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Fahr zur Hölle

Fahr zur Hölle

Titel: Fahr zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Thematik offensichtlich für ungefährlicher hielt als die Frage eines Rechtsstreits, ging sie darauf ein.
    »Ted ist Forschungsassistent bei einem Projekt, das untersucht, wie Giftstoffe über die Luft verteilt werden. Die Firma, für die ich arbeite, macht so ziemlich dasselbe. Sie wissen das ja. Sie waren dort.«
    Ich nickte.
    »Im Januar schickte das CRRI mich nach Atlanta, um an unserem Stand bei einer dortigen Konferenz zu arbeiten. Ted war mit seinem Team ebenfalls dort. Wir lernten uns in der Hotelbar kennen.«
    »Und der Funke der Lust sprang über.« Slidells Stimme triefte vor Abscheu.
    »Das ist mehr.«
    »Rührend.«
    »Wo ist Ihr Ehemann?«, fragte ich.
    »In Afghanistan.«
    »Wir werden einen Orden beantragen, den Sie sich ins Fenster hängen können«, fauchte Slidell.
    Nolan verschränkte die Arme vor der Brust und stieß die Luft durch die Nase aus, einen Ausdruck nackter Überheblichkeit auf dem Gesicht.
    »Okay, Casanova.« Slidell schnippte mit dem Finger gegen Raines’ Schädeldach. »Reden wir über Gift.«
    Mit völlig verwirrtem Gesicht schaute Raines auf.
    »Ich will Ihnen eine kleine Geschichte erzählen.« Slidell atmete wieder normal, und seine Stimme war jetzt gefährlich ruhig. »Zwei Leichen kommen in eine Leichenhalle. Die eine wird positiv auf Rizin getestet. Die andere hat Abrin an Bord. Wie wir beide wissen, kommt Otto Normalbürger an solche Sachen nicht ran.«
    Raines kniff verunsichert die Augen zusammen. Oder überlegte er sich vielleicht eine Antwort, die ihn in ein günstiges Licht rückte?
    »Im Schnelldurchgang. Ein Kerl ist verschwunden. Wird geschnappt. Und dann stellt sich auch noch raus, dass der Kerl Zugang zu Abrin und Rizin hat. Sehen Sie, worauf ich hinauswill, Ted?«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Ich habe gehört, Sie haben einen ziemlich interessanten Nebenjob.«
    »Was hat das damit – «
    »Das ist schon ein verdammt großer Zufall. Sie arbeiten mit Biotoxinen.«
    »Wollen Sie damit andeuten, dass ich jemanden umgebracht habe?«
    Slidell schaute ihn nur an.
    »Das ist verrückt.«
    »Ist es das?«
    »Wer ist denn tot?«
    »Eli Hand und Wayne Gamble.«
    Neben mir hörte ich ein scharfes Einatmen.
    »Ich kenne keinen von beiden. Warum sollte ich völlig Fremde vergiften?«
    »Sagen Sie es mir.«
    »Die Substanzen, mit denen ich arbeite, werden streng überwacht. Man kann nicht einfach mit einem Röhrchen in der Tasche aus dem Labor marschieren. Über jedes Gramm Pulver, über jeden verdammten roten Samen muss man Rechenschaft ablegen.« Raines’ Stimme klang allmählich ziemlich besorgt. »Rufen Sie meinen Vorgesetzten an.«
    »Das werde ich tun.«
    »Brauche ich einen Anwalt?«
    »Brauchen Sie einen?«, fragte Slidell zurück.
    »Ich habe nichts getan!« Schrill.
    »Warum sind Sie in Charlotte?«
    Raines’ Blick wanderte von Slidell zu Nolan und zurück. Er antwortete mit einem nervösen, verschwörerischen Kichern, von Mann zu Mann. »Hören Sie, Mann. Wollte doch nur ’ne kleine Nummer nebenbei schieben.«
    »Mistkerl.«
    Ich drückte Nolan wieder in ihren Sessel.
    »Ihre Freundin hier kannte Wayne Gamble.« Slidell hielt den Blick auf Raines gerichtet, während er mit Nolan sprach. »Nicht, Mrs Nolan?«
    »Was?«
    »Sagen Sie es ihm? Oder soll ich?«
    »Ich kannte seine Schwester. Aber das ist ewig her. Wayne war damals noch ein Junge.«
    »Mein Gott.« Wie eine Lumpenpuppe sank Raines in die Sofakissen und bedeckte sein Gesicht.
    Slidell wandte den Blick von Raines ab und richtete ihn auf Nolan. »Sie wissen, dass Wayne tot ist?«
    »Während Ted eine kleine Nummer nebenbei schob« – sie spuckte Raines den Satz förmlich entgegen – »haben wir nicht gerade die Nachrichten verfolgt.«
    »Scheint Sie aber nicht besonders zu bestürzen.«
    »Ich habe Wayne seit meinem zwölften Lebensjahr nicht mehr gesehen.«
    »Sagen Sie mir, was Sie im Double Shot mitgehört haben.«
    Slidells plötzlicher Richtungswechsel schien sie zu verwirren.
    »Das habe ich doch bereits getan.«
    »Erzählen Sie mir mehr.«
    »Was zum Beispiel?«
    »Beschreiben Sie den Kerl, der mit Cale Lovette redete.«
    »Irgendwie groß und dünn. Alt.«
    »Wie alt?«
    Nolan zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich nicht so alt wie Sie. Schwer zu sagen, weil er was auf dem Kopf trug.«
    »Was?«
    »So eine Art Baseballkappe. Rot mit einer großen Nummer über dem Schild. Ach. Und sie hatte auf einer Seite einen Anstecker. Mit der Abbildung eines Cowboyhuts.« Nolan strahlte,

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