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Fähigkeiten unbekannt

Fähigkeiten unbekannt

Titel: Fähigkeiten unbekannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Hän­den.
    Han­ni­bal nick­te mir zu. Sein Ge­sicht war un­be­wegt und wirk­te wie ver­stei­nert.
    Ich rich­te­te mich vor­sich­tig hin­ter mei­ner De­ckung auf, nahm den MK in die Arm­beu­ge und schritt auf den fla­chen Ab­hang zu.
    Mein Nä­her­kom­men blieb un­be­merkt, so­gar dann, als ich schon frei ne­ben ei­nem Baum stand. Die Ent­fer­nung moch­te zwan­zig Me­ter be­tra­gen. Sie sa­hen nur er­regt zu dem Schlacht­feld jen­seits der Stra­ße hin­über.
    Ich rief sie in eng­li­scher Spra­che an. Men­schen des Jah­res 2005 muß­ten die­se Lau­te ein­wand­frei ver­ste­hen.
    »Wenn ich mich nicht täu­sche, kön­nen wir das auch. Hän­de hoch, aber schnell!«
    Sie fuh­ren her­um. Ich be­merk­te Fehr­manns ver­zerr­tes Ge­sicht und die un­gläu­big auf­ge­ris­se­nen Au­gen sei­ner fünf Un­ter­ge­be­nen. Mit ei­nem Blick hat­ten sie mei­ne mo­der­ne Waf­fe er­kannt. Des­halb hat­te ich sie auch aus dem Ge­päck ge­nom­men. Ei­ne Mus­ke­te hät­te bei ih­nen höchs­tens Ge­läch­ter aus­ge­löst.
    Drei Mann ris­sen gleich­zei­tig ih­re Waf­fen nach oben. Es moch­te wohl ei­ne Re­flex­hand­lung sein.
    Han­ni­bal, Polks und Tun­dry schos­sen so­fort. Gleich­zei­tig mit den Ab­schüs­sen un­se­rer Klein­stra­ke­ten-Ge­schos­se klan­gen die De­to­na­tio­nen auf. Un­ser Geg­ner kam nicht mehr zum Schie­ßen.
    Fehr­mann er­hob die Ar­me. Se­kun­den spä­ter stand ich vor ihm. Han­ni­bal tauch­te von hin­ten auf, und Tun­dry sprang vom Baum her­un­ter.
    »Ich hab euch doch ge­sagt, daß wir das auch kön­nen«, sag­te ich ei­sig. »Man soll nie auf einen Mann schie­ßen wol­len, des­sen Leu­te mit an­ge­schla­ge­nen Waf­fen in gu­ten De­ckun­gen lie­gen. Wir sind doch kei­ne Kü­ras­sie­re.«
    Tun­dry nahm den Män­nern die ver­steck­ten Pis­to­len ab. Es wa­ren ame­ri­ka­ni­sche Ar­mee­waf­fen. Dr. Fehr­mann war völ­lig ver­stört. Im­mer wie­der starr­te er auf mei­ne Klei­dung und die zeit­ge­mä­ße Fri­sur.
    Han­ni­bal in­spi­zier­te schon die Wa­gen. Polks stand auf der An­hö­he und such­te die Um­ge­bung ab. Es war nie­mand zu se­hen. Auch aus Fürs­ten­berg kam nie­mand her­bei, ob­wohl man dort den Waf­fen­lärm hat­te hö­ren müs­sen.
    »Waf­fen und Mu­ni­ti­on«, rief der Klei­ne vom ers­ten Wa­gen her­ab. »Hat­te ich mir ge­dacht. Los schon, auf die Bö­cke mit euch! Da, in den Feld­weg ein­fah­ren. Dann wei­ter bis zum Fluß. Wir blei­ben ne­ben euch. Macht kei­ne falschen Be­we­gun­gen, denn dann hilft euch auch der mar­sia­ni­sche Zeit­um­for­mer nicht mehr viel.«
    Fehr­mann hat­te bis­her noch kein Wort über die Lip­pen ge­bracht. Bei Han­ni­bals Be­mer­kun­gen be­gann er dumpf zu stöh­nen.
    »Ach – ach, so ist das«, keuch­te er. Ich sah das Wei­ße sei­ner Au­gäp­fel. »Sie – Sie ha­ben auch ei­ne Ma­schi­ne. Ich ver­ste­he. Das hät­te ich frü­her wis­sen sol­len. Wer sind Sie? Was ha­ben Sie mit uns vor? Die Sa­che geht Sie über­haupt nichts an. Ich …«
    »Sie hal­ten jetzt den Mund«, un­ter­brach ich ihn.
    Die­ser un­ge­heu­er­li­che Ver­bre­cher fühl­te sich noch im­mer si­cher. Ein fast un­be­zähm­ba­rer Zorn stieg in mir auf.
    Ich be­herrsch­te mich nur mü­he­voll. Noch hat­ten wir laut Plan mit die­sen Wöl­fen zu heu­len. Wir hat­ten so zu tun, als wä­ren wir um kei­nen Deut bes­ser. Ich muß­te die To­ten über­se­hen. Ich hat­te das Fürch­ter­li­che ein­fach zu ver­ges­sen und nur noch an die Auf­ga­be zu den­ken.
    »Auf­stei­gen. Sie len­ken den ers­ten Wa­gen. Polks, paß auf den letz­ten auf.«
    Fehr­mann wei­ger­te sich zu­erst, der Auf­for­de­rung nach­zu­kom­men. Ein Druck mit der Mün­dung half nach.
    »Sie wol­len wohl war­ten, bis Leu­te vor­bei­kom­men, wie? Fah­ren Sie den Wa­gen, und pas­sen Sie auf. Die Pfer­de sind un­ru­hig.«
    »Ich ver­lan­ge ei­ne Er­klä­rung«, sag­te er hart­nä­ckig.
    »Spä­ter. Ich ver­lan­ge aber auch ei­ne. Oder mei­nen Sie et­wa, wir hät­ten uns um­sonst in die­se Zei­tebe­ne be­wegt?«
    Die Pfer­de zo­gen an. Wir bo­gen in den schma­len Weg ein, hol­per­ten an­schlie­ßend über wel­li­ges Wie­sen­land, bis uns der Fluß Halt ge­bot. Un­se­re Pfer­de

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