraus, dass man selbst beim kleinsten Loch im Trikot befürchten musste, dass ich sofort ein Polaroid davon mache und damit zur Klatschpresse renne. Ich habe mich sogar dazu überwunden, Lydia anzurufen und sie um Hilfe zu bitten. Es heißt doch immer, man soll seinen Stolz herunterschlucken - und ich kann Ihnen sagen, es schmeckt abscheulich. »Tut mir Leid, Süße«, flötete Lydia, »aber ich habe damit nichts mehr zu schaffen. Ich habe da nämlich eine ganz heiße Sache in der Musikszene, die gerade anläuft. Ist noch alles topgeheim, also verrate bitte
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