Extrem: Die Macht des Willens (German Edition)
ersten Schritt Richtung Ziel zu machen. Die Motivation, zu handeln, geht dann fast gegen Null. Wenn wir uns nun ein kleines Teilziel von diesem großen Ziel ableiten und uns dieses als nächstes Ziel vornehmen, macht dies einiges leichter. Dieses neue Ziel, dieses Teilziel, ist greifbarer und wir sind motivierter den ersten Schritt dorthin zu unternehmen. Das hat wiederum die ersten Erfolgserlebnisse zur Folge. Beflügelt davon, werde ich die nächsten Schritte auf dem Weg zum Ziel unternehmen und dann mein Teilziel erreichen. Nach dem ersten Teilziel nehme ich mir die nächsten Schritte Richtung zweites Teilziel vor und so weiter, bis ich eines Tages, nach Tausenden von Schritten und vielen Meilensteinen später endlich am großen Ziel bin.
Was ist Ihr Mont Blanc und was sind Ihre Meilensteine auf dem Weg dorthin?
Die ultimative Herausforderung: Das eigene Ich
Extremsportler, Unternehmer und Familienmensch − wie geht das denn?
„Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen“, sagte schon Seneca und hat damit vollkommen recht.
Es ist Mittwoch, kurz vor Mitternacht. Nach einem langen Tag und erfolgreichen Vortrag in der Nähe von Heilbronn komme ich endlich zu Hause an. Ich bin todmüde und will nur noch in mein Bett. Morgen geht es weiter zu einer Vortragsveranstaltung nach Luxemburg. Auch das wird wieder ein langer Tag: vier Stunden Anreise mit dem Auto, Briefing, Technikcheck, Vortrag halten, Fragen der Zuhörer beantworten, Technik abbauen, vier Stunden Autofahrt wieder zurück. Am Samstag steht ein intensiver Trainingslauf in den Vogesen auf dem Programm: 54 Kilometer mit 1.600 Höhenmetern. Bevor ich jedoch zum Lauf fahre, genieße ich die Zeit mit meiner Familie. Seit dem 5. März 2010 bin ich Vater einer wunderbaren Tochter: Marla. Sie ist für mich eine absolute Bereicherung. Durch sie hat sich sehr vieles in meinem Leben verändert − zum Positiven. Es gibt mir so viel Kraft, wenn sie mich anlächelt, und es ist einfach fantastisch zu sehen, wie schnell sie sich weiterentwickelt und täglich Dinge dazulernt. Als ich zum Beispiel von einer dreiwöchigen Reise aus Brasilien wieder nach Hause kam, überraschte sie mich, indem sie wie selbstverständlich durch unser Wohnzimmer robbte. Wow, das sind besondere Momente, die ich nie vergessen werde. Absolute Höhepunkte in meinem Leben. Deshalb ist mir meine Rolle als Familienmensch auch so wichtig. Natürlich gibt es auch schwierige Augenblicke, überhaupt keine Frage. Es ist jeden Tag eine enorme Herausforderung für uns als Familie. Wer kauft diese Woche wann die Lebensmittel ein? Wann gibt es Abendessen? Wer bringt Marla zur Tagesmutter und holt sie wieder ab? Kann ich heute zusammen mit Marla laufen (Babyjogger)? Wer bringt heute Marla zu Bett? Fragen über Fragen. Das erfordert Kompromisse, gegenseitiges Verständnis und großes Vertrauen. Ich bin glücklich, dass ich mit Sabine eine sehr verständnisvolle Frau an meiner Seite habe. Die versteht, was mir mein Sport und meine Abenteuer bedeuten. Die mir immer den Rücken freihält und mich unterstützt. Die an mich glaubt und mich so akzeptiert, wie ich bin. Dafür bin ich wirklich sehr dankbar.
Bei meinen Vorträgen reagieren die Zuhörer teilweise überrascht, wenn sie erfahren, dass ich eine Familie habe. Die Annahme von einigen Menschen ist nach wie vor: Wenn man in der Welt herumreist und sehr viel unterwegs ist, bleibt ja gar keine Zeit für eine Familie. Und für einen Extremsportler, der sehr viel Zeit seinem Sport widmet, sowieso nicht. Meine gelebte Überzeugung ist, dass man es sehr wohl schaffen kann, seinen Job, seine Familie und seine Hobbys unter einen Hut zu bekommen. Es ist nicht immer einfach, doch es ist möglich. Zum Beispiel versuche ich, so oft es geht, Marla mit in mein Lauftraining zu integrieren. Eine der ersten Anschaffungen nach Marlas Geburt war ein Babyjogger. Eine klasse Erfindung! Marla bereitet es jedes Mal große Freude, zusammen mit Papa draußen an der frischen Luft zu sein und die Gegend laufend zu erkunden. Sie freut sich, wenn ich in meinem Laufdress vor ihr stehe, sie auf den Arm nehme und zum Babyjogger trage. Oder meine Frau begleitet mich, zusammen mit Marla, auf dem Rad beim Training. Damit habe ich also Training, Kommunikation und Familienausflug in einem. Alles geht, wenn man es will. Oder ich kombiniere meine Laufabenteuer mit Familienurlaub. Das habe ich zusammen mit meiner Frau schon vor Marlas Geburt
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