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Extraleben - Trilogie

Extraleben - Trilogie

Titel: Extraleben - Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constantin Gillies
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weiter, »das Projekt wurde damals ernsthaft erwogen. Die Techniker hatten ausgerechnet, dass die Tunnel zehn bis zwanzig Meter tief unter dem Eis liegen müssen, um dem Druck eines direkten Nuklearangriffs zu widerstehen. Als Test bohrten Schweizer Spezialisten probeweise eine Art Stadt ins Eis. Die fertige Untergrundbasis hatte fast die Fläche einer Kleinstadt. Schließlich aber stoppte die Army die Bauarbeiten, weil es zu aufwändig war, die Installation zu klimatisieren und die Tunnelwände ständig zu begradigen.«
    »Die Operation wurde also nie zu Ende gebracht?«
    »Korrekt«, sagt John und peilt mich im Gehen kurz mit seinen fast schwarzen Augen an. Jetzt weiß ich's. Er sieht aus wie ein Astronaut, genau wie ein Astronaut.
    »Zu Ende wurde die Operation nicht gebracht. Nach einigen Unfällen im Testcamp entschied das Strategic Air Command, das Projekt einzustellen; die wenigen fertigen Tunnel unterhalb des Eises stürzten im Laufe der Zeit ein. Doch bis heute kennen nur einige wenige Personen den wahren Status der Operation Iceworm: Einige Teile der Installationen sind nämlich nach wie vor in Betrieb. Die unterirdischen Versorgungsrouten zum Eis hin zum Beispiel stehen noch ...«
    »...Black Ridge Il«, falle ich dazwischen.
    »Richtig.«
    John grinst, so, als sei er mit seiner Wahl zufrieden.
    »Ein perfekter Standort für ein Unternehmen unserer Größe: unauffällig, großzügig, vier Flugstunden von New York und London entfernt, über die Polarroute zehn nach Tokio. Kommen Sie, ich zeige Ihnen etwas.«
    Ein Unternehmen, das in einem Militärkomplex residiert? Nick hat mir mal erzählt, dass in Amerika Privatleute seit einiger Zeit alte Titan-Atomraketensilos kaufen können; doch die waren viel kleiner, höchstens so groß wie drei Einfamilienhäuser zusammen. Aber diese unterirdische Stadt? Ich kriege wieder einen Panikschub, in die Fänge der CIA oder NSA oder wem auch immer geraten zu sein.
    »Welche Rolle spielt das Militär hier?«
    »Welches? Das amerikanische?«, antwortet John etwas genervt, so, als ob er die Frage jeden Tag hört.
    »Lassen Sie es mich so sagen: Wir werden von vielen Regierungen unterstützt, auch von der amerikanischen. Eine solche Immobilie können Sie eben nicht beim Makler um die Ecke bekommen. Doch was wir hier tun, ist allein unsere Sache, die US-Regierung hat hier keinen Einfluss. Unsere Organisation legt Wert darauf, unabhängig zu sein.«
    »Sie meinen die Datacorp?«
    Ein kleines Lächeln huscht über das Gesicht meines Gastgebers.
    »Nicht nur, aber gedulden Sie sich.«
    Wir biegen abermals ab, nur dass der nächste Korridor wieder ganz anders aussieht, viel moderner. Das Flair von Kaltem Krieg ist verflogen: Statt auf blankem Beton laufen wir jetzt über weiße Bodenplatten aus einer Art Kunststoff, und die über Putz verlegten Leitungen sind verschwunden, zusammen mit den Drehschaltern und Telefonen. Dafür schlängeln sich jetzt breite Lüftungsrohre die Decke entlang, aus denen es laut zischt. Statt nach Kellermuff riecht es jetzt wie in einem Lager für fabrikneue Rechner, die gerade aus ihrer Styroporverpackung geschält wurden. John muss fast schreien, um gegen den Lärm der Lüftungsrohre anzukommen.
    »Die Datacorp wurde ursprünglich gegründet, um Informationssysteme für die Organisation aufzubauen. Das bedeutete damals: Mainframes einrichten, Rechenzentren bauen und warten. Dabei kämpften unsere Experten von Anfang an mit einem großen Problem: Während der Aufbauzeit hatten wir viel Infrastruktur von der US-Regierung übernommen, auch die alten Rechnersysteme und Netze - aber kein passendes Personal. Das führte dazu, dass schon kleine Unregelmäßigkeiten wahnsinnige Downtime verursachten, ganz einfach deshalb, weil sich niemand mit der Technik auskannte und Experten nur schwer zu finden waren.«
    Ich muss mich kurz hinter John einfädeln, da eine Batterie von gefährlich aussehenden Gasflaschen die Hälfte der Flures einnimmt und den Weg blockiert.
    »Sorry«, entschuldigt sich mein Gastgeber, während er sich an den Behältern vorbeischlängelt, »Argon für unser Löschsystem. Damit werden hier alle Räume geflutet, sobald irgendwo ein Kabel anschmort. Senkt den Sauerstoffpegel in ein paar Sekunden um die Hälfte - tödlich für jedes Feuer, ungefährlich für Menschen, angeblich.«
    Ein breites Grinsen. Im Herunterspielen von Gefahren sind die hier ungeschlagen. Ich kann immer noch nicht glauben, dass die Drohne nur eine Art fliegende

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