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Fänger, gefangen: Roman

Fänger, gefangen: Roman

Titel: Fänger, gefangen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Collins Honenberger
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könnten als Eiskrem. Armer Mack. Seine Mutter wird schockiert sein, wenn sie spitzkriegt, dass er keine Jungfrau mehr ist.
    Das Nachbarhaus sieht von außen genauso aus wie Macks. Ein Bungalow, aus Schlackenbeton. Weiß mit grünen Fensterläden und so einer Art Fußweg aus grauen Steinen, mit Stufen zur Tür rauf und mit diesen halben Kellerfenstern, die vorn und an der Seite ins Gras eingelassen sind. Von unten kann ich die Basstöne von U2 dröhnen hören. Sie müssen im Keller sein.
    Keine Türklingel. Als auf mein Klopfen niemand antwortet, klopfe ich lauter. Wieder kein Glück. Ich spähe durch eins der Halbfenster und schreie über U2 hinweg: »Mack!« Sofortige Stille.
    Dann erscheint sein Gesicht fünf Zentimeter von meinem entfernt hinter der Glasscheibe. »Daniel.« Er spricht nach hinten in den dunklen Raum. »Komm hinten rum.«
    Das Haus der Zwillinge hat eine von diesen schrägen Kellertüren, wie meine Großmutter sie an ihrem kleinen Bauernhaus in Urbanna hatte. Da standen immer diese uralten Flechtkörbe mit Äpfeln und Kartoffeln und Steckrüben auf der Treppe, wie in
Unsere kleine Farm
. Was wir in den Ferien zu Thanksgiving immer ansehen mussten. Grandmas Kellerwar ein Paradies für Spinnen. Mom hat immer mich runtergeschickt, wenn Grandma etwas wollte, weil Mom diese Spinnenphobie hat. Ziemlich heftig sogar.
    Und da ist sie nicht die Einzige. Vor drei Jahren, kurz bevor Grandma starb, sammelten Joe und ich ein ganzes Glas voll mit diesen gruseligen Krabbelviechern und drohten, sie Nick ins Bett zu tun, wenn er nicht aufhören würde, uns nachzulaufen. Es war äußerst effektiv. Eine Schwachstelle in der Rüstung des glorreichen Ritters.
    Die Metalltür zum Keller der Zwillinge fliegt auf und knallt gegen die Betonwand. »Scheiße.« Eine weibliche Stimme. Aus dem dunklen Untergeschoss winkt mich ein Mädchen die Treppe runter. Lange dunkle Haare und eine tolle Bräune. Wenn es die zweimal gibt, wird das vielleicht der beste Schnitt, den ich je hatte.
    »Du bist Daniel?« Als hätte sie ein Wasser speiendes Monster aus Stein erwartet anstelle eines Jungen.
    »Hat Mack von mir erzählt?«
    Sie nickt. »Tut mir leid.«
    »Tutmirleid.« Ich sehe ihr direkt in die Augen, während ich meine Hand ausstrecke, um ihre zu schütteln – etwas, das meine Mutter mir sofort strikt untersagte, als sie das erste Kapitel vom ersten Buch über AML gelesen hatte. »Sehr schön, dich kennenzulernen, Tutmirleid.«
    Das Mädchen lacht. Das könnte gut werden, auch wenn sie die Wahrheit über mich weiß.
    »Nein, ich heiße Meredith. Und das ist meine Schwester Juliann.«
    Ein zweites Mädchen mit den gleichen langen Beinen, der gleichen gebräunten Haut, aber mit kurzen Haaren erscheint, Mack dahinter. Juliann winkt mir zu. Ich nicke.
    »Plappermaul.« Mack und ich verkrallen die Finger ineinander, und ich ziehe, aber er lässt los.
    »Sie sind mit uns in der Zehnten«, sagt er.
    »Nicht möglich.«
    Der Keller ist als Partykeller eingerichtet. Eine Tischtennisplatte auf der einen Seite, zwei Sofas und ein alter Fernseher auf der anderen. Die Lampen haben farbige Glühbirnen – Stimmungsbeleuchtung. Und in einer Ecke steht ein Kühlschrank. Megacool.
    »Wer hat dich in die Stadt gebracht?« Mack weiß, wenn es meine Mutter war, ist die Zeit knapp, aber mit Dad wäre es locker.
    »Mom.«
    »Mist.«
    »Willst du ’ne Cola?«, fragt Meredith und wirft ihr Haar über die Schulter, wie Mädchen das tun. Beide tragen diese Shirts mit dünnen Trägern, und auf ihren Schultern sind keine weißen Bikiniträgerstreifen zu sehen. Zu schade, dass schon die letzte Augustwoche ist und nicht Juni, wo wir den ganzen Sommer mit Strandbesuchen und Booten noch vor uns hätten.
    »Cola ist perfekt«, sage ich. Meine Mutter würde ausflippen. Coca-Cola ist ein Produkt des Teufels.
    Mack setzt sich hin, und Juliann hockt sich neben ihn auf die Sofalehne und schlenkert mit ihren langen Beinen. Sein Grinsen ist breit wie der Fluss. Ich weiß, was er denkt. Drecksack.
    »Wart ihr schon drüben, euch die Highschool ansehen?«, frage ich. Mack zwinkert mir zu, um mich zu warnen, dass ich mich zu sehr anstrenge.
    »Sie ist ziemlich klein«, sagt Juliann. »Letztes Jahr waren wir an der Albemarle.«
    »Klingt französisch.«
    »Die ist riesig.« sagt Juliann.
    Meredith reicht mir die gekühlte Coladose. »Hast du je von der gehört? Die sind schon zum zweiten Mal in Folge Sieger im Highschool-Football von Virginia.«
    Ich schüttle den Kopf

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