Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Extra scha(r)f

Extra scha(r)f

Titel: Extra scha(r)f Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
Vom Netzwerk:
in den Armen. Rebecca sieht strahlend zu uns herüber.
    »Mann, ich bin ja so froh, dass du wieder da bist«, stößt Daniel erleichtert hervor. Dann fragt er: »Was ist denn mit deinem Gesicht passiert? Scheiße, und wo sind deine Haare?«
    »Oh, meine Schwester und ich hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit ... Wir konnten uns leider nicht einigen«, entgegne ich. Dann füge ich hinzu (weil es mir nämlich auf der Zunge brennt): »Es tut mir furchtbar Leid, Daniel. Ich hätte dich niemals verdächtigen dürfen.«
    »Nein, mir tut es Leid. Es war völlig falsch von mir, einfach wegzulaufen.«
    »Schon gut. Wahrscheinlich hätte ich genauso reagiert.«
    »Nein, hättest du nicht. Du bist großartig.«
    »Du auch.«
    »Oh Mann, ich bin so froh, dass du hier bist. Ich habe dich schrecklich vermisst.«
    »Ich dich auch ... Was hat Becks denn auf einmal?«
    Rebecca sieht immer noch zu uns herüber, aber ihr strahlendes Lächeln ist einem verzweifelten Gesichtsausdruck gewichen. Sie wirkt fast so bedauernswert wie damals, als sie eines der Studios doppelt belegte, sodass es zu einem Gerangel zwischen den Teilnehmern des superentspannenden Tantra-Yoga-Kurses und den Wing-Chun-Kämpfern (fortgeschrittene Tötungsmethoden) kam. Damals stand Rebecca kurz vor der Hysterie.
    »Du hast heute-Morgen in der U-Bahn nicht zufällig die Sun gelesen?«, fragt Daniel.
    »Nein, ich habe fast die ganze Strecke verschlafen. Ist Becks etwa auf Seite drei, oder warum fragst du?«, scherze ich, wittere aber plötzlich Unheil.
    »Wenn es das nur wäre. Charlie ... halt dich jetzt gut fest.«
    »Du weißt, dass ich es nicht war, oder, Charlie?«, fragt Daniel zum zehnten Mal.
    »Sei still, ich lese noch«, erwidere ich.
    Daniel und ich sitzen in meinem Büro. Vor uns auf meinem Schreibtisch liegt die Sun. Blaize ist auf der ersten Seite. Sowie auf der vierten, fünften, sechsten und siebten. Die Schlagzeile lautet: BLAIZES HEISSESTER AUFTRITT. Das Foto darunter ist zwar ziemlich unscharf, aber es ist eindeutig, wessen Beine um Karls geschmeidigen Rücken geschlungen sind. Ich blättere auf Seite vier. Überflüssig, den Text zu lesen. Die Bilder erzählen praktisch eine Foto-Lovestory. Zwar wurden besonders pikante Szenen mit schwarzen Balken zensiert, aber man benötigt nicht viel Fantasie, um sich diese wegzudenken. Und es sind weitere Fotos zu sehen. Unter anderem eines vom Zone, da dort die Uraufführung von Blaizes Video stattfand. Selbst von Jamie ist ein Foto abgedruckt, auf dem er gerade mit irgendeiner viertklassigen Moderatorin, mit der er vor ein paar Monaten was hatte, die Atlantic Bar verlässt. Und zudem das Foto irgendeines Nebendarstellers in Holby City , der, wie die Bildunterschrift verrät, vor Abscheu seine Zone-Mitgliedskarte weggeworfen hat.
    Oh Mann, kein Wunder, dass Karls SMS so böse klingt - er liest nämlich die Sun. Es steht alles drin, schwarz auf weiß und in Farbe, einfach alles.
    »Alles okay?«, sagt Daniel.
    Ob alles okay ist? Ich könnte mich nur noch mieser fühlen, wenn Fotos von Karl und mir beim Sex in der Sun abgedruckt wären.
    Aber das ist nicht wirklich ein Trost.
    »Oh Gott, was für eine Katastrophe«, sage ich schockiert. »Wie konnte es dazu kommen?«
    »Keine Ahnung, aber das ist alles meine Schuld. Hätte ich dich nicht überredet, das Band -«
    »Lass gut sein, Daniel. Das spielt jetzt auch keine Rolle mehr. Wer ist für diese verfluchte Story verantwortlich? Das ist die Frage, die mich interessiert.«
    Daniel schüttelt den Kopf. »Ich habe den ganzen Bericht gelesen, aber an keiner Stelle wird erwähnt, woher die Fotos stammen. Ich tippe auf Velvet. Wer soll es sonst gewesen sein? Velvet hatte ein Motiv, sie hatte die Gelegenheit, die Kassette unbemerkt an sich zu nehmen, und sie hat sich seitdem nicht mehr hier blicken lassen. Ich wette, die macht gerade eine Spritztour in ihrem fabrikneuen pinkfarbenen Porsche Boxter.«
    »Dieses Miststück«, zische ich, denn wenn ich genauer darüber nachdenke, ist an Daniels Theorie etwas dran.
    In diesem Moment fliegt meine Bürotür auf, und Rebecca stürzt herein. »Schon mal gehört, dass man anklopft, bevor man hereinkommt?«, fährt Daniel Becks an, wobei er nahtlos wieder in seine alte Haut schlüpft. »Was willst du, Becks? Wir sind hier mitten in einer Krisensitzung.«
    »Tut mir Leid, aber Jarvis möchte wissen, ob ich in der Boutique aushelfen kann. Sasha hat sich schon wieder krankgemeldet.«
    »Okay, in Ordnung. Dann lass Jarvis nicht

Weitere Kostenlose Bücher