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Fähigkeiten unbekannt

Fähigkeiten unbekannt

Titel: Fähigkeiten unbekannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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zu die­ser Zeit noch hier und da ge­ge­ben ha­ben.«
    Er nick­te be­kräf­ti­gend. Sonst spra­chen wir nicht mehr viel.
    Kurz nach acht Uhr mach­ten wir die Pfer­de fer­tig. Ich hat­te einen bild­schö­nen Fuchs­hengst, Han­ni­bal ei­ne zier­li­che Rapp­stu­te. Un­se­re ›Die­ner‹ wa­ren na­tür­lich schlech­ter be­rit­ten. Trotz­dem hat­ten wir für aus­ge­zeich­ne­te Gäu­le ge­sorgt.
    Nach­dem wir auf­ge­ses­sen wa­ren, fühl­te ich mich nicht son­der­lich be­hag­lich. Polks bang­te flu­chend um den gu­ten Ge­sund­heits­zu­stand sei­nes Hin­ter­teils, und Han­ni­bal stell­te er­bost fest, daß die Steig­bü­gel für ihn zu tief hin­gen.
    Un­se­re ›Zau­ber­mus­ke­ten‹ steck­ten in den Sat­tel­half­tern. Wir konn­ten sie je­der­zeit er­rei­chen.
    Nach we­ni­gen Mi­nu­ten er­reich­ten wir die Stra­ße. Wir sorg­ten da­für, daß wir von den Bau­ern nicht ge­se­hen wur­den. An­schlie­ßend ris­kier­ten wir einen kur­z­en Ga­lopp, da­mit sich die aus­ge­ruh­ten Pfer­de nach dem Trans­port et­was ab­rea­gie­ren konn­ten.
    Han­ni­bal und die bei­den Ser­gean­ten rit­ten in der ty­pisch ame­ri­ka­ni­schen Hal­tung. Je­dem preu­ßi­schen Ka­val­le­rie­of­fi­zier muß­te das als Sa­kri­leg er­schei­nen. Na­tür­lich hat­ten wir sol­che Schwie­rig­kei­ten ein­ge­plant.
    Die­se Leu­te wa­ren eben Ame­ri­ka­ner, al­so durf­ten sie auch wie sol­che rei­ten. Es konn­te nur in un­se­rem In­ter­es­se lie­gen, so oft wie mög­lich auf­zu­fal­len. Je­mand hat­te sich an uns zu wen­den, nicht wir an ihn! Die­ser Plan war ris­kant, zu­ge­ge­ben. Wir hat­ten aber kaum an­de­re Mög­lich­kei­ten, wenn wir den so­ge­nann­ten ›Großen‹ mit­samt der zwei­ten Um­for­mer-Ma­schi­ne noch recht­zei­tig fin­den woll­ten.
    Wir zü­gel­ten die Pfer­de zu ei­nem ge­mä­ßig­ten Trab. Da kam von hin­ten die An­fra­ge:
    »Sir, wo ist denn nun die Land­stra­ße? Die­ser Feld­weg scheint ja end­los lang zu sein.«
    Ich stöhn­te un­ter­drückt. Die Schwie­rig­kei­ten be­gan­nen schon. Da­bei wa­ren die bei­den Sol­da­ten ein­ge­hend in­stru­iert wor­den.
    »Polks, Sie lie­bens­wer­ter Zeit­rei­sen­der, wir sind auf der Haupt­stra­ße! Hat­ten Sie et­wa ein sechs­bah­ni­ges Ge­bil­de mit Fern­lenk­lei­tun­gen und frei­tra­gen­den Über­füh­run­gen er­war­tet! Mensch, schal­ten Sie end­lich um. Wir sind im Jahr 1811.«
    Polks ge­brauch­te ein Kraft­wort. Dann schwieg er.
    Nun be­geg­ne­ten wir im­mer wie­der Bau­ern, die ih­rer Ar­beit nach­gin­gen. Ei­ni­ge hat­ten noch Pfer­de, an­de­re zo­gen ih­re zwei­räd­ri­gen Kar­ren selbst.
    Wenn wir sie auf der Stra­ße an­tra­fen, tra­ten sie schleu­nigst zur Sei­te. Die un­ter­tä­ni­gen Grü­ße und Bück­lin­ge ver­wirr­ten mich an­fangs. Han­ni­bal wur­de so­gar ver­le­gen. Ein­mal war er drauf und dran, ne­ben ei­nem de­vot grü­ßen­den al­ten Mann an­zu­hal­ten.
    »Wei­ter«, zi­schel­te ich ner­vös. »Teu­fel auch, wir sind für die­se Leu­te ho­he Her­ren! Be­greif das end­lich.«
    Von da an nick­ten wir nur zu­rück­hal­tend. Es war de­pri­mie­rend.
    Ge­gen Mit­tag tauch­te der Kirch­turm von Fürs­ten­berg aus dem re­la­tiv fla­chen Ge­län­de auf. Es war nicht mehr als ein Dorf. Den­noch be­saß es nied­ri­ge Mau­ern und To­re.
    Dicht da­vor ge­wahr­ten wir ein grö­ße­res Zelt­la­ger. Bun­te Uni­for­men wur­den sicht­bar. Lärm drang her­über. Wei­ter links ex­er­zier­ten ei­ni­ge Leu­te un­ter den laut­star­ken Be­feh­len ei­nes schnurr­bär­ti­gen Kerls. Es schi­en sich um ei­ne Ka­val­le­rie­ab­tei­lung zu han­deln.
    »Preu­ßen in fran­zö­si­schen Diens­ten«, sag­te Han­ni­bal knapp. »Ob das die­se Kü­ras­sie­re sind?«
    Ich warf noch einen Blick zu dem größ­ten Zelt hin­über. Es schi­en die Un­ter­kunft des Kom­man­deurs zu sein.
    »Be­stimmt sind sie es. Sie ha­ben schwe­re Gäu­le, mäch­ti­ge Sä­bel und Brust­pan­zer. So­ge­nann­te Schwe­re Kü­ras­sie­re. Auf­pas­sen, da kom­men Of­fi­zie­re.«
    »Aus­ge­rech­net jetzt«, ent­geg­ne­te der Klei­ne ver­är­gert. »Die ha­ben an­schei­nend die Ge­gend ab­ge­rit­ten.«
    »Hän­de

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