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Fähigkeiten unbekannt

Fähigkeiten unbekannt

Titel: Fähigkeiten unbekannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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und ge­si­chert, Sir«, er­klär­te Tun­dry see­len­ru­hig. »Re­ser­ve­ma­ga­zi­ne sind auf bei­den Pack­pfer­den. Sie be­kom­men noch je zwei in Ih­re Sat­tel­ta­schen.«
    Ich sah auf die Uhr. Sie zeig­te die gel­ten­de Zeit an.
    »Okay, wir la­gern hier bis acht Uhr. Ma­chen Sie ein Feu­er an, Polks. Heu­te kön­nen Sie noch ein­mal Fer­ti­gra­tio­nen ver­wen­den. Wir rei­ten kurz nach acht Uhr los. Der von dem deut­schen His­to­ri­ker er­mit­tel­te Feu­er­über­fall auf die Schwa­dron der Schwe­ren Kü­ras­sie­re er­folg­te in den frü­hen Mor­gen­stun­den des 11. Ju­ni 1811. Das ist mor­gen um die glei­che Zeit. Wir rei­ten an dem Ort vor­bei, se­hen uns die De­ckungs­mög­lich­kei­ten an und über­nach­ten dann in Fürs­ten­berg. Dort schau­en wir uns um. Die Tat­sa­chen kön­nen sich nicht mehr ne­ga­tiv ver­än­dern, da wir nun ein­mal um einen Tag frü­her an Ort und Stel­le sind. Die Ske­lett­fun­de be­wei­sen, daß die­ses Ge­fecht statt­ge­fun­den hat. Nach den Be­rech­nun­gen des po­sitro­ni­schen Ge­hirns und dem Be­richt die­ses preu­ßi­schen Of­fi­ziers ha­ben die Leu­te des er­wähn­ten Wa­gen­zu­ges eben­falls in der Nacht vom 10. zum 11. Ju­ni 1811 in ei­ner Fürs­ten­ber­ger Her­ber­ge über­nach­tet. Wir müs­sen sie al­so fin­den. Es gibt über­haupt kei­ne an­de­re Mög­lich­keit. Polks!«
    Der mit­tel­große, un­ter­setz­te Ser­geant wand­te den Kopf.
    »Polks, Sie pas­sen mir ge­fäl­ligst auf Ih­ren Sprach­schatz auf. Aus­drücke des 21. Jahr­hun­derts ha­ben zu un­ter­blei­ben. Sa­gen Sie vor al­lem nicht ›okay‹, ver­stan­den?«
    »Okay, Sir, ich mei­ne: ja­wohl, Sir.«
    Der Zwerg grins­te be­lus­tigt. Et­was be­un­ru­higt stell­te ich fest, daß er an der Sa­che Spaß ge­wann. Ich blick­te ihn be­schwö­rend an.
    »Auch wenn du dir ein­bil­dest, ein di­rek­ter Nach­kom­me des Feld­herrn Han­ni­bal zu sein, laß es dir trotz­dem nicht ein­fal­len, den Un­ver­letz­ba­ren zu spie­len! Die Blei­ku­geln die­ser Zeit ha­ben ei­ne sehr un­an­ge­neh­me Wir­kung. Die Ge­schich­te be­weist, daß man auch da­mals zu tref­fen ver­stand. Al­so wer­de nicht leicht­sin­nig.«
    Tun­dry lach­te un­ter­drückt. Der Zwerg spie Gift und Gal­le. Er be­gann wie­der mal mei­ne Ah­nen zu be­lei­di­gen.
    We­sent­lich ru­hi­ger und aus­ge­gli­che­ner ging ich mit Tun­dry auf einen klei­nen Streif­zug. Wir durch­kämm­ten das Wäld­chen, dran­gen bis zur na­hen Stra­ße vor und gin­gen ei­ni­gen Bau­ern aus dem We­ge.
    Schwei­gend, von un­be­stimm­ba­ren Ge­füh­len ge­pei­nigt, sa­hen wir den Män­nern nach. Es wa­ren auch zwei jün­ge­re Frau­en da­bei. Da­mit wa­ren wir erst­mals wäh­rend des selt­sa­men Ein­sat­zes Men­schen be­geg­net.
    Wir be­ob­ach­te­ten sie ei­ne Wei­le, bis der Ser­geant un­be­herrscht zu flu­chen be­gann. Er deu­te­te zu dem Feld hin­über. Zwei al­te Män­ner hat­ten sich vor den Pflug ge­spannt. Die Frau­en scho­ben nach.
    »Nicht die Selbst­kon­trol­le ver­lie­ren, Tun­dry«, mahn­te ich lei­se. »Sie wer­den kei­ne Pfer­de mehr be­sit­zen. Zu je­ner Zeit re­qui­rier­te die fran­zö­si­sche Ar­mee je­des ei­ni­ger­ma­ßen brauch­ba­re Tier. Das Kö­nig­reich Preu­ßen war an Men­schen, Nah­rungs­mit­teln und Tie­ren aus­ge­blu­tet. Ei­ne schlech­te Zeit, den­ke ich. Die­se Leu­te wol­len den­noch ihr kärg­li­ches Feld be­stel­len, das oben­drein noch ei­nem Ad­li­gen ge­hö­ren dürf­te. Kom­men Sie! Den­ken Sie im­mer dar­an, daß die­se Epo­che ei­gent­lich längst vor­über ist.«
    »Ei­gent­lich, ist gut ge­sagt, Sir«, stöhn­te er. »Man könn­te ver­rückt wer­den.«
    »Es ist ver­rückt, glau­ben Sie das. Der Mars hat uns ein pro­ble­ma­ti­sches Er­be hin­ter­las­sen.«
    Als wir zu­rück­ka­men, brann­te be­reits ein La­ger­feu­er. Es war klein und rauch­los. Polks ver­stand sein Fach. Ich drück­te auf den Knopf der Fer­ti­gra­ti­on und war­te­te auf die Er­wär­mung der Boh­nen. An­schlie­ßend ließ ich die Plas­tik­do­se auf­sprin­gen.
    »Wenn das ei­ner sieht, stellt man dich als He­xen­meis­ter auf den Schei­ter­hau­fen«, sag­te der Klei­ne. »Das soll es auch

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