Faenger des Gluecks
tatsächlich mit Lee Dutton aus?«
»Ist es in meinem Alter unangemessen, auszugehen, Brooke? Reich mir das Salz.«
»Nein!« Errötend gab Brooke ihr den Streuer und biss in ihr Sandwich. »Mach keine Witze. Du kannst mit den großartigsten Männern ausgehen. Ich habe nur Probleme, dich neben Lee Dutton zu sehen.«
»Warum?«
Unbehaglich zuckte Brooke die Schultern. »Nun, sicher ist er nett und aufgeweckt, aber er kommt mir … Also gut.« Brooke holte Luft und begann noch einmal von vorn. »Sagen wir es so, ich kann mir Lee Dutton auf der Bowlingbahn an der Ecke vorstellen. Dich kann ich mir dort nicht vorstellen.«
»Nein.« Claire spitzte nachdenklich die Lippen. »Das haben wir noch nicht ausprobiert.«
»Claire!« Brooke stand auf und ging wieder auf und ab. »Ich steige nicht durch bei dir. Ich will mich ja nicht in dein Leben einmischen …«
»Nicht?« Ihr mildes Lächeln veranlasste Brooke, sich wieder auf die Couch sinken zu lassen.
»Du bist mir nicht gleichgültig.«
Claire drückte ihre Hand. »Das freut mich, Brooke. Aber ich habe vor langer Zeit selbst mein Leben in die Hand genommen. Ich bin sogar mit einigen Männern klargekommen.«
Etwas zuversichtlicher nahm Brooke wieder einen Biss. »Ich habe schon gedacht, du wärst wirklich in eine Beziehung gerutscht …«
»Was lässt dich denken, dass es nicht so ist?« Über Brookes ungläubigen Blick lachte Claire.
»Claire, hast du … hast du …« Sie gestikulierte, nicht ganz sicher, wie sie sich ausdrücken sollte.
»Mit ihm geschlafen?«, vollendete Claire in ihrer ruhigen Art. »Noch nicht.«
»Noch nicht«, wiederholte Brooke wie betäubt.
»Nun, er hat mich noch nicht gefragt.« Claire nahm einen weiteren Bissen Salat und kaute nachdenklich. »Ich hatte es eigentlich erwartet, aber er ist ziemlich konservativ. Sehr süß und altmodisch. Das zieht mich an, und ich fühle mich bei ihm sehr weiblich. Das Gefühl verliert man in unserem Geschäft leicht.«
»Ja, ich weiß.« Brooke griff nach ihrem Eistee und starrte hinein. »Hast du … bist du verliebt in ihn?«
»Ich glaube ja.« Claire lehnte sich zurück an das grau-rosa gemusterte Polster. »Ich war nur einmal vorher verliebt, wirklich verliebt. In deinem Alter, vielleicht ein wenig früher.« Sie lächelte weich, das Lächeln eines jungen Mädchens. »In all den Jahren dazwischen habe ich nie jemanden getroffen, der mich genügend angezogen hat, der angenehm genug war, vertrauensvoll genug, um an Ehe zu denken.«
»Du denkst an Ehe?«
»Ich denke daran, dass ich fast fünfzig bin. Ich habe das hier aufgebaut.« Sie machte eine Geste, die die Firma umfasste. »Ich habe ein gemütliches Zuhause, einen netten Freundeskreis und genügend Herausforderungen, um nicht vor Langeweile zu sterben. Und plötzlich lerne ich einen Mann kennen, der in mir den Wunsch erzeugt, mich nach einem langen Tag vor dem Kaminfeuer zusammenzurollen.« Sie lächelte versonnen und war wirklich schön. »Es ist ein gutes Gefühl.« Sie richtete den Blick auf Brooke. »Ich würde es bedauern, dich noch zwanzig weitere Jahre dabei beobachten zu müssen, wie du darauf wartest. Parks ist von dir sehr angezogen.«
Zum dritten Mal erhob sich Brooke und ging hin und her. »Wir kennen uns noch nicht lange.«
»Du bist eine Frau, die ihren eigenen Kopf kennt, Brooke.«
»Bin ich das?« Mit einem sarkastischen Lächeln drehte sie sich um. »Vielleicht. Trotzdem kenne ich Parks wirklich nicht. Was, wenn ich zu viel gebe? Und wenn er genug hat und sich etwas Neues sucht?«
Claire sah sie fest an. »Vergleiche ihn nicht, Brooke. Und stelle ihn nicht in die Reihe der alten Enttäuschungen.«
»Oh, Claire.« Brooke strich sich durchs Haar, trat ans Fenster und starrte hinaus. »Das ist das Letzte, was ich will.«
»Was ist das Erste?«
»Ich wollte immer etwas für mich allein haben. Für mich ganz allein, damit niemand kommen und sagen kann: ›Hoppla, das war nur geliehen, es wird Zeit, es zurückzugeben!‹« Sie schüttelte den Kopf. »Verrückt, nicht wahr, aber ich glaube, ich bin das nie wirklich losgeworden.«
»Und warum solltest du? Wir wollen alle etwas für uns allein. Doch um es zu bekommen, das wissen wir beide, müssen wir ein paar grundsätzliche Risiken eingehen.«
»Ich fürchte, ich habe mich in ihn verliebt«, stellte Brooke fest. »Und je klarer mir das wird, desto mehr Angst habe ich, dass es alles unter meinen Fingern zerbröckelt. Ich habe das Gefühl, ich brauche einen Schutz, eine
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