Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Extrem: Die Macht des Willens (German Edition)

Extrem: Die Macht des Willens (German Edition)

Titel: Extrem: Die Macht des Willens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Bücher
Vom Netzwerk:
dann hat das in meinen Augen nichts mehr mit positivem Denken zu tun, sondern stellt einfach nur Schönfärberei dar.
    Wie schaffen wir es denn, unsere Gedanken zu lenken? Durch Fragen. Eine Frage ist ein einfaches und gleichzeitig sehr wirkungsvolles Instrument, um unsere Gedanken und unsere Stimmung zu beeinflussen. Wenn wir uns neue Fragen stellen, führen uns diese zu einem anderen Denken als bisher. Denken ist im Grunde nichts anderes als ein ständiger Prozess von Frage und Antwort. Ein Gedanke, der die gegenwärtige Situation verlässt, ruft ein anderes Gefühl hervor. Ein anderes Gefühl hat wiederum ein anderes Verhalten zur Folge. Ein anderes Verhalten führt zu einem anderen Ergebnis. Diesen Zusammenhang finde ich bemerkenswert: Fragen − Gedanken − Gefühle − Verhalten − Ergebnis. Stellen Sie sich positive Fragen. Dadurch bekommen Sie positive Gedanken. Und dadurch sind Sie in einer besseren Stimmungslage und können positive Handlungen in Gang bringen, die letztendlich zu einem besseren Resultat führen.
    Alles beginnt beim Denken. Welche Gedanken wir haben, bestimmt darüber, wie wir uns fühlen und welches Verhalten wir zeigen. Wir müssen also „nur“ die „richtigen“ Gedanken in unseren Kopf lassen, um eine positive Handlung zu vollbringen. Die Herausforderung ist jedoch, dass wir jeden Tag ca. 50.000 bis 70.000 Gedanken haben. Gedanken, die wir über die riesige Informationsflut erhalten, die tagtäglich auf uns einströmt und uns beeinflusst. Stellen Sie sich vor: eine ausverkaufte Münchener Allianz-Arena voller Gedanken. Die meisten davon sind unwichtig. Einige davon sogar negativ. Die Kunst besteht nun darin, jene für einen wichtigen und positiven Gedanken herauszufiltern, diese zuzulassen und vor allem die anderen negativen Gedanken aus dem Kopf zu bekommen. Das erreicht man dadurch, dass man sich nur auf die positiven Gedanken konzentriert, die für einen selbst relevant sind und die zu einer positiven Stimmungslage beitragen. Und das ist wiederum eine Frage der Konzentration und der Fokussierung. Wichtig ist vor allem auch, die ausgewählten Gedanken festzuhalten und sich dann mit diesen zu beschäftigen. Ich habe es mir beispielsweise angewöhnt, ständig ein Diktiergerät bei mir zu tragen. Gerade bei langen Laufeinheiten ist immer eines bei mir im Laufrucksack. Auf diese Weise stelle ich sicher, dass ich meine Ideen und Gedanken sofort dokumentieren kann. Einige Textpassagen in diesem Buch sind im Wald bei einem meiner langen Dauerläufe entstanden.
    Der ehemalige Welttorhüter Oliver Kahn vergleicht einen starken Willen mit Benzin, der den Motor „Gehirn“ am Laufen hält. Unseren Willen können wir dadurch stärken, indem wir uns mit unseren Gedanken nur auf die positiven Aspekte einer Situation fokussieren.

Quäl dich, du Sau oder wie man sich noch motivieren kann
    Welchen Einfluss der Mensch auf sein Unterbewusstsein ausüben kann, lernte ich nicht nur durch die schon beschriebenen Visualisierungstechniken. Auch mit anderen mentalen Techniken beschäftige ich mich vor und auch während langer Läufe. Bei meinen Trainingseinheiten und Wettkämpfen wandte ich ganz intuitiv Techniken an, die auch bei NLP-Ausbildungen gelehrt werden. Bei einem Lauf wie am Mont Blanc durchlebt man ständig Hochs und Tiefs. Ob Muskelprobleme, Magenbeschwerden oder mentale Krisen − der ganze Körper wird bei solch einem Rennen extrem beansprucht. Die Kunst besteht darin, in Krisensituationen, die unweigerlich auftreten, weiterzulaufen und nicht aufzugeben. Was mache ich, wenn es mir schlecht geht und ich mich in einer Krise befinde? Ich beginne zum Beispiel ganz automatisch Selbstgespräche zu führen. „Das ist ein toller Lauf in einer atemberaubenden Landschaft. Ich bin echt froh, dass ich hier sein darf. Und es läuft richtig rund. Wir haben jetzt 4:28 Uhr und ich fühle mich prächtig. Gleich muss der Anstieg zum Col de la Seigne beginnen. Den kenne ich ja bereits aus dem Vorjahr. Absolut machbar.“ So und so ähnlich läuft das bei mir ab. Damit könnte ich sicherlich alleine schon ganze Bücher füllen. Ich rede bei langen Läufen ständig mit mir selbst. Erst später erfuhr ich dann, dass dieses Verhalten in der Fachsprache auch als Power-Monolog oder Affirmation bezeichnet wird. Das lateinische Wort „affirmare“ bedeutet bestärken, bejahen, behaupten, bestätigen. Wenn wir Affirmationen verwenden, behaupten wir etwas, das wir erst später durch die entsprechende Erfahrung

Weitere Kostenlose Bücher