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Fähigkeiten unbekannt

Fähigkeiten unbekannt

Titel: Fähigkeiten unbekannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Kunst­stoff­strei­fen in der Hand. Als er mich sah, blieb er be­trof­fen ste­hen. Er spiel­te sei­ne Rol­le gut.
    Der Arzt un­ter­rich­te­te ihn über mei­nen Ge­sund­heits­zu­stand. Es klapp­te al­les wunsch­ge­mäß.
    »Sir, füh­len Sie sich in der La­ge, ei­ne gu­te Nach­richt auf­neh­men zu kön­nen?« frag­te TS-19 zö­gernd.
    Ich lä­chel­te et­was ver­krampft und nick­te.
    »Funk­spruch vom HQ, Sir. Ihr Ge­such um Ab­lö­sung ist ge­neh­migt wor­den. Das Ku­rier­schiff mit Ih­rem Er­satz­mann ist schon un­ter­wegs. Fein, was?«
    Ich wand­te den Kopf und sah Ke­no­ne­we an. Er schi­en et­was be­drückt zu sein, des­halb ent­schul­dig­te ich mich we­gen mei­nes Ver­hal­tens. Er lä­chel­te mich an.
    »Okay, re­den wir nicht dar­über. Sie ha­ben es wohl schon lan­ge ge­fühlt, wie? Ich glau­be, daß wir uns bald auf der Er­de se­hen. Für uns wird es auch lang­sam Zeit. Tronss­kij klagt neu­er­dings über er­heb­li­che Schluck­be­schwer­den beim Es­sen. Er fürch­tet an Ra­chen­krebs zu lei­den. Da­bei ist er völ­lig ge­sund. Ei­ne Neu­ro­se, na­tür­lich! Ich dach­te ges­tern, ich wür­de di­rekt ne­ben ei­nem Ab­grund ste­hen! Na ja, wir se­hen uns noch, nicht wahr?«
    Er wink­te zum Ab­schied und ver­ließ das Zim­mer. Auch der Arzt ging, je­doch mit der An­wei­sung, mich nicht lan­ge mit Fra­gen zu be­läs­ti­gen. Dann wa­ren wir al­lein.
    Ich blies die Pneu­mo­ma­trat­ze des Bet­tes mit Preß­luft durch und gab aus dem Zer­stäu­ber er­fri­schen­de Duft­stof­fe hin­zu.
    »Noch knapp elf Stun­den, Sir, dann ist der Er­satz­mann hier«, sag­te TS-19. »Na­tür­lich ge­hört er zu uns. Wir kön­nen be­ru­higt ge­hen. Drau­ßen ist es schon be­kannt, daß Sie im Vor­trieb ab­ge­baut ha­ben. Al­les in Ord­nung.«
    Ich sah ihn so selt­sam an, daß er sich um ei­ne Nu­an­ce ver­färb­te. Be­däch­tig flüs­ter­te ich:
    »Mil­ler, nen­nen Sie mir einen be­deu­ten­den Mann, der in den Jah­ren von 1800 bis 1815 be­son­ders von sich re­den mach­te. Nun?«
    Er kniff die Au­gen zu­sam­men und über­leg­te.
    »Der Kor­se! Mei­nen Sie den?«
    »Klu­ges Kind. Na­po­le­on nann­te er sich. Wenn Sie dar­an in­ter­es­siert sind, den Kai­ser aus ei­ge­nen Gna­den nä­her ken­nen­zu­ler­nen, wen­den Sie sich nur ver­trau­ens­voll an mich. Oder an Pro­fes­sor Gold­stein. Das bleibt sich gleich. Ha­ben Sie Leib­schmer­zen?«
    Ich emp­fand leich­te Scha­den­freu­de bei sei­nem An­blick. Er be­trach­te­te mich, als hät­te ich mich ur­plötz­lich in ein an­de­res We­sen ver­wan­delt.
    »Wie bit­te?« frag­te er. »Sir, sind Sie viel­leicht wirk­lich krank?«
    »Las­sen Sie den Fin­ger vom Klin­gel­knopf«, warn­te ich är­ger­lich und doch et­was er­hei­tert. »Neh­men Sie lie­ber an, ich hät­te so­eben ein we­nig aus der Schu­le ge­plau­dert, um Ih­re bren­nen­de Neu­gier­de zu stil­len. Fra­gen Sie aber nicht, wie es wei­ter­geht. Es kann sein, daß Pro­fes­sor Gold­stein auch ei­ne an­de­re Per­son aus die­ser Epo­che meint. Er er­wähn­te et­was vom be­gin­nen­den 19. Jahr­hun­dert.«
    TS-19 stell­te zahl­rei­che Fra­gen, die ich je­doch nur noch wie aus wei­ter Fer­ne ver­nahm. Da das Be­ru­hi­gungs­mit­tel zu wir­ken be­gann, wur­de ich al­ler Ant­wor­ten ent­ho­ben. Der Arzt hat­te mir in der Tat einen großen Ge­fal­len er­wie­sen.
     
     

3.
     
    Schon der Ab­flug vom Mond war ei­ne Zer­reiß­pro­be ge­we­sen. Trotz der ge­rin­gen Gra­vi­ta­ti­on des Him­mels­kör­pers und der da­mit ver­bun­de­nen nied­ri­gen Flucht­ge­schwin­dig­keit, hat­ten die Män­ner in der Kan­zel des klei­nen Raum­boo­tes mit acht, zwölf und schließ­lich mit sech­zehn Gra­vos be­schleu­nigt.
    Wir wa­ren in­fol­ge­des­sen sehr schnell auf Fahrt ge­kom­men. Da wir uns mit dem neu­en Plas­ma-Trieb­werk ei­ne er­heb­li­che Ener­gie­ver­schwen­dung leis­ten konn­ten, hat­ten wir auf den Flug im Frei­en Fall ver­zich­tet und fort­wäh­rend mit ei­nem Gra­vo be­schleu­nigt.
    Nach der Dre­hung be­gann das Brems­ma­nö­ver, das wir zwei Stun­den lang mit eben­falls ei­nem Gra­vo durch­führ­ten. Mit ei­ner Rest­fahrt von 13,5 Ki­lo­me­ter pro Se­kun­de er­reich­ten wir

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