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Fänger, gefangen: Roman

Fänger, gefangen: Roman

Titel: Fänger, gefangen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Collins Honenberger
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wirft ihr Haar zurück. Hat sie eine Ahnung, was das mit mir macht?
    Mom und Mrs Rilke kommen auf die vordere Veranda, in ein ernstes Gespräch vertieft.
    »He, guck mal, wer da beste Freunde wird.« Meredith schwenkt ihren seifigen Schwamm und sprüht uns alle nass.
    »Könnte gefährlich werden«, sage ich. »Nachher wollen sie immer zusammen in der Nähe bleiben, wenn wir uns treffen.«
    »Ich glaube eher, sie lenken sich gegenseitig von uns ab.«
    Juliann schnipst Wasser aus ihrem Schwamm über das Dach in unsere Richtung. »Daniel, du lenkst die Autowäscherin ab. Wir müssen hier fertig werden und weitermachen.«
    »Oh, hör sie dir nur an.« Meredith verzieht übertrieben das Gesicht. »Sie hat heute Abend ein heißes Date mit Mack, und plötzlich hat sie keine Zeit mehr für uns.«
    Die Frage, die ich gerne stellen würde, rollt wie ein Trommelwirbel in meinem Kopf. Wenn Juliann zu Mack geht, was macht dann Meredith?
    Mom klingelt mit dem Schlüsselbund. »Okay, Daniel. Zeit zu gehen.«
    Mrs Rilke gibt ihr eine Papiertüte, die oben zusammengerollt ist. »Es war schön, dich zu sehen, Daniel. Ich wette, den Gips am Fuß vermisst du kein bisschen.«
    »Nein, Ma’am.« Unwichtig, darauf hinzuweisen, dass es nur eine Schiene war. Mit abgewandtem Blick warte ich am Fuß der Leiter, bis Meredith runtergeklettert ist. »Hey, ich wollte noch fragen, ob du dich an Halloween mit mir verabreden willst – mit uns zusammen, Mack und mir. Er schmeißt eine große Party, mit Kostümen und allem.«
    Sie hat jetzt beide Füße am Boden, die Leiter steht hinter ihr und ich vorne, sodass sie nirgends hingehen kann. Ich rieche Creme und Seife und feuchtes Haar. Mit einem schnellen Blick auf unsere Mütter sehe ich, dass die beiden schon halb am Auto sind und außerdem wieder die Köpfe zusammenstecken und irgendwas Wichtiges besprechen.
    Meredith küsst mich so schnell, dass es sich wie ein Windhauch auf meinem Gesicht anfühlt. Ich küsse sie fester zurück, aber auch ganz schnell, weil ich nicht weiß, ob ihre Mutter wissen darf, dass sie so was macht.
    »Ja«, sagt Meredith, und ich weiß nicht, ob sie Ja zur Party meint oder Ja zum Kuss oder Ja zu mehr. So gerne ich sie noch einmal küssen würde, kann ich es nicht, weil meine Mutter jetzt am Wagen angekommen ist und uns über die Kühlerhaube hinweg anstarrt.
    »Ich ruf dich an«, flüstert Meredith, bevor ich über das klitschnasse Gras zum Auto gehe.
    Erst auf dem Weg nach Hause, als der Garten der Rilkes außer Sichtweite ist, fällt mir ein, dass ich ja das ganze Wochenende auf unserem Familienausflug bin und immer noch keine Ahnung habe, was Meredith während Julianns Verabredung macht.
    Sobald wir auf dem Boot sind und den Anker lichten, fängt Mom wieder an zu schmollen und alle möglichen Gefahren aufzuzählen, aber Dad nickt nur schweigend. Wahrscheinlich denkt er, dass sie einfach alles rauslassen muss. Als ich ihr anbiete, Sandwiches zu machen, sieht sie mich überrascht an.
    »Das kann Nick doch machen.«
    Nick schluckt den letzten Rest Milch runter, den er aus seiner Müslischüssel geschlürft hat. »Ich? Ich bin gerade mal dreizehn. Ich kann noch keine Sandwiches machen.«
    »Ich helfe dir.« Nicht, weil ich so ein netter Typ bin, sondern weil mich dieser Dauerstreit nervt. Jedes noch so kleine Detail muss um mich und die KRANKHEIT herumorganisiert werden und zeigt damit, wie nutzlos ich bin.
    Mom steht auf, obwohl sie sich gerade erst hingesetzt hat, um im Windschatten die Zeitung zu lesen. »Nein, du ruhst dich aus. Ich helfe Nick.«
    »Nick«, tönt Dads Kommandierstimme vom Deck nach drinnen. »Mach die Sandwiches!« Er gibt Mom ein Zeichen, mit ihm in die Steuerkabine hochzugehen. Als er ihr auf dem Weg nach oben in den Po kneift, schlägt sie seine Hand weg, aber wenigstens hat er sie zum Lachen gebracht. Zusammen stellen sie sich ans Steuer. Dad, die Baseballkappemit dem Schirm nach hinten, legt den Arm um ihre Taille, ein kleiner Junge auf Abenteuerreise mit seinen Kumpels. Man muss meinen Dad einfach mögen.
    Sie stehen Schulter an Schulter, und er senkt seine Stimme. Ich stehe vor der Kabine neben der Leiter im Schatten, wo sie mich nicht sehen können. Ihre Worte fallen wie Regenwasser durch ein Rohr zu mir herunter.
    »Die Jungs sollen das ruhig unter sich ausmachen«, sagt Dad.
    »Aber Daniel muss sich vor Montag ausruhen«, erwidert Mom. »Vielleicht sollten wir es ihm sagen, damit er weiß, wie wichtig es ist, dass er seine Kräfte

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