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Extraleben - Trilogie

Extraleben - Trilogie

Titel: Extraleben - Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constantin Gillies
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freundliches, aber bestimmtes „Sir«.
    Seine Kollegin schlendert vom Streifenwagen zurück zum Stoppschild und nickt mit dem Kopf. Auch ihr letztes Kontroletti-Opfer, ein grauer Familien-Van mit abgedunkelten Scheiben, ist vom Haken und darf weiterfahren. Scheiße, warum lassen sie keinen blasen oder auf 'ner Linie laufen oder was auch immer die hier tun, um raus zukriegen, ob einer strack ist? Um nicht nochmal aufzufallen, lasse ich den Toyota ein paar Meter voraus rollen, bevor ich aufschließe. Immer schön Abstand halten. Noch ein Auto. Der Cop huscht durch den Kegel des Standlichts: Es ist ein schmächtiger Typ, vielleicht dreißig, mit einem hellblonden Bürstenhaarschnitt. Nachdem er dem Fahrer ein paar knappe Anweisungen gegeben hat, nimmt er die Papiere und studiert sie mit zusammengekniffenen Lippen. Das ist also der offizielle Vertreter der Vereinigten Staaten von Amerika, mit dem wir es gleich zu tun kriegen werden. Nick schluckt laut. Die Idee, das Tape raus zuwerfen, scheint er aufgegeben zu haben. Seine Hand baumelt so schlaff runter, dass die Bandhülle fast den Boden berührt. Warum geht das alles so verdammt schnell? Warum kann die Cop-Frau nicht langsamer zum Wagen marschieren? Übrigens, diese Hose macht keinen guten Hintern, junge Dame. Wie viele verschissene Blaulichter haben die eigentlich da oben auf der Karre drauf? Sie schwingt sich durch die offene Tür. Das Licht im Streifenwagen scheint fahl auf das Gitter, mit dem die Delinquenten auf der Rückbank von den Cops ferngehalten werden. Unsere Plätze sind schon reserviert. Was ist hinter uns los? Warum macht da einer nicht den Motor aus? Will der unbedingt gefickt werden? Zack, die Bullenfrau schwingt sich aus dem Wagen, mit irgendeinem Wisch in der Hand. Sind hier nicht alle Führerscheine im Kreditkartenformat? Was für ein schnelles Netz haben die überhaupt hier draußen, dass der Kennzeichen-Check nur Sekunden dauert? Der Kollege reicht das Papier in den Toyota zurück und nickt kurz. Was ist das an meinen Finger? Ach, nur du. Nicks Hand fühlt sich klebrig und warm an. Jetzt geht's gleich los, Alter. Der Cop streckt die Hand aus und winkt uns rüber. Wir sind dran.

#30 T-3: 07:48
    Zzzzong, zzzong, zoong. Scheiße, was ist das für ein Geräusch, ich habe unsere Kiste doch ausgemacht? ZZOOONG! Irgendwas bollert von draußen gegen unsere Karosserie. Ich reiße meinen Arm von der Seitenverkleidung weg, schnell reinholen, sonst matscht den noch einer platt, so wie bei »Die Hand« mit Michael Caine. Ganz klar, da ist was gegen die Tür gedonnert, und zwar so heftig, dass die ganze Karre gewackelt hat. Jemand hat uns gerammt, Scheiße, und das ausgerechnet hier und jetzt! Da! Da vorne fährt der Typ, der uns gestreift hat. Siehste das, Alter, auf der Gegenspur, der Wagen rast einfach an der ganzen Schlange vorbei -krass! -und mäht dabei alle Hütchen um, einfach so. Zzong, zong, zong. Ach so, das war der Schlag an der Tür, nur ein Hütchen. Hat aber trotzdem bestimmt 'ne ordentliche Beule reingehauen. Wow, jetzt brettert er gleich an den Bullen vorbei und ... holla, das war knapp, der letzte Kegel, den er weggeputzt hat, ist so knapp an dem Cop vorbeigezischt, dass der richtig zur Seite hechten musste. Das gibt Ärger. Alter, das kann nicht wahr sein, siehst du das? Jetzt donnert er gleich in den Bullenwagen rein! Nein, knapp vorbei, Mann, muss der hackedicht sein, fährt nur noch Schlangenlinien. Achtung: Gleich fliegt die Kiste in den Graben ab ... nein, doch nicht. Das Glück des Stracken, er mäht nur ein bisschen Gras. Hast du dir irgendwas gemerkt, Alter, was das für'n Wagen war oder so? Nee, ich auch nicht. Habe nur gesehen, dass es ein Geländewagen war, ein weißer. Seine Rücklichter werden schon kleiner, der fährt mindestens achtzig. Klar, die Cops lassen sich nicht lange bitten: Das Duo hechtet sofort in den Wagen, startet den Motor, knipst die Lightshow auf dem Dach an. Junge, ist die Sirene von Nahem laut. Der Bulle tritt das Gas so doll durch, dass die Hinterräder durchdrehen und kurz qualmen. Dann drischt er den Wagen mit schlingerndem Heck auf den Highway raus. Hör mal, da stimmt schon ein anderer Streifenwagen ins Heulkonzert ein, die haben über Funk alle zur Jagd eingeladen. Wooosh - noch ein Cop zischt an uns vorbei, so dicht, dass sich unser tonnenschweres Stadtmenschen-Mobil kurz nach links lehnt. Das muss der Bulle aus dem Waldweg gewesen sein. Mit dieser Armada werden sie den armen Irren bald einkassiert

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