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Extrem: Die Macht des Willens (German Edition)

Extrem: Die Macht des Willens (German Edition)

Titel: Extrem: Die Macht des Willens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Bücher
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bestätigt bekommen. Von allen mentalen Techniken, mit denen wir unseren Denkvorgang steuern können, ist die Affirmation die einfachste. Wenn ich eine Affirmation verwende, entscheide ich mich für eine Aussage, die das, was ich erreichen will, zum Ausdruck bringt. „Ich schaffe es“, ist beispielsweise eine positive Affirmation, die ich mir bei einem Wettkampf zigfach sage. Das Gegenstück, die negative Affirmation dazu, würde lauten: „Ich schaffe es nicht.“
    An der erfolgreichen Anwendung von Affirmationen ist unser Unterbewusstsein maßgeblich beteiligt. Das Unterbewusstsein können Sie sich wie einen trockenen Schwamm vorstellen. Alles, was wir erleben, hören, sehen, fühlen, schmecken und sprechen, saugt es auf und speichert es ab. Nur ein Bruchteil unseres Tuns ist uns bewusst. Der Rest läuft unbewusst ab. Viele unserer lebensnotwendigen Funktionen laufen völlig unbewusst ab. Denken Sie zum Beispiel über Ihre Verdauung oder über Ihre Atmung nach? Oder denken Sie beim Autofahren noch an das Schalten und Abbiegen? Wohl kaum. Das funktioniert wie von allein − dank unseres Unterbewusstseins. Unser Unterbewusstsein ist also maßgeblich an unseren Entscheidungen beteiligt. Es steuert und beeinflusst zu einem großen Teil unser Handeln. Haben wir unser Unterbewusstsein mit den von uns gewünschten Gedanken „gefüttert“, so wird es uns bei der Verwirklichung unserer Ziele helfen. Indem wir einen bestimmten Gedanken oder eine Redewendung immer wieder in unser Unterbewusstsein lassen, können wir damit das gewünschte Ergebnis erzielen. Die wiederholte Anwendung prägt sich dem Unbewussten dermaßen ein, dass alte, negative Denkmuster unwirksam werden und die ersehnten Veränderungen eintreten.
    Während eines Wettkampfes rede ich mir immer wieder positiv zu: „Du schaffst es“ oder „Das ist dein Lauf, Norman“. Dabei stelle ich mir vor, wie ich den Lauf erfolgreich beenden werde. Danach fühle ich mich in der Tat besser und energiegeladener als zuvor. Oder denken Sie nur an den berühmten Spruch von Udo Bölts an Jan Ullrich während der Tour de France beim Anstieg nach Alpe d’Huez: „Quäl dich, du Sau!“ Auch diesen Satz sage ich mir häufiger in kritischen Situationen. Er hilft mir dabei, wirklich das Letzte aus mir herauszuholen.
    Sie haben bisher die Anwendung von Affirmationen ausschließlich aus meiner Welt, aus der Welt eines Extremsportlers, vermittelt bekommen. „Können denn auch Nichtsportler von dieser Technik profitieren?“, werde ich bei meinen Vorträgen immer wieder gefragt. Selbstverständlich. Einzige Bedingung: Training. Sie müssen solche positiven Selbstgespräche systematisch trainieren. Sie müssen zunächst einmal „Ihren Satz“ oder „Ihre Redewendung“ finden. Wenn Sie sich für einen passenden Satz oder mehrere Sätze entschieden haben, die Sie aufpushen, können Sie diese durch ständige Wiederholung in Fleisch und Blut übergehen lassen. Nur so haben Sie sie in einer Stresssituation sekundenschnell parat und können sie anwenden. Wichtig ist, dass eine Selbstansprache wie zum Beispiel „Ich schaffe das“ auf einer realistischen Einschätzung der eigenen Fähigkeiten beruht. Sie müssen schon das Know-how und die Fertigkeiten für ein Ziel mitbringen, um „Ich schaffe das“ zu sagen. Wenn Sie zum Beispiel zu sich sagen „Ich werde in der Präsentation alle Teilnehmer begeistern“, müssen Sie diese auch entsprechend vorbereitet haben. Sonst bringt Sie die beste Affirmation nicht weiter, weil Sie ja in Ihrem tiefen Inneren wissen, dass Sie ohne eine adäquate Vorbereitung keinen Erfolg haben werden.
    Beim Ultra-Trail Mont Blanc erhält jeder Läufer eine eigene Läuferkarte zur Identifikation beim Rennen. Diese Karte, mit einem eindrucksvollen Motiv vom Lauf, hat die Größe einer Kreditkarte. Vor meinem zweiten Start am Mont Blanc steckte ich mir diese Karte in mein Portemonnaie, weil sie einfach toll aussah und ich damit zeigen konnte, wo ich bald laufen werde. Dabei passierte Folgendes: Immer wenn ich mein Portemonnaie öffnete, und das macht man am Tag durchaus häufiger, sah ich die Karte und war in Gedanken sofort in Chamonix beim Lauf. Die Gedanken, die ich vor ein paar Sekunden hatte, waren urplötzlich verschwunden. Mein Fokus richtete sich nur noch auf den Lauf. Ich befand mich sofort in einer euphorischen Stimmung. Die Bilder von meinem Start aus dem Vorjahr gingen mir durch den Kopf. Ich sah die majestätische Bergkulisse des Mont Blanc vor

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