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Fabula

Fabula

Titel: Fabula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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erfahren würde, dass Danny geheiratet hat.« Er funkelte seinen Vater an. »Du hast gewusst, dass sie bei Livia gewesen ist, damals, stimmt's?! Du hast es gewusst und es geduldet, wie alles, und mir nichts gesagt.«
    Alle Bilder von früher, die noch da waren, wurden auf einmal in ganz anderen Farben gemalt.
    »Was hätte ich denn tun sollen?« Die Verzweiflung in Archibald Darcys Stimme war echt.
    Colin verdrehte die Augen.
    »Du hast Danny nachspioniert, du hast herausgefunden, wo er lebt, und du warst derjenige, der Mutter einen Tipp gegeben hat.« Colin dachte an die bunten Vögel, deren Augen so manches gesehen haben mochten. »Du hast Mutter verraten, wo er lebt, obwohl du wusstest, dass er nicht gefunden werden will.«
    »Nein«, konterte Archibald Darcy schnell, »das war Miss Robinson.«
    Plötzlich herrschte Stille.
    Colin starrte ihn an.
    Mr. Moon schien seine helle Freude an dem Gespräch zu haben.
    »Miss Robinson?«, wiederholte Colin ein wenig ungläubig.
    »Ja.«
    »Woher weißt du, dass es Miss Robinson war?«
    Archibald Darcy sah ihn nur betreten an wie jemand, dem gerade ein Fehler unterlaufen war, und hüllte sich in Schweigen.
    »Woher weißt du«, wiederholte Colin, »dass Miss Robinson sie darüber informiert hat?«
    Noch immer: Schweigen. »WOHER?«
    Achibald Darcy zuckte zusammen. »Colin, ich ...«
    »Ich will es wissen!«
    »Du wirst es nicht verstehen.«
    »Ich will es auch nicht verstehen, ich will es nur wissen!«
    »Sie ... Miss Robinson .., Ich stand noch immer mit ihr in Kontakt, weil ich wissen wollte, was in der Familie vor sich ging, ich wollte wissen, wie es euch allen geht.« Die grünen Augen suchten nach Zustimmung, die ihnen verweigert wurde.
    »Das ist doch Blödsinn!«
    »Du glaubst mir nicht?«
    »Kein Wort.«
    »Aber ...«
    »Nachdem Mutter erfahren hatte, dass Danny verheiratet ist, hat sie alles getan, um seine Ehe zu ruinieren. Sie hat Dannys Leben zerstört, und dann hat Danny zufälligerweise diese mysteriöse Karte erhalten, die ihn auf Miss Redgrave hingewiesen hat.«
    Colin kam sich so vor, als flögen ihm die Puzzlestücke nur so zu.
    »Ja, das war wohl ein Zufall.«
    »Wirklich? Ein Zufall?«
    Archibald Darcy nickte beflissen.
    »Du hast Danny gekannt. Du hast gewusst, dass er etwas Unüberlegtes tun würde.« »Woher hätte ich das wissen sollen?« »Er ist dein Sohn.« Archibald Darcy sagte nichts.
    »Du hast ihn Madame Redgrave in die Arme getrieben. Du hast Danny die Drecksarbeit erledigen lassen.«
    »Nein, Colin, so war ...«
    »Lass mich ausreden!«, fuhr er ihm ins Wort.
    »Du kannst so nicht ...«
    »Doch, ich kann!«
    Archibald Darcy hielt den Mund.
    Mr. Moon gefiel sich in der Rolle des stummen Beobachters, der jedes einzelne Wort, das gewechselt wurde, aufzusaugen schien, als sei es pures Lebenselixier.
    »Ich habe fast alle Filme von Alfed Hitchcock gesehen«, schrie Colin seinen Vater an, »also verkauf mich nicht für so dumm!«
    »Ich ...«
    »Hast du gewusst, welchen Preis Danny zahlen muss?« Wieder herrschte Stille. Sein Vater nickte zögerlich.
    »Hast du darüber nachgedacht, was aus ihm werden wird, wenn er den Preis bezahlt?« Archibald Darcy senkte den Blick.
    »Du bist so erbärmlich«, stellte Colin fest und spürte den Zorn und das Bedauern, das ihm von den Lippen troff wie Gift, das bitter brannte. »So war es doch von dir geplant, oder etwa nicht?! Danny geht mit Madame Redgrave ein Geschäft ein, Mutter verschwindet, und du bist frei.«
    Archibald Darcy seufzte nur. Und warf einen beunruhigten Blick auf Mr. Moon.
    »Danny bezahlt den Preis, und alles ist dufte!« »Colin, ich ...«
    »Aber dann passierte etwas, womit du nicht gerechnet hattest.« Fast war es schon komisch. »Danny kommt nach Ravenscraig und geht von dort aus nach Rio Bravo. Ja, genau dorthin, wo sonst niemand hinkann. Richtig dumm gelaufen, was? Auf einmal besteht die Gefahr, dass Mutter wieder freigelassen wird. Und was wäre dann? Würde sie nicht eins und eins zusammenzählen? Oh, du hättest eine Menge Ärger am Hals, wenn sie nicht mehr im Mond wäre.«
    »Sie ist stinksauer«, sagte Mr. Moon.
    »Sie weiß Bescheid?«, fragte Archibald Darcy furchtsam nach.
    Mr. Moon grinste.«Sie weiß alles.«
    Resigniert ließ Archibald Darcy den Kopf in die Hände sinken.
    »Und genau das ist die Stelle, an der ich ins Spiel komme.« Colin hatte große Mühe, ruhig zu bleiben. »Danny muss den Preis zahlen, und deshalb muss ihn jemand ausfindig machen. Ja, und wer kommt nur

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