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Fächertraum

Fächertraum

Titel: Fächertraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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Abgleich läuft noch. Aber auf der Vorderseite war noch ein unvollständiger Fingerabdruck.«
    »Bekannt?«
    »Nur ein halber Finger, Übereinstimmung bei 78 Prozent.«
    »Jetzt machs nicht so spannend.«
    Willms griff nach der Computermaus. ›Klick – klick‹. Auf dem Monitor erschien ein Foto.
»Der? Kenn ich nicht.«
    »Fällt auch nicht in deine Abteilung, Oskar.« Er scrollte nach unten. »Die Kollegen von der Wirtschaft haben ihn im Visier.«
»Wegen?«
    »Mussten ihn wieder laufen lassen, heißer Tipp, aber nicht genügend Beweise.«
Lindt rückte näher an den Bildschirm. »Wer ist der Kerl?«
    »Klaus-Dieter Jordan, Jahrgang 48, noble Adresse in Durlach, Geschäftsführer der KARMAG .«
»Die bankrotte Maschinenfabrik im Killisfeld?«
    »Genau die. Karlsruher Maschinenbaugesellschaft. Alteingesessenes Unternehmen, 120 Jahre alt.«
»Und pleite. Über 200 Entlassungen. Kommt doch dauernd in der Zeitung.«
    »Es gibt natürlich viele Möglichkeiten, wie dieses Stück Paketband in den Hardtwald gekommen sein kann … Du kannst diesen Jordan ja mal fragen.«
    Lindt schloss seine Augen und rieb sich die Schläfen. »Genau das stell ich mir grad vor. So jemand muss uns doch für verrückt halten, wenn wir ihn wegen eines abgerissenen Stücks Plastikband belästigen. Der hat mit seiner Firma jetzt bestimmt ganz andere Sorgen.«
    »Wir können auch warten, ob der DNA -Abgleich was ergibt«, meinte Ludwig Willms.
    »Wie lange?«
    »Morgen früh.«
    Nachdenklich verließ der Kommissar das Labor. Ob dieser Jordan wirklich etwas auf dem Kerbholz …?
     
    Er klopfte bei den Kollegen von der Abteilung für Wirtschaftskriminalität.
    »Oskar, das ist ein ganz gerissener Hund.« Karl-Friedrich Birk schob ihm einen Stuhl hin. »Der Tipp kam aus der Belegschaft. Die behaupten, dass ihre Maschinen schon seit mehreren Jahren zu Dumpingpreisen verkauft werden. Meistens in den Osten, Russland, Weißrussland, Ukraine.«
»Also nicht kostendeckend?«
    Birk schüttelte den Kopf. »Vermutlich konnte das jemand aus der Buchhaltung nicht länger mit ansehen und hat mit dem Betriebsrat gesprochen.«
    »Aber wieso sollte ein Fabrikant sein eigenes Unternehmen in den Ruin treiben? Ergibt doch keinen Sinn.«
    »Halt, halt, Jordan war nur der Geschäftsführer. Die Firma gehörte seiner Frau, aber er hatte alle Vollmachten.«
»Konnte schalten und walten, wie er wollte?«
    »Richtig – und die werte Gattin ist seit über sechs Monaten in einem Pflegeheim untergebracht.«
»Krank?«
    »Psychiatrie, angeblich wegen starker Depressionen. Soll mehrmals versucht haben, sich selbst ins Jenseits zu befördern.«
»Ist da was aktenkundig?«
    »Nur die Zwangseinweisung. Jordan und der Arzt spielen im selben Golfklub …«
    »Jetzt wirds aber echt interessant. Wisst ihr noch mehr?«
    Birk nahm einen prall gefüllten Aktenordner aus dem Regal.
    »Leider konnten wir ihm bis jetzt nichts beweisen …«
     
    Lindt blieb in der Tür zu Wellmanns und Sternbergs Büro stehen. »Zeit für einen Hausbesuch. Paul, kannst du mitkommen?«
    »Wohin?«
    »Wir müssen da mal jemandem auf den Zahn fühlen.«
     
    Zuerst steuerten die beiden Kommissare über die Ottostraße das Gewerbegebiet Killisfeld an. › KARMAG ‹, übergroße goldfarbene Lettern auf flaschengrünem Grund.
    »Den Schriftzug kenne ich schon seit meiner Schulzeit. In dieser Firma zu arbeiten, galt seit jeher als etwas Besonderes. Mein Großvater war stolz darauf. 35 Jahre hat er hier als Schlosser geschuftet.« Lindt betrachtete das weitläufige Fabrikareal. Da und dort spendeten ein paar Neonröhren an den Backsteinwänden schwaches Licht. Die sonst hell erleuchteten Oberlichter der Hallen aber waren dunkel, grau und trüb. Kein Mensch zu sehen, nicht das leiseste Geräusch zu hören, das auf die einstmals blühende Maschinenbautätigkeit hätte hindeuten können.
    Wellmann rüttelte an dem massiven Metallgittertor neben der verlassenen Pförtnerkabine. »Hier ist keiner mehr, alles ausgestorben. Muss für die Arbeiter ein Schock gewesen sein.«
    »Ich kenne allein fünf Familienväter, die jetzt auf der Straße sitzen.«
     
    Kurze Zeit später hielt der dunkelrote Citroën vor einer Gründerzeitvilla am Turmberg des Stadtteils Durlach. Eine verputzte Mauer umgab das Anwesen, ein schwarzes schmiedeeisernes Tor verschloss die Einfahrt. Lindt drückte auf den messingfarbenen Klingelknopf und schielte in das Bullauge der Kamera, die den Bereich überwachte.
    »Ja, bitte?«, ertönte eine

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