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Fähigkeiten unbekannt

Fähigkeiten unbekannt

Titel: Fähigkeiten unbekannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ver­stört zu sein. Der Bo­te hat­te wahr­schein­lich sei­ne Schul­dig­keit ge­tan.
    »Dies ist die bes­te Her­ber­ge am Ort«, er­klär­te von Züll­witz. »Ich wer­de da­für sor­gen, daß Ih­nen je­de Be­quem­lich­keit zur Ver­fü­gung steht.«
    »Darf ich Sie und die Of­fi­zie­re Ih­rer Schwa­dron am heu­ti­gen Abend als mei­ne will­kom­me­nen Gäs­te be­grü­ßen?« er­kun­dig­te ich mich. »Schließ­lich bin ich nach Preu­ßen ge­kom­men, um das Heer­we­sen ken­nen­zu­ler­nen. Si­cher­lich wer­de ich den Her­ren über al­ler­lei Er­eig­nis­se und Schnur­ren zu be­rich­ten ha­ben.«
    Die Ein­la­dung wur­de an­ge­nom­men.
    Han­ni­bal warf mir fra­gen­de Bli­cke zu, und Tun­dry be­kam plötz­lich lau­ern­de Au­gen. Selbst­ver­ständ­lich spra­chen sie ein ein­wand­frei­es Deutsch. Dar­auf hat­ten wir na­tür­lich bei der Wahl un­se­rer Ge­fähr­ten ge­ach­tet.
    Als die Uni­for­mier­ten end­lich ver­schwun­den wa­ren, be­gann die fei­er­li­che Be­grü­ßung durch den Wirt. Die Un­ter­wür­fig­keit, die uns ent­ge­gen­ge­bracht wur­de, be­rühr­te uns ei­gen­ar­tig. Han­ni­bal ver­such­te mit ei­nem hüb­schen Mäd­chen an­zu­bän­deln.
    Ich flüs­ter­te ihm zu:
    »Bist du si­cher, daß das nicht dei­ne Ur­groß­mut­ter ist? Den­ke an dei­ne Glat­ze und laß das Mäd­chen in Ru­he.«
    Er gönn­te mir einen ver­nich­ten­den Blick. Ich ver­scheuch­te den her­um­die­nern­den Wirt, des­sen stän­di­ge Wort­wen­dung »hal­ten zu Diens­ten, Eu­er Gna­den« für mei­ne oh­ne­hin an­ge­spann­ten Ner­ven all­mäh­lich un­er­träg­lich wur­de.
    Die Gast­stu­be war recht sau­ber. Ge­schäf­ti­ge Män­ner brach­ten un­ser Ge­päck auf die Zim­mer. Erst jetzt be­merk­te ich, daß man un­se­ret­we­gen einen rei­sen­den Händ­ler ein­fach auf die Stra­ße ge­setzt hat­te. Haß spie­gel­te sich in sei­nen Au­gen. Als ich ihn an­blick­te, ver­beug­te er sich tief und be­teu­er­te, es wä­re für ihn ei­ne große Eh­re, ei­nem weit­ge­reis­ten Man­ne aus vor­neh­mem Stand sein Quar­tier über­las­sen zu dür­fen.
    Völ­lig er­schöpft ka­men wir oben an. Tun­dry und Polks hat­ten ei­ne ärm­li­che Kam­mer er­hal­ten. Sie wach­ten mit Ar­gus­au­gen über un­ser Ge­päck. Polks hat­te so­wie­so schon Blut ge­schwitzt, als die Be­diens­te­ten die Tru­he mit den sorg­fäl­tig ver­steck­ten Mi­kro-Atom­bom­ben über die stei­le Trep­pe wuch­te­ten. Wahr­schein­lich hat­te er Fürs­ten­berg schon als ra­dio­ak­ti­ve Staub­wol­ke in den obe­ren Schich­ten der At­mo­sphä­re ge­se­hen.
    Das jun­ge Mäd­chen er­schi­en wie­der. Han­ni­bal lä­chel­te ver­zückt.
    »Hat Sie auch gut für mein leib­li­ches Wohl ge­sorgt, mei­ne Schö­ne?« frag­te er freund­lich.
    »Wie Eu­er Gna­den be­foh­len ha­ben«, flüs­ter­te die Klei­ne er­rö­tend und ging.
    Als sich der Zwerg stolz­ge­schwellt um­dreh­te, lag ich mit zu­cken­den Schul­tern auf dem Bett und drück­te mein Ge­sicht in die Fe­der­kis­sen, um mei­ne Hei­ter­keit nicht zu zei­gen.
    Mann, den Zwerg hät­ten Sie in sei­nem ro­sa­ro­ten Frack se­hen sol­len! Ein Pfau war nichts da­ge­gen!
    Er hol­te tief Luft und warf mir ver­nich­ten­de Bli­cke zu.
    Tun­dry amü­sier­te sich köst­lich. Er schi­en den letz­ten Re­spekt vor dem selt­sa­men Leut­nant der GWA ver­lo­ren zu ha­ben.
    »Ich ge­he zornent­brannt«, sag­te der Klei­ne ho­heits­voll. »Hun­de­ge­trap­pel und Pfer­de­ge­bell; ich las­se mich ver­set­zen. Man soll­te mei­nen In­di­vi­dua­lis­mus bes­ser zu wür­di­gen wis­sen. Schließ­lich ha­be ich den Be­fehl er­hal­ten, mich mög­lichst zeit­ge­mäß zu be­neh­men.«
    »Eben«, be­stä­tig­te ich la­chend. »Wenn die Klei­ne wüß­te, wie be­zau­bernd du in Wirk­lich­keit aus­siehst, wä­re sie be­stimmt nicht scham­voll er­rö­tet. Du war­test ge­fäl­ligst, bis ich auch so­weit bin.«
    »Du willst wohl mit dei­ner strah­len­den Schön­heit prot­zen, he!« ent­geg­ne­te er ge­kränkt. »In Ord­nung, ich wer­de dich zu ei­nem so­ge­nann­ten Eh­ren­han­del auf­for­dern. Tun­dry, wis­sen Sie, was das ist?«
    Er stell­te sich vor dem bul­li­gen

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